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Kleine hydrographische Notizen,
il. Riffe im Süden der Insel Vavau. Freundschafts -Inseln.
(Mittheilung von der Deutschen Seewarte.) Einer gefälligen Mittheilung der
Herren Wachsmuth & Kroogmann in Hamburg entnehmen wir folgenden
Bericht des Kapt. Bröcker vom Schiffe „Carl & Auguste“, welcher auf der
Reise von Apia nach Levuka im Januar d. J. die Insel Vavau passirte. .
„Um 2 p.m. des 12. Januar 1879 sichteten wir die Insel Vavau in West
und setzten unseren Kurs so, dass wir unserer Karte zufolge im Westen von
einigen Riffen passiren mussten. Um 4* p. m. erblickten wir das erste Riff,
West, etwa 5 Sm entfernt, peilend. Die Mitte desselben liegt nach unserer
Rechnung in 19° 3‘ S-Br und 174° 3‘ W-Lg. Es erstreckt sich NNO—SSW
in etwa 3 Sm Länge und trägt eine ausgedehnte Sandbank. Nachdem wir eine
Strecke weiter gesegelt waren, erblickten wir um 6*p. m. das zweite Riff eben-
falls im Westen von uns, etwa 3 Sm entfernt. Dieses liegt nach unserer Rech-
nung in 19° 10‘ S-Br und 174° 6‘ W-Lg, erstreckt sich Nord—Süd und ist
etwa 2 Sm lang. Die See brandete heftig darauf,“
Diese Riffe sind wahrscheinlich identisch mit den in der Karte der
britischen Admiralität No. 2421, Tonga or Friendly Islands (Tit. XII, No. 157),
unter dem Namen Accow Jago und Campion Shoal angegebenen Untiefen. Das
erste, als von zweifelhafter Existenz bezeichnet, liegt nach dieser Karte in
19° 0‘ S-Br und 173° 53‘ W-Lg, das zweite in 19° 8‘ S-Br und 173° 53‘ W-Lg.
Nach Findlay’s „Directory for the South Pacific Ocean“, 1877, ist die
Position von Campion Shoal 19° 4‘ S-Br und 173° 52,5‘ W-Lg. Accow Jago
ist in diesem Werke nicht aufgeführt.
2. Ankerplatz in der Cam-ranh (Camraigne) Bucht. Cochin-
China. Nach einem Bericht des Kommandanten des französischen Schiffes
„le Ducouödic“, Freg.-Kapt. Besnard (s. „Annonce hydrographique“ No. 16/80,
Paris, 1879) bietet die Camraigne - Bucht während eines Teifuns einen guten
Zufluchtsort. Die Untersuchung und Auslothung der schmalen Durchfahrt nördlich
der Insel Tagne ergab, dass, obgleich die geringste Wassertiefe 7m betrug,
dieselbe doch zu eng ist, um sie benutzen zu können.
Diese Durchfahrt wurde bei schönem Wetter und glatter See ohne
Hinderniss passirt, aber es ist anzunehmen, dass sie beim geringsten Seegang
gefährlich ist.
3. Schnellste Reise zwischen Kapstadt und England. Der
Postdampfer „Durban“ von der „Union Steam Ship C7.“ in London, welcher
am 20. April d. J. von der Kapstadt in Plymouth eintraf, hat die schnellste
Reise gemacht, die bis jetzt zwischen Kapstadt und England zurückgelegt
worden ist. Der Dampfer war am 1. April 8 Uhr Abends von Kapstadt ge-
segelt und hat die Reise in 18 Tagen und 22 Stunden (inkl. 4 Stunden Aufent-
halt bei Madeira) gemacht und dabei eine Durchschnittsgeschwindigkeit von
13,1 Knoten entwickelt. |
4. Flaschenpost. Von S.M.S. „Hansa“ wurde am 5. März d. J. um
1» 30” p.m. auf der Reise von Curacao nach Port au Prince in 16° 31‘ 6“ N-Br
und 72° 41‘ 30“ W-Lg eine mit Sand beschwerte Flasche über Bord geworfen;
diese Flasche ist am 27. April:-d. J. um etwa 4* p.m. von einem Einwohner
aus Aux Cayes, Namens Inius, in der Nähe des Riffes La Folle, in 18° 6‘ N-Br
und 78° 10‘ W-Lg, in See treibend aufgefunden und der darin befindliche
Zettel durch Vermittelung des Deutschen Konsuls zu Aux Cayes eingesandt
worden. Nach den bekannten Voraussetzungen hat die Flasche in den 35 Tagen
Te TS 73° 19,5‘ W 328 Sm zurückgelegt, mithin ca 6 Sm den Tag oder !/4 Sm
ie Stunde,
Gedruckt und in Kommission bei E. S. Mittler & Sohn.
Königliche Hofbuchhandlung.
Kochstrasse 69/70.