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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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frischer Nordwind das Schiff in Sicht des Kap St. John auf Staten-Eiland 
gebracht, Weniger günstige Gelegenheit wurde bei der Umsegelung des Kap 
Horn angetroffen; zwar hatte man auch hier nicht häufig unter stürmischem 
Wetter zu leiden, aber die Winde wehten fast unausgesetzt aus Westen und 
licfen selten hoch nördlich oder südlich. 
Nachdem die erforderliche Länge erreicht worden war, wurde das Nord- 
wärtskommen wieder durch anhaltende NW-Winde erschwert. Erst am 28. Januar 
gelang es, den Parallel von 50° S in 82° W-Lg zu überschreiten. Es waren 
24 Tage südlich von demselben zugebracht worden. Jetzt kam ein frischer 
Südwind durch, der, beständig wehend, „Carl Both“ bis zu dem am 4. Februar 
nach 4ltägiger Reise erreichten Bestimmungsplatz begleitete. 
8, Reise der Hamburger Bark „Cardenas“, Kapt. €. W. Lamprecht, 
Gegen Mitte Mai 1878 verliess die von Hamburg nach Fernando Po 
bestimmte Bark „Cardenas“ den Kanal. Frische Westwinde, die im Atlantischen 
Ocean angetroffen wurden, bewirkten anfänglich eine Verzögerung der Reisc, 
erst als am 23. Mai der Wind nordwestlich lief, konnte für kurze Zeit ein mehr 
befricdigender Fortgang orzielt werden. Die Bark schnitt 40° N-Br in 14° W-Lg 
am 26. Mai, und 30° N-Br in 17,5° W-Lg am 5. Juni. Eben nördlich von der 
letzteren Breite hatten Windstille und Mallung „Cardenas“ mehrere Tage fest- 
gehalten; als dieselben endeten, setzte frischer NE-Passat ein, mit dem nahezu 
recht Süd gesteuert wurde. „Cardenas“ überschritt 20° N-Br in 20,3° W-Lg 
am 10. Juni und 10° N-Br in 18,2° W-Lg am 14. Juni. Schon in 14° N-Br 
fand man westlichen Wind. Derselbe wehte anfänglich nicht recht beständig, 
in etwa 10° N-Br wurde er während mehrerer Tage noch wieder durch Mallung 
unterbrochen, in 9° N-Br kam aber beständiger SW-Monsun durch. In seiner 
Begleitung stellte sich eine Strömung ein, die das Schiff etwa 24 Sm im Etmal 
nach Osten versetzte. 
Am 25, Juni passirte „Cardenas“ den Meridian des Kap Palmas, wo die 
östliche Strömung an einem Tage einen Betrag von 50 Sm erreichte. Zwei 
Tage später schnitt man in 3,7° N-Br den Meridian von Greenwich, In öst- 
licher Länge frischte der jetzt aus Süd wehende Wind noch mehr auf, auch die 
günstige Strömung hielt an, und nach wenigen Tagen, am 1. Juli, war die Insel 
Fernando Po erreicht. Die Reisedauer von Lizard her betrug 41 Tage. 
Von Fernando Po versegelte „Cardenas“ nach Cameroons, und von letz- 
terem Platze wurde am 5. Oktober die Heimreise nach Falmouth angetreten. 
Gegen leichte südwestliche Winde fiel es anfänglich recht schwer, sowohl nach 
Süden als Westen zu kommen, am 13. Oktober stand man erst in 1,5° N-Br 
und 9° O-Lg. Nach dieser Zeit frischte der Wind etwas mehr auf und war 
gewöhnlich so raum, dass man über St. B.-Bug noch Süd mit anholen konnte. 
Schralte der Wind, so liess Kapt. Lamprecht nach SE wenden. Auf diese 
Weise erzielte man ein etwas rascheres Fortschreiten. Oesiliche Strömung wurde 
kaum beobachtet. Dagegen stellte sich am 24. Oktober, als man in 0,6° N-Br 
den Meridian von Greenwich passirte, mit frischem Winde aus Süd cine West- 
strömung ein, welche regelmässig etwa 12 Sm im Etmal setzte. Der Südwind 
ging allmählich in den SE-Passat über. In 2,8° N-Br und 21° W-Lg wurde 
ein nördlicherer Kurs eingeschlagen, und hiermit gelangte die Bark in wenigen 
Tagen an die nördliche Grenze des SE-Passats. In 5° N-Br und 22° W-Lg 
ging am 5. November, ohne eine Verzögerung der Fahrt zu verursachen, der 
Uebergang des SE- in den NE-Passat von statten. 
Der NE-Passat wehte kräftig bis 15° N-Br, dann wurde er flau und 
schr unbeständig, bis er in 28,5° N-Br und 32° W-Lg sein Ende erreichte. 
„Cardenas“ überschritt 10° N-Br in 26° W-Lg am 7. November, 20° N-Br 
in 30,8° W-Lg am 15. November und 30° N-Br in 30° W-Lg am 23. November. 
Der frische nordwestliche Wind, der nördlich vom Passatgebiet wehte, wurde 
in 34° N-Br wieder durch östlichen Wind verdrängt, und hatte das Schiff lange 
Zeit gegen diesen zu kämpfen. Erst als am 4. December in 47° N-Br. und 
20° W-Lg der Wind hoch nördlich lief, konnte wieder ein etwas besserer Fort- 
gang erzielt werden. Am 15. December wurde schliesslich im Hafen von Fal- 
mouth nach 71tägiger Reise geankert.
	        
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