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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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6. Reise der Bremer Bark „Amaranth“, Kapt. D. Brauer. 
Am 21. März 1877 befand sich die von Cardiff nach Singapore bestimmte 
Bremer Bark „Amaränth“ in der Nähe der Scilly-Insel-Gruppe. Ungünstige 
Windverhältnisse verzögerten den Fortgang nach Süden anfänglich sehr, erst 
am 3, April konnte der Parallel von 40° Nord in 17,6° W-Lg überschritten 
werden, Südlich von dieser Breite fand man etwas günstigere Gelegenheit und 
am 9. April erreichte „Amaranth“ in 27° N-Br und 20,5° W-Lg die polare 
Grenze des NE-Passates. Die anfänglich sehr leichten Winde wurden südlich 
von 24° N-Br durch frischere ersetzt. Mit ihnen gelangte „Amaranth“ nach 
20° N-Br in 25,4° W-Lg am 14. April und nach 10° N-Br in 26,8° W-Lgy am 
18. April. Dann traten wieder leichte, unbeständige Winde auf. In dem Stillen- 
gürtel, welcher sich auf der Route des Schiffes von 4,6° N-Br und 27° W-Lg 
nach 1,6° N-Br und 28,5° W-Lg erstreckte, wurde „Amaranth“ fünf Tage lang 
festgehalten. Bei flauem SE-Passat wurde am 29. April in 30° W-Lg der 
Aequator passirt, nach einer Reise, deren Dauer von den Scilly-Inseln her 
39 Tage betrug. 
Erst in 3,2° S-Br fand „Amaranth“ etwas kräftigeren Wind, kreuzte dann 
10° S-Br in 33,2° W-Lg am 5. Mai, 20° S-Br in 35,7° W-Lg am 11. Mai und 
30° S-Br in 27,5° W-Lg am 16. Mai. Schon in 20,8° S-Br war man an die 
polare Grenze des wenig befriedigenden Passats gekommen. Nachdem 26° S-Br 
überschritten worden war, setzte frischer Westwind ein. Von diesem geführt, 
gelangte „Amaranth“ am 24. Mai nach 40° S-Br in 7° W-Lg, und 2 Tage später 
wurde in 41,4° S-Br die westliche Länge verlassen. 
Auf dem Wege nach Osten hielt sich „Amaranth“ zwischen den Parallelen 
von 43° und 44° Süd. Man fand hier auffallend mässige Winde aus vor- 
herrschend günstiger Richtung. Es wurden während der 21 Tage, welche man 
gebrauchte, um vom Meridian von Greenwich nach dem von 80° Öst zu segeln, 
kaum für einige Wachen Winde angetroffen, welche die Stärke 7 erreichten. 
Oestlich von 80° Ost, welche Länge man in 42° S-Br kreuzte, wehten 
anfangs stürmische, später abflauende Winde aus südlicher und südwestlicher 
Richtung, welche „Amaranth“ bis an die polare Grenze des Passats begleiteten, 
Am 24. Juni wurde dieselbe in 31,8° S-Br und 100° O-Lg überschritten und 
darauf mit frischer Brise nach Norden gesteuert. Man erreichte 20° S-Br in 
103,5° O-Lg am 28. Juni, 10° S-Br in 105,2° O-Lg am 2. Juli und erblickte 
am nächsten Tage nach 104tägiger Reise von der Höhe der Scilly-Inseln ab 
Java Head, womit für die Hinreise das metecorologische Journal abschliesst. 
Am 11. August verliess das beladene, jetzt nach London bestimmte Schiff 
Singapore wieder. Gegen meist ziemlich frisch wehenden SE-Passat wurde durch die 
Rhio- und Banka-Strasse und die Java-See gekreuzt und am 27, August Anjer passirt, 
Im Indischen Ocean führte ein frischer, beständiger Passat das südwestlich 
steuernde Schiff nach 10° S-Br in 97° O-Lg am 30. August und nach 20° S-Br 
in 78° O-Lg am 5. September. In 24° S-Br und 69,5° O-Lg lag am 9. September 
die polare Grenze des SE-Passates. Südlich derselben wechten anfänglich noch 
für längere Zeit sehr veränderliche, leichte Ostwinde, erst nach Ueberschreitung 
von 27° S-Br wurden westliche Winde häufiger. Die Reise konnte hier nur 
3ehr langsam gefördert werden, wozu mehr noch als die ungünstige Richtung 
der angetroffenen Winde deren geringe Stärke beitrug. 
Am 4. Oktober stand „Amaranth“, einmal wieder durch frischen Ostwind 
begünstigt, etwa 70 Sın recht Süd vom Kap Recife, wo die Agulhas-Strömung 
das Schiff an einem Tage 49 Sm nach SW versetzte. Sehr günstig traf man 
die Winde in der Nähe der Südspitze Afrika’s, Schon am 7. Oktober befand 
man sich in Sicht des Kap Agulhas. Nach kurzer Unterbrechung durch west- 
lichen Wind kam am 10. Oktober wieder südöstlicher Wind durch, welcher 
„Amaranth“ in den Atlantischen Ocean hinausführte. Am 17. Oktober befand 
man sich in 10° O-Lg wieder auf dem Parallel von 30° Süd, nachdem man 
17 Tage im Süden desselben zugebracht hatte. Man hatte während dieser Zeit 
keinen einzigen Sturm von Bedeutung zu überstehen gehabt. 
In 26° S-Br und 4,5° O-Lg gelangte die Bark in das Gebiet des be- 
ständigen SE-Passats, welches mit ziemlich frischem Winde durchsegelt wurde, 
„Amaranth“ gelangte nach 20° S-Br in 3,5° W-Ly am 25. Oktober, nach
	        
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