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Von 11° S-Br an herrschten anhaltende Stillen, und wurde der Rest
der Reise deshalb mit einem resp. zwei Kesseln dampfend zurückgelegt. Am
Morgen des 15. Januar war 6s völlig still. Während dieser Zeit kam das hohe
Land der Insel Opolw auf etwa 60 Sm Entfernung in Sicht, und lief das
Kanonenboot am Nachmittage desselben Tages in den Hafen von Apza ein
and ankerte dort gegen 4* p.m. im Ost-Hafen, woselbst dann nach Anweisung
des Lootsen vertäut wurde.
Die Reise von Honolulu nach Apza hatte somit 18 Tage gedauert, während
welcher „Albatross“ 2300 Sm zurückgelegt hatte. Der Strom, welcher sich
vorzugsweise als westlich setzend erwies, hatte das Schiff nach der Richtung
S 83° W 330 Sm gesetzt, oder pro Stunde %/4 Sm. Das Kanonenboot hatte also
von Yokohama bis Apia in 50 Seetagen eine Gesammtlänge von 5900 Sun
zurückgelegt.
Ueber die .von mir für diese Fahrt gewählte Route bemerke ich, dass
diese nach den dabei gemachten Erfahrungen sehr empfehlenswerth erscheint,
wobei ich hinzufüge, dass die Angaben der von mir beim Entwurf derselben
zu Grunde gelegten englischen Admiralitäts-Wind- und Stromkarten den mit
„Albatross“ angetroffenen Verhältnissen in mancher Hinsicht nicht völlig ent-
sprechen. Während die Winde durchschnittlich östlicher waren, wie sie nach
Angabe der Windkarte für Januar, Februar und März sein sollten, zeigte die
Aequatorial-Strömung eine fast doppelt so grosse Geschwindigkeit, wie die in
der Stromkarte eingetragene, und erreichte ein Maximum von 79 Sm da, wo
nach Angabe der Karte nur 42 Sm zu erwarten standen. Weiter östlich scheint
diese Strömung, deren Maximum nach der Stromkarte auch dort nur 42 Sm
betragen soll, eine noch grössere Geschwindigkeit zu besitzen, Wenigstens
arfuhr ich von dem Kommandanten der in Honolulu eingetroffenen englischen
Korvette „Opal“, Post-Kapt. Robinson, dass das Schiff auf seiner letzten
Fahrt im November 1878 von Tahiti nach den Sandwich-Inseln im Bereich der
Aequatorial-Strömung durch diese bis über 100 Sm den Tag nach Westen ver-
setzt wurde.
Segelschiffen, welche die Reise von Honolulu nach Apia, oder eine ähn-
liche Route zu machen haben, kann es deshalb wohl nur dringend angerathen
worden, vor dem Eintritt in die Aequatorial-Strömung und Kreuzen derselben
sich möglichst östlich, jedenfalls östlich von 160° zu halten, um durch diese
Strömung nicht so weit nach Westen gesetzt zu werden, dass es schliesslich
unmöglich wird, mit dem SE-Passat resp. SSE noch Kurs nach den Samoa-
Inseln zu liegen.
Wie bedeutend der Einfluss dieser Meeresströmung sich auf den Kurs
sines dieselbe nicht schnell kreuzenden Schiffes äussert, und wie wichtig es
deshalb ist, diesen Einfluss bei Wahl des Kurses voll in Rechnung zu ziehen
and denselben während der Fahrt so oft wie möglich zu Kkontrolliren, mag
daraus recht ersehen werden, dass „Albatross“ von der am 5. Januar inne-
gehabten Position 3° 57‘ N-Br und 159° 48‘ W-Lg, von wo aus der gerade
Kurs SWzS auf Apia führt, bis zum 9, Januar im Ganzen 600 Sm Süd steuern
musste, um hierdurch die stattfindende Stromversetzung auszugleichen und sich
mit SSW'/A4AW über Grund zu bewegen.
Das Wetter auf der ganzen Fahrt war, leichte Regenböon und schnell
vorüberziehende Schauer ausgenommen, schön, wobei es Tags über oft sehr
warm wurde, wogegen die Tomperatur der Nächte äusserst angenehm war und
erfrischend wirkte. Die niemals hohe oder unruhige, aber lange Sce lief regel-
mässig.“