In
In 2,8° N-Br und 23,4° W-Lg lag am 1..Mai die nördliche Grenze des
SE-Passats; am 2. Mai herrschte Mallung, und schon am 3. Mai gelangte der
„Friedrich“ in 4,2° N-Br wieder zur südlichen Grenzlinie des NE-Passats. Auch
der nördlich derselben gefundene Wind wehte frisch und auch aus einer raumen
Richtung; nur endete derselbe, nachdem mit ihm 10° N-Br in 28,5° W-Lg am
6. Mai und 20° N-Br in 35° W-Lg am 11. Mai überschritten worden war, recht
früh, schon am 15. Mai in 26,6° N-Br und 36,2° W-Lg. Von 40°N-Br in
31,8° W-Lg am 24. Mai bis zum Ende der Reise traf man auch vorherrschend
günstige Winde und konnte am 4, Juni den Kanal erreichen nach einer
Reisedauer von nur 108 Tagen von Singapore aus.
4. Reise der Bremer Bark „Alma“, Kapt. L. A. H. Lahmeyer.
Zu Ende Mai 1878 befand sich die auf einer Reise von Antwerpen nach
New- York begrifene Bark „Alma“ auf den Gründen vor dem Kanal. Oestliche
Winde, gefolgt von frischen Südwinden, förderten von dort ab den Fortgang
des die direkte Route verfolgenden Schiffes derart, dass schon am 2, Juni in
50° N-Br der Meridian von 30° W-Lg gekreuzt werden konnte. Hier er-
schwerten es westliche Winde, Länge gut zu machen; da jedoch ihre Richtung
häufig veränderlich war, so schritt man, trotz des häufig stürmischen Charakters
der Winde nach Westen hin vor. Am 17. Juni erreichte die „Alma“ in 45,5° N-Br
den östlichen Rand der Bänke von Neufundland; hier traf sie wieder auf
günstigen Wind, und nach kurzer Zeit lagen die Sandbänke mit ihrem dichten
Nebelwetter ostwärts vom Schiffe, Kapt. Lahmeyer legte hierauf den übrigen
Theil der Reise im kalten Küstenstrome zurück, der den Fortgang des Schiffes
nach Westen oft um ein Beträchtliches vergrösserte. Die Winde, die man dabei
antraf, waren umlaufend, doch im Allgemeinen nicht ungünstig. Am 21, Juni
wurde der Meridian von 60° W-Lg in 43° N-Br geschnitten und am 1. Juli
erreichte die „Alma“ nach 35tägiger Reise von 7° W-Lg ab die Bucht von
New- York. ;
Nachdem das Schiff hier beladen worden war, trat es am 6. August die
Rückreise nach Bremen an, welche ohne ein aussergewöhnliches Ereigniss verlief,
Westwinde, die westlich von 50° W-Lg fast ausschliesslich angetroffen wurden,
liessen die „Alma“ schon am 14. August diesen Meridian in 41° N-Br über-
schreiten. Dann erhielt man zu verschiedenen Malen Winde aus östlicher Rich-
tung, die indessen in keinem Falle von langer Dauer waren; vorherrschend
wurde man auch jetzt noch durch westliche Winde begünstigt. Und, nachdem
das Schiff am 20. August 30° W-Lg in 46° N-Br noch gekreuzt hatte, gelangte
es am 27. August zur Mündung des Kanals nach einer Reise, deren Dauer nur
21 Tage betrug.
5. Reise des Bremer Schiffes „Hedwig“, Kapt. Th. Minssen.
Am 24. Mai 1878, an demselben Tage, als die eben erwähnte Bark
„Alma*“ sich unter Start Point befand, passirte das Bremer Schiff „Hedwig“,
welches von Liverpool ausgegangen und auch auf einer Reise nach New- York
begriffen war, das am südlichen Eingange des St. Georgs-Kanals gelegene Feuer
von Tuskar. Die „Hedwig“ verfolgte auf derselben Route wie die „Alma“ die
Reise zum Bestimmungsort und traf die bereits geschilderten Windverhältnisse
an. Die „Hedwig“ schnitt 30° W-Lg am 2. Juni in 48,8° N-Br und erreichte den
östlichen Rand der Bänke von Neufundland am 17. Juni in 43,3° N-Br. Am
21. Juni wurde der Meridian von 60° W-Lg in 42,5° N-Br geschnitten; am
24. Juni standen beide Schiffe in 67° W-Lg nur 19 Sm in Breite von einander
entfernt. Während des letzten Theils der Reise. gewann die „Hedwig“ aber
verhältnissmässig noch bedeutend gegen die „Alma“, denn während jenes Schiff
den Bestimmungshafen am 29. Juni erreichte, gelangte die „Alma“, wie oben
erwähnt ist, erst am 1. Juli dahin.
Von New- York aus trat die „Hedwig“ am 3. August die Heimreise nach
Bremen an; auch diese wurde, obgleich die „Alma“ erst 3 Tage später als die
„Hedwig“ in See ging, in solcher Weise zurückgelegt, dass beide Schiffe, meistens
Ann. d. Hydr., 1879, Heft I (Januar.