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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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die Gezeiten sehr stark laufen, sicht man häufig, namentlich von dem Riff bei 
Entrance-Insel ausgehend, scharf abgegrenzte Streifen hellgefärbten Wassers, 
durch welche man sich jedoch nicht irritiren lassen darf. „Ariadne“ lief mit 
Hülfe eines eingeborenen Lootsen ein und ankerte in der Passage mit: „Entrance- 
Insel Nordspitze 01/35“, „Entrance-Insel Südspitze SO°/s0“ in 10m Wasser. 
Grund: Sand mit Korallen. Der Grund ist weiter hinein sehr uneben. Die 
Gezeiten-Strömung wurde bis zu einer Stärke von 3,7 Sm gemessen, und 
zwar setzte der Fluthstrom NO0!/0, der Ebbestrom SW!/2W; der Unterschied 
zwischen Hoch- und Niedrigwasser betrug 2m. Das Besteck des Anker- 
platzes wurde zu 0° 20,8‘ N-Br und 173° 47,6‘ O-Lg, sowie das der Westspitze 
von Apamama zu 0° 22,5‘ N-Br und 173° 42,8' O-Lg ermittelt. Angestellte 
Lothungen und Peilungen in der Passage ergaben folgendes Resultat: die Ein- 
fahrt läuft in NO!40-licher Richtung und ist für Schiffe, wie S. M. S. „Ariadne“, 
ausreichend tief. Sie hat zunächst eine Breite von 3 Kblg und nicht unter 
6,5—7 m Wasser, welche geringeren Tiefen auch nur vereinzelt vorkommen; 
in der Regel beträgt die Wassertiefe 10m und darüber. Nördlich von Kntrance- 
Insel stossen die Riffe dichter zusammen und lassen nur einen Kanal von knapp 
einer Kabellänge Breite mit 7m Wasser und darüber; weiterhin in der Lagune 
jedoch wird das Fahrwasser wieder tiefer und breiter; in derselben wurde nicht 
unter 10m Wasser gelothet. Die Einfahrt ist derart, dass sie mit Hülfe einiger 
Richtungsbaken bequem würde angeführt werden können, wenigstens für ein 
Dampfschiff; doch würde in diesem Falle auch ein Segelschiff keine Schwierig- 
keiten finden, wenn es sich etwa bei dem vorherrschenden NE-Winde mit kleinen 
Segeln vor dem aus der Lagune wehenden Winde liegend, langsam über den 
Achtersteven von der Fluth hereinsetzen liesse. Genügende Segel um event, 
den Strom auszusegeln, wenn das Wasser zu flach wird, müssen natürlich bereit 
sein. In der Lagune ist guter Ankergrund; die Gezeiten sind dort nicht 
zu spüren. Bemerkt wird indess, dass eine sorgsame Vermessung immerhin 
noch nothwendig ist, da leicht in dem Kanal Steine mit weniger Wasser 
liegen können. 
Die Insel hat im Westen auch eine Einfahrt, welche jedoch nur für kleine 
Fahrzeuge zu benutzen ist. An der Westspitze der Insel schiebt sich das Riff 
ungefähr 1 Sm weit heraus. Die Insel hat ca 5000 Einwohner. 
Maraki. Diese Insel wurde an der Westseite auf etwa 2 Sm Distanz 
passirt und gefunden, dass die Küste auf der Karte nicht richtig eingezeichnet 
ist. Was von der Insel gesehen wurde, entspricht ungefähr der Form, welche 
die Karte der Ostseite giebt. Zunächst läuft die Küste nordwestlich 1Sm 
weit, hat darauf einen scharf erkennbaren Einschnitt, der bei Hochwasser für 
Boote passirbar zu sein scheint, und läuft darauf mit zwei flachen Einbuchtungen 
3,5 Sm NzW-lich, an der Nordspitze ein Riff von ca 0,5 Sm Länge nach NW 
herausschiebend. Die Insel ist mit Kokospalmen dicht bewachsen. Die Länge 
der SW-Spitze beträgt 173° 17,4‘ Ost; die Breite scheint auf der Karte richtig 
zu sein. Da vor dem Passiren der Insel mit NzW!/2W-Kurs die Insel Tarawa 
gar nicht, und Apatang gerade über dem Horizont auftauchend in Sicht kam, 
letztere also mindestens 12 Sm entfernt sein musste, so kann angenommen 
werden, dass auch diese beiden Inseln um ca 5 Minuten zu weit östlich auf 
der Karte angegeben stehen. 
Taritari. Die Länge der Südspitze dieser Insel wurde zu 172° 46‘ Ost 
gefunden, während „Rosario“ sie zu 172° 47‘ Ost angiebt, was jedoch auch 
von der englischen Admiralität dem Druck nicht übergeben worden ist, wie 
überhaupt die englische Admiralität sehr wenig Vertrauen auf die Besteck- 
Angaben ihrer Offiziere in diesen Gegenden zu haben scheint. Die Karte ist 
sehr ungenau und entspricht durchaus nicht dem Bilde, welches, wenn man vor 
der Einfahrt steht, dem Auge sich darbietet, Hat man die Südspitze der Insel 
passirt, so erblickt man zunächst eine kleine Bucht mit Häusern, dann folgen 
die kleinen Inseln, zuerst zwei ganz kleine, dann eine Jängliche, schwach 
bewachsene. Die zwischen den beiden südlichen Einfahrten liegende Insel ist 
gut bewachsen und liegt viel weiter innen, als die übrigen; sie erscheint zuerst 
ganz in der Lagune liegend; auf ihr steht ein kleines weisses Haus. SS. M. S. 
„Ariadne“ dampfte, nachdem die Lootsenflagge vergeblich gesetzt worden war, 
in die südliche Passage hinein, welche in den „Hydrographie Notices“ 1876,
	        
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