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oder nicht kompensirtes Chronometer, mit der Normaluhr verglichen und die von
diesem Chronometer gezeigten Dekadengänge, als die jedesmalige mittlere
Temperatur darstellend, bei der Anordnung der Tabelle IX zu Grunde gelegt.
Unter der diese Zahlenwerthe enthaltenden Rubrik folgen die aus den täg-
lichen Ablesungen der Maximum- und Minimum-Thermometer gebildeten, in
Graden und Zehntelgraden der hunderttheiligen Skala ausgedrückten mittleren
Dekadentemperaturen, sowie die für die Dekade in den Temperaturen gefundenen
Extreme selbst.
Bei der Anfertigung dieser Gangtabellen wurden, zur Herstellung der
erforderlichen Gleichmässigkeit, nur die aus den von Herrn Dr. Boeddicker
angestellten Morgenvergleichungen ermittelten Zahlenwerthe zu Grunde gelegt,
nachdem eine von mir aus den Nachmittagsvergleichungen unabhängig abgeleitete
Gangtabelle in höchst überraschender Weise in allen Fällen zu beinahe identi-
schen Resultaten geführt‘ hatte; es steht daher anzunehmen, dass die hier
gegebenen Gangwerthe durchaus fehlerfrei sind.
Dem Konkurrenzausschreiben der Direktion der Seewarte zufolge sollten
die Chronometer nach beendigter Prüfung ihrer Güte nach so geordnet werden,
dass dasjenige Chronometer, bei welchem der Unterschied zwischen dem grössten
und kleinsten 10-tägigen Gange (Betrag A) plus dem doppelten Betrage B der
grössten Schwankung im 10-tägigen Gange von einem Intervalle zum folgenden
ein Minimum ist, den ersten Rang in der Prüfungsliste einnimmt, und dass die
anderen Chronometer je nach der Zunahme dieser beiden numerischen Werthe
nachfolgen.
In Gemässheit dieser Bestimmungen sind die beiden nachstehenden Gang-
tabellen entworfen. und die Chronometer in denselben ihrer Reihenfolge nach,
unter Berücksichtigung der, hier in Wegfall gebrachten, sich aus den Rech-
nungen ergebenden Hunderttheilen der Sekunde, geordnet worden. Die Maximal-
und Minimal-Gänge sind in Tabelle II bei den einzelnen Chronometern in den
Dekadenrubriken durch ein Sternchen (*) bezeichnet und ausserdem in Kolumne A
dieser Tabelle in ihrer Gesammtwirkung: „grösster Gang weniger kleinstem
Gange“, angegeben, während die Zeiten der grössten auf einander folgenden
Schwankungen in den Dekadengängen in Tabelle I für die verschiedenen
Chronometer zwischen zwei neben einander befindlichen Dekadenrubriken durch
ein Kreuz (ft) bemerkt und die‘ Beträge selbst in Tabelle II unter Kolumne B
normirt sind,
Ein Einblick in die Gangtabellen lässt sofort erkennen, dass die beiden
mit No. 1‘ und 2 ‘bezeichneten Chronometer, Bröcking No. 854 und No. 857,
sich durch die Geringfügigkeit ihrer Gangschwankungen vor den anderen Uhren
wesentlich auszeichnen, und dass das Verhalten derselben während der Unter-
suchung ein vorzügliches gewesen ist. Als gleichfalls von ausgezeichneter
Güte dürfen die beiden Chronometer No. 3 und 4, Bröcking No. 749 und
Gebrüder Eppner No. 218, bezeichnet werden, und da die Beträge A-+2B bei
diesen vier Chronometern den Werth von 35 Sekunden nicht erreichen, so sind
dieselben von der Kaiserlichen Admiralität in Erfüllung des von ihr in dem
Konkurrenzausschreiben der Direktion der Seewarte gemachten Anerbietens zu
den von ihr ausgesetzten Preisen, und zwar Chronometer Bröcking No. 854 zum
Preise von 1500 .A., Bröcking No. 857 zum Preise von 1200. und die beiden
Chronometer Bröcking No. 749 und Eppner No. 218 jedes zum Preise von 1000 MM,
für die Kaiserliche Marine angekauft worden.
Die folgenden Chronometer lassen sich unschwer in nachstehende fünf
Gruppen zerlegen. Zuerst Gruppe I mit den Chronometern No. 5—8, wo die
charakteristischen Zahlen 39—41 Sek sehr nahe zusammenfallen, die exakte
Reihenfolge innerhalb der Gruppe ist etwas illusorisch, indem die von mir ge-
fundenen Werthe dieselbe etwas abweichend von der.von Herrn Dr. Boeddicker
ermittelten und hier zu Grunde gelegten ergeben, alsdann Gruppe II mit den
Chronometern No. 9 bis. 20 und den Zahlenwerthen 45—53 Sek, Aus den
Kolumnen A und B ersieht man leicht, dass die Grösse B (die Maximal-
schwankung im Gange von einer Dekade zur folgenden) in Gruppe II sich
nahezu gleich bleibt, während die Grösse A (die grösste Abweichung in den
Dekadengängen) die Reihenfolge hier wesentlich bestimmt. Da sämmtliche
Uhren dem Anscheine nach neue, von den Fabrikanten zu dieser Prüfung eigens