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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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Bericht 
über die zweite auf der Deutschen Seewarte im Winter 1878—79 
abgehaltene Konkurrenzprüfung von Marine-Chronometern, 
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An dieser, in Gemässheit der von dem Herrn Chef der Kaiserlichen 
Admiralität unter. dem 2. December 1875 erlassenen Instruktion für die Deutsche 
Seewarte, innerhalb der Tage vom 18. September 1878 bis 17. März 1879 in 
der, der Leitung der Hamburger Sternwarte unterstellten IV. Abtheilung der 
Seewarte — Chronometer-Prüfungs-Institut — veranstalteten Konkurrenzprüfung 
ron Marine-Chronometern hatten sich 12 deutsche und 3 schweizer Fabrikanten 
durch Einlieferung von im Ganzen 51 von ihnen angefertigten Chronometern 
betheiligt. 
Die Uhren wurden die Untersuchungszeit hindurch, im Ganzen an 180 
Tagen, jeden Morgen um 10 Uhr durch den Abtheilungs-Assistenten Herrn 
Dr. Boeddicker mit der Normaluhr der Sternwarte, vermittelst eines von 
dem Mechaniker Fuess in Berlin für diesen Zweck angefertigten Registrir- 
apparates, auf chronographischem Wege verglichen, und ausserdem von mir 
an jedem fünften Tage, zur Herstellung der wünschenswerthen Kontrolle, eine 
zweite unabhängige Vergleichung in den Nachmittagsstunden zwischen 2 und 
4 Uhr ausgeführt. Während meiner zeitweiligen Abwesenheit von der Stern- 
warte, in den Tagen vom 18. Oktober bis 30. November, übernahm der Obser- 
vator der Sternwarte Herr Dr. Schrader diese zweite Vergleichung; die zur 
Ermittelung des Standes der Normaluhr erforderlichen Zeitbestimmungen wurden 
gleichfalls von Herrn Dr. Schrader in umfassendster Weise am Meridiankreise 
der Sternwarte angestellt. 
Bei der Prüfung der Chronometer wurde der von der Direktion der 
Seewarte in ihrem Konkurrenzausschreiben vom 1. Juni 1878 angegebene Unter- 
suchungsmodus genau befolgt und die Temperaturen, denen die Uhren während 
der Untersuchungszeit von 5 bis 30 Grad Celsius ausgesetzt wurden, in 10- resp. 
20-, oder 30-tägigen Intervallen von 5 zu 5 Grad variirt, die Chronometer somit 
den mittleren Temperaturen von 5, 10, 15, 20, 25 und 30 Grad Celsius, wobei 
jede im Ganzen durch einen Zeitraum von drei Dekaden vertreten ist, exponirt, 
Auf die Innehaltung dieser Temperaturen während der betreffenden Zeit- 
intervalle wurde seitens des Herrn Dr. Boeddicker die grösste Sorgfalt ver- 
wendet, und betrug die niedrigste an den meteorologischen Instrumenten ab- 
gelesene Dekadentemperatur -} 4,6 Grad, die höchste -|- 30,8 Grad. Die Prüfung 
der Uhren in der niedrigsten Mitteltemperatur von +5 Grad wurde auf die 
Mitte der Untersuchungszeit, auf die Tage December 27 bis Januar 26 gelegt, 
und da durch die um diese Zeit hier stattüändende kalte Witterung die Unter- 
suchungen wesentlich begünstigt wurden, so konnte von der Erzeugung künst- 
licher Kältetemperaturen im Allgemeinen Abstand genommen werden, und es 
konnten ferner die Uhren an dem ihnen einmal zu Beginn der Untersuchungen 
angewiesenen Orte belassen werden, 
Die aus den Vergleichungen mit der Normaluhr abgeleiteten täglichen 
Gänge der einzelnen Chronometer wurden zu 10-tägigen Summen vereinigt, und 
die Beträge selbst, in Zeitsekunden und Zehntheilen derselben abgerundet, durch 
Herrn Dr. Boeddicker in die folgenden Gangtabellen I und II eingetragen. 
Während Tabelle I (pag. 270 und 271) diese zehntägigen Summen der 
täglichen Gänge nach der Zeit geordnet angiebt, giebt Tabelle II (pag. 272 
und 273) dieselben nach den Temperaturen, bei welchen die Chronometer 
in den betreffenden Dekaden untersucht worden, geordnet an. Behufs einer 
möglichst genauen Bestimmung der für diese Dekaden geltenden Mitteltemperaturen 
wurde gleichzeitig mit den Chronometern ein sogenanntes Thermochronometer,
	        
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