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Greenwich verlassen hatte. ‚Auch auf dem ferneren Theil der Reise, welcher
jetzt auf die polare Grenze des Passatgebietes gerichtet war, fand man fast nur
nordwestliche Winde. Erst in 29°. S-Br endeten dieselben, und kurze Zeit nach-
her setzte mässiger nordöstlicher Wind ein, welcher in 21,7° S-Br und 87,5°0-Lg
wieder in den regelmässigen Passat überging. Das Schiff schnitt im Indischen
Ocean 30° S-Br in 89° Ö-Lg am 30. November, 20° S-Br in 87,8° O-Lg am
11. December, und den Aequator in 90,2° O-Lg am 15. December, Begünstigt
wurde die Reise hier in aussergewöhnlicher Weise dadurch, dass man südlich
der Linie keine Spur des westlichen Monsuns antraf, auch von Windstillen
gänzlich verschont blieb. Ein frischer beständiger Ostwind führte die „Undine“
bis nach 1,6° N-Br; hier flaute der Wind ab, hielt sich aber noch mehrere
Tage in südöstlicher Richtung bis in 3,7° N-Br und 93,3° O-Lg für kurze Zeit
Windstille eintrat. Der erste Wind, der darauf wieder durchkam, war der
regelmässige NE-Monsun ; und gegen diesen kreuzend stand das Schiff, welches
den Sombrero-Kanal benutzte, am 24, December in 7° N-Br und 93,6° O-Lg
nahe der Insel Gr. Nicobar, als hier mit der Führung des meteorologischen
Journals aufgehört. wurde. Am 9. Januar 1878 erreichte die „Undine“ die Rhede
von Singapore, nach. einer Reise von 126 Tagen vom Kanal aus.
Am 14. März lichtete das Schiff den Anker, um nach Bassein weiter zu
segeln; am 5. April erhielt man einen Lootsen für letzteren Platz und am
23; April wurde dieser verlassen und die Rückreise nach Falmouth angetreten.
Am 2, Mai, als die „Undine“ in 4,8° N-Br und 93,7° O-Lg stand, wurde. mit
der Führung des meteorologischen Journals angefangen, . Das Schiff ‚hatte hier
mit Mallung bei vorwaltend westlicher Windrichtung zu kämpfen; dazu lief auch
die Strömung nach Norden und Osten; die Wirkung davon war, dass man sich
der Linie nur sehr. langsam nähern konnte. Erst am 11. Mai gelangte das
Schiff in 93,8° O-Lg zum Aoquator; südlich desselben. erhielt die . Undine“
frischeren Westwind, und in 5,2° S-Br und 95,1° O-Lg erreichte sie am 16. Mai
die Zone des SE-Passats. Bei frischem Winde steuerte man Kurs auf‘ die süd-
liche Spitze Afrika’s zu. Es. wurde auf dem Wege dahin 10° S-Br in 91° O-Lg
am 19. Mai, 20° S-Br in 71,5° O-Lg am.25. Mai, und. 30° S-Br. in 35° O-Lg am
11. Juni geschnitten; den Meridian von 60° O-Lg kreuzte das Schiff am 30. Mai
in 24,5° S-Br.. Der beständige Passat reichte nur bis nach 22,4° S-Br in
65,6° O-Lg. Dort schon wurden für kurze Zeit westliche Winde angetroffen,
auf sie folgend jedoch wieder frische Ostwinde, welche die „Undine“ bis nach
27,5° S-Br in 43° O-Lg brachten. Westlich ‚von letzterer Länge war das Auf-
treten westlicher Winde ein häufigeres, und nach. dem Passiren von 30° O-Lg
wurde das Schiff nur noch sehr selten durch östliche Winde begünstigt. Stürme
von bedeutender Stärke wurden bei der Umsegelung des Kaps nicht angetroffen,
obgleich der Wind mehrere Male. die Stärke 7 und 8 erreichte. Am 22. Juni
passirte die „Undine“ in 35,5° S-Br. den Meridian des Kaps der guten Hoffnung,
schlug dann einen nördlicheren Kurs ein und überschritt am 27. Juni in
13,8° O-Ly wieder den Parallel von 30° S-Br. Der frische Westwind, mit welchem
diese Breite noch überschritten. wurde, ging in etwa 28,8° S-Br und 12,2° 0-Lg
in den Passat. über. .
In dessen. Gebiet. segelnd, wurde. 20° S-Br in 0,5°O-Lg am 1. Juli,
10° S-Br in 13,2° W-Lg am 7. Juli und der Aequator in 25,5° W-Lg am 13. Juli
passirt. Die Winde, welche man auf dieser ganzen Strecke. angetroffen hatte,
liessen hinsichtlich ihrer Stärke und Beständigkeit Vieles zu wünschen übrig.
In nördliche Breiten hinüber erstreckte sich der SE-Passat bis 6,8° N-Br
and 26,5° W-Lg; dort setzten westliche und kurze Zeit nachher südwestliche
Winde ein; doch wehten die letzteren noch nicht mit der Beständigkeit, mit
welcher der südwestliche Monsun hier einige Zeit später in der Regel auftritt.
Am 24. Juli fand die „Undine“ in 14,1° N-Br. und: 27,7° W-Lg den NE-Passat,
der zum Einschlagen eines nordwestlichen Kurses nöthigte. In Anbetracht der
Jahreszeit schon früh, in 27,5° N-Br und 36,5° W-Lg, fand auch dieser Wind
sein Ende, und nun herrschte. eine lange Zeit hindurch nur Mallung und Stille.
Auch nachdem 30° N-Br in 37° W-Lg am 5. August überschritten war, dauerte
es noch mehrere Tage, bevor man nördlich von dem letzteren Parallel günstigen
Westwind auffinden konnte. Am 17. August schnitt die „Undine“ 40° N-Br
in 30,7° W-Le, hier. von frischem -Südwinde begünstigt; bald nachher lief