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der sich schnell folgenden Stürme begannen aus südlicher Richtung und endeten,
nachdem der Wind nach Westen ausgeschossen war, in Nordwest. Nur ein
heftiger Sturm machte davon eine Ausnahme; in ihm veränderte sich die Wind-
vichtung von SE durch NE nach NW. In diesem Falle befand sich also „Hed-
wig“ auf der linken Seite der Sturmbahn. Den niedrigsten Luftdruck beobachtete
man am 9. Januar 1879 in 48,2° N-Br und 20,5° W-Lg mit 735,3 mm. Der
orkanartige Sturm, den dieser Stand hervorrief, begann in SE und schoss später
von SW nach. WNW aus.
Das Schiff passirte den Meridian von 60° W-Lg in 38,7° N-Br am
29. December, den von 30° W-Lg in 46° N-Br am 7. Januar 1878, und schon
am 14. Januar, nach nur 20tägiger Reise, befand „Hedwig“ sich im Kanal.
[3. Reise des Bremer Vollschiffes „Friedrich“, Kapt. W. Rasch.
Das von Liverpool nach Neworleans bestimmte Vollschiff „Friedrich“ be-
fand sich am 23. Juli 1878 in 50,7° N-Br und 9° W-Lg. Nördliche Winde
führten das Schiff rasch südwärts, man erreichte 40° N-Br in 17,5° W-Lg am
28. Juli und 30° N-Br in 28,2° W-Lg am 2. August, Von letzterem Orte ab
hatte man mehrere Tage gegen sehr veränderliche, ganz leichte Winde zu
kämpfen, bevor es gelang, in etwa 26,3° N-Br und 30° W-Lg den NE-Passat
zu erreichen. Dann war der Fortgang wieder etwas besser, 20° N-Br wurde
in 35,5° W-Lg am 10. August und 50° W-Lg in 16,7° N-Br am 16. August
vekreuzt. Am 21. August wurde der, zwischen Guadeloupe und Antigua liegende
Kanal durchsegelt und das Karaibische Meer betreten, wo leichter, beständiger
Passat herrschte. Am 30. August befand „Friedrich“ sich in Sicht der Insel
Jamaika. Als die Insel passirt war, frischte die Brise etwas mehr auf. Am
2. September wurde die Westspitze von Cuba umsegelt und nun bei nordöstlichem
Winde der gerade Kurs für die Mississippi-Mündungen gesteuert. Am 7. Sep-
jemhber kam das Leuchtfeuer des South-West-Passes in Sicht, und wenige Stunden
Ay ankerte „Friedrich“ innerhalb der Barre nach 46tägiger Reise von 10°
W-Lg ab.
Am 21. November hatte das nach Bremen bestimmte Schiff aufs Neue
die Reise angetreten. Im Golf von Mexiko wurden während der beiden nächsten
Tage nordwestliche Winde angetroffen, dann kam südöstlicher Wind durch.
Am 26. November befand sich „Friedrich“ nahe der Nordküste von Cuba, wo ein
frischer Westwind einsetzte, der anhielt, bis das Schiff die Engen von Bemint
passirt hatte. Am 30, November kreuzte man bei östlichen Winde 30° N-Br
in 76,6° W-Lg; am 2, December litt das Schiff in 34,5° N-Br und 73,5° W-Lg
unter einem sehr heftigen SE-Sturm. Nachdem derselbe sich gemässigt
hatte, folgten auf einige Zeit westliche Winde; als diese aber das Schiff
nach 42° N-Br in 42° W-Lg geführt hatten, lief am 10. December während
eines schweren Sturmes der Wind durch N nach NE. Für sehr lange Zeit
wehte es hierauf stürmisch aus letzterer Richtung, so dass in Folge dessen
„Friedrich“ in 8 Tagen nur 2 Längengrade gut machen konnte. Am 25. Decem-
ver, als man sich in 52,5° N-Br und 35,5° W-Lg befand, kam wieder west-
licher Wind durch, der aber nur sehr unbeständig war. Auffallend war der
niedrige Luftdruck, welcher in etwa 52° N-Br und 30° W-Lg vom 27. bis
30. December beobachtet wurde. Bei äusserst veränderlichen, stürmischen
Winden, die oft aus östlicher, dann aus westlicher Richtung kamen, betrug der
Luftdruck an diesen 4 Tagen nicht über 734mm, und erreichte mit 713,0 mm
seinen niedrigsten Stand. Am 8. Januar 1878, als wieder ein heftiger Oststurm
herrschte, passirte das Schiff den Meridian von Lizard nach 48tägiger Reise
vom Mississippi-Flusse her. Das Bremer Schiff „Medwig“ kreuzte dieselbe Länge
4 Tage später, nach nur 20tägiger Reise von Newyork. Und während das
erstere Schiff im Atlantischen Ocean gegen Ostwind so überaus lange hatte
kämpfen müssen, war von dem letzteren Schiff auf seiner Heimreise kaum
nennenswerther Wind aus der Richtung angetroffen worden.
14, Reise der Hamburger Bark „Bylgia‘“, Kapt. J. A. Andersen.
Am 26. Juni 1878 befand sich die von Hamburg nach Penang bestimmte
„Bylgia“ in Sicht der Lizard-Feuerthürme. Nachdem westliche Winde
Bark