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solch anhaltend leichten Winden hölzerne, mit Kupferbeschlag versehene Segel-
schiffe eisernen Schiffen, deren Boden unrein ist, überlegen sind. Ganz nahe
der Linie wurde „Niagara“ am längsten festgehalten, dort fand man die stärkste
Strömung und die ungünstigsten Windverhältnisse., Um von 0,3° S-Br und
119,4° O-Lg nach 0,2° N-Br in 119,5° O-Lg zu kommen, also um 27 Sm zurückzu-
legen, waren 8 Tage erforderlich. Dio auf dieser kurzen Strecke beobachtete
Strömung lief nach SSW und erreichte einen Gesammtbetrag von 234 Sm. Am
24. November befand sich das Schiff auf der Höhe der Nordwest-Spitze von
Celebes, wo ein etwas frischerer Ostwind, gegen welchen man ostwärts kreuzte,
angetroffen wurde. In der Sulu-See lief sehr unregelmässige Strömung, anfäng-
lich setzte dieselbe stark nach NE, später nach Osten. Am 8. December
war die Bark in die Nähe der Nordspitze von. G“olo gekommen, es waren nun
37 Tage verflossen, seit man die Allas-Strasse passirte. Und hier gerieth die
Bark in die meist aus nordwestlicher Richtung kommende Mallung des Stillen-
gürtels; eine sehr starke Strömung versetzte sie.in 9 Tagen nicht weniger als
330 Sm nach Osten. Am 18. December machte endlich frischer NE-Passat,
der in 7,7° N-Br und 136,5° O-Lg einsetzte, dem so aussergewöhnlich lange
andauernden schlechten Fortgange der Reise ein Ende,
Am 25. December konnte der Balintang-Kanal. passirt werden und am
28. December ankerte „Niagara“ auf der Rhede von Hongkong nach 157tägiger
Reise von Lizard her.
9. Reise der Bremer Bark „Columbus“, Kapt. J. Ihlder jun.
Bei leichtem südwestlichen Winde passirte am 4. September 1878 die,
auf einer Reise von Bremen nach Baltimore begriffene Bark „Columbus“ Fair
Island. Die angetroffenen Gegenwinde, weil sie nicht stürmisch und häufig ver:
änderlich in ihrer Richtung waren, erlaubten es dem Schiffe, in ziemlich kurzer
Zeit nach 19°. W-Lg zu kommen. Hier aber traten heftige Stürme auf, die fast
jedes Vorankommen unmöglich machten. So wehte es am 15. und 16, September
in 56,4° N-Br und 21° W-Lg orkanartig aus West bei einem geringsten Luft-
drucke von 724,7 mm. Das Schiff erlitt durch Brechseen in diesem Sturme be-
deutenden Schaden, Am 7. Oktober, als die Bark sich in 44,7° N-Br und
49,8° W-Lg auf den Bänken von Neufundland befand, wüthete ein orkan-
artiger Sturm, in welchem die Windrichtung sich von ENE durch N nach NW
veränderte. Der beobachtete niedrigste Barometerstand betrug an diesem Tage
733,6 mm. Westlich von den Bänken traf „Columbus“ endlich eine etwas günsti-
gere Gelegenheit; wenngleich auch hier die westlichen Winde noch immer über-
wogen, so wehten doch zu verschiedenen Zeiten Ostwinde. Das sich nördlich
vom Golfstrome haltende Schiff schnitt 60°. W-Lg in 42,4° N-Br am 13. Okto-
ber, 70° W-Lg in 40° N-Br am 23, Oktober, und am 25. Oktober segelte die
in {w die Chesapeake-Bai ein, nach 5ltägiger Reise von der Nordspitze Schott-
ands ner,
Beladen ging am 29. November die jetzt nach Rotterdam bestimmte Bark
wieder in See, Auch auf dieser Reise wurden häufig Stürme angetroffen, ebenso
wehten an manchen Tagen Gegenwinde. „Columbus“ passirte. 60° W-Lg in
39,5° N-Br am 5. December und 30° W-Lg in 45,8° N-Br am 23. December.
Veranlasst durch stürmischen Ostwind, hatte die Bark zwischen 43° und 40°
W-Lg einen Aufenthalt von 9 Tagen, Am 31, December segelte „Columbus“ in
den Kanal ein nach 33tägiger Reise vom Kap Henry her.
10.‘ Reise des Bremer Vollschiffes „Savannah“, Kapt. F. Tebelmann,
Auf einer Reise von Bremen nach Savannah begriffen, passirte das
Bremer Schiff „Savannah“ am 31. Juli 1878 Lizard,: Frischer Ostwind anfäng-
lich, weiterhin veränderlicher Westwind, begleiteten das Schiff auf seinem nach
Süden gerichteten Wege. Man überschritt 40° N-Br in 13,7° W-Lg am 6. August
and 30° N-Br in 23,5° W-Lg am 15. August. Es schien in 33,7° N-Br, 'als ob
dort das Gebiet des NE-Passats schon erreicht wäre, indessen kam eben südlich
von 30° N-Br abermals frischer Westwind durch und den eigentlichen Passat
fand das Schiff. erst in 26° N-Br und 285° W-Lg. Vor im Ganzen nur leichten