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zanz beständiger frischer Westwind. Auf der ganzen zwischen 13° und
40° N-Br liegenden Strecke beobachtete „Merkur“ auch während keiner
Siunde östlichen Wind. In 27° N-Br wehte es schon stürmisch aus SW, bei
einem niedrigsten Luftdrucke von 751,8mm, und schoss dort der Wind, unter
Regengüssen, aus nach WNW. Der Schoner kreuzte 20° N-Br in 26,5° W-Lg
am 9. December; 30° N-Br in 25° W-Lg am 13. December und 40° N-Br in
22,5° W-Lg am 18. December. . Am 19. December setzte in 42° N-Br, nachdem
es kurze Zeit vorher bei einem Luftdrucke von 747,8 mm windstille gewesen
war, stürmischer Ostwind ein, der die ganze folgende Woche hindurch anhielt.
Dann endlich. kam wieder westlicher Wind durch, und am 31. December erreichte
„Merkur“ nach 105tägiger Reise den Hafen von Liverpool.
7. Reise der Hamburger Brigg „Gottlieb“, Kapt. F. H. C. Wienefeldt,
Am. 19. August 1878 verliess die von Hamburg nach Lagos bestimmte
Brigg „Gottlieb“ den Kanal. Mit westlichen, oft ziemlich stürmischen Winden
konnte anfänglich nur ein langsamer Fortgang nach Süden erzielt werden; doch
iraf man schon in- 36° N-Br den NE-Passat, so dass die Fahrt eine rasche und
jeichte sein konnte. Die Brigg passirte 40° N-Br in 11,3° W-Lg am 27. August;
30° N-Br in 19° W-Lg am 2. September und 20° N-Br in. 24,4° W-Lg am
3, September. Der Passat, der südlich von 21° N-Br sehr flau geworden war,
endete in 14,2° N-Br und 25,2° W-Lg vollständig, und unmittelbar darauf setzte
züdwestlicher Monsun ein. Mit diesem Winde, welcher östlich von 20° W-Lg
sehr frisch wehte, passirte „Gottlieb“ am 15. September in 8,5° N-Br diesen
letzteren Meridian und. den. des Kap. Palmas am 21. September in 3,8° N-Br.
Hier ‚versetzte Strömung die Brigg in 2 Tagen 97 Sm nach Osten. Am 24, Sep-
tember wurde in 5° N-Br der erste Meridian, in dessen Nähe die östliche Strö-
mung aufhörte, gekreuzt, und am folgenden Tage ankerte man auf der Rhede
von Lagos nach 38tägiger Reise von Lizard ab.
Am 28, Oktober wurde der Anker. wieder gelichtet und die Heimreise
nach der Elbe angetreten, Das Schiff segelte mit südwestlichem Winde süd-
wärts bis nach 2,1° N-Br in 5,8° O-Lg; als man sich hier befand, lief der. Wind
zo hoch südlich, dass gewendet und über Steuerbordbug noch etwas Süd mit
angeholt werden. konnte. Hatte man vorher östliche Strömung beobachtet, zu
cinem Betrage von 100 Sm in 7 Tagen, so machte sich nun westlicher Strom
bemerkbar. Der Wind frischte auch bald auf, und die Folge. davon war ein
zufriedenstellender Fortgang nach Westen. Die südlichste Breite, die man er-
reichte, war 0,9° Nord. Von 20° W-Lg ab schlug Kapt. Wienefeldt einen
sehr nördlichen Kurs ein, der das Schiff bis zum 20. November nach 6,5° N-Br
und 21,3° W-Lg führte. Mallung, welche hier auftrat, herrschte darauf für
längere Zeit, bevor es gelang, in 8,6° N-Br und 22,5° W-Lg die äquatoriale
Grenze des NE-Passates zu erreichen. Aber nur eine kurze Strecke weit nach
Norden reichte dessen Gebiet; als man nach 17° N-Br gekommen war, endete
der Passat, Mallung trat an dessen Stelle und in 19,5° N-Br und .29,5° W-Lg
setzte am .3. December westlicher Wind ein, der nach kurzer Zeit fast stürmisch
wehte. In 31° N-Br und 26° W-Lg endete am 8. December auch der West-
wind wieder; hier betrug der Luftdruck nur 746,9 mm und wahrscheinlich. be-
fand das Schiff sich damals nicht weit vom Centrum einer. barometrischen
Depression. Als das Schiff im Laufe der nächsten Tage nach Norden hin vor-
rückte, wurde der östliche Wind heftiger und am 12. und 13. December wehte
er orkanartig aus dieser Richtung, Zu derselben Zeit beobachtete der Schoner
„Merkur“, welcher sich damals in 28° N-Br und 25° W-Lg an der südlichen
Seite der Depression befand, stürmischen SW-Wind bei einem geringsten Luft-
drucke von 750,8 mm; „Gottlieb“ einen solchen von 752,8 mm. Nach Beendigung
dieses Sturmes musste die Brigg noch längere Zeit gegen heftige östliche Winde
kämpfen, bis schliesslich am 25. December in 46° N-Br und 24,5° W-Lg wieder
westlicher Wind angetroffen wurde, der bis zum 30. December die Brigg in den
Kanal führte. Die Reisedauer betrug 63 Tage.