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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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4 Stunden, wurden hier beobachtet. Südlich von 40° S-Br waren veränderliche, 
im Ganzen wenig stürmische Westwinde vorherrschend, und am 12, April stand 
„Merkur“ in 50° S-Br und 64,9° W-Lg. Man hatte 36 Tage gebraucht, um 
von der Linie her soweit zu kommen. 
Am 16. April wurde die Staten-Insel erblickt und bei Schneetreiben und 
stürmischem Nordwinde das Kap St. John umsegelt. Ein kräftiger Ostwind, 
der nun einsetzte, führte „Merkur“ dann nach Westen weiter; das Kap Horn 
wurde gesehen, und schon war 73° W-Lg erreicht, als am 20. April ein 
stürmischer Westwind durchkam, der den Schoner wieder bis nach 71° W-Lg 
zurücktrieb. Mit mässiger gewordenen, sehr veränderlichen westlichen Winden 
wurde es indessen nachher nicht allzuschwer, Länge zu gewinnen, und am 3. Mai 
befand man sich wieder in 50° S-Br und 82,5° W-Lg. 
Mit frischem raumem Westwinde wurde der Weg nach Norden in kurzer 
Zeit zurückgelegt, wie dies zur Zeit des südlichen Winters hier ja so häufig 
geschieht. Am 9. Mai befand „Merkur“ sich in Sicht der Insel Mas a Fuera 
und am 11. Mai kreuzte man in 30° S-Br und 78,8° W-Lg die polare Grenze 
des SE-Passats. Bis nach 22,5° S-Br und 73° W-Lg wehte der Wind in 
befriedigender Stärke, dann wurde es flauer; und als man sich der Küste in 
20,5° S-Br und 72° W-Lg ziemlich genähert hatte, mussten noch 4 Tage mit 
Stille und ganz leichtem südöstlichem Zuge überstanden werden, bevor „Merkur“ 
am 20. Mai, nach 109tägiger Reise von Lizard her, auf der Rhede von Arica 
den Anker fallen lassen konnte. 
Von Arica versegelte das Schiff nach 2 anderen Plätzen an der Küste 
von Peru; in der schönen geschützten Bai von Ancon wurde Zucker geladen, 
in der offenen ungeschützten von Supe Baumwolle; und am 17. September trat 
man von letzterem Platze aus die Rückreise nach Liverpool an, Durch das 
Gebiet des frischen SE-Passats wurde voll und bei gesteuert und so 20° S-Br 
in 85,4° W-Lg am 22, September gekreuzt. Schon in 26° S-Br und 89,3 W-Lg 
erhielt man veränderliche Winde und nachdem 30° S-Br in 89,5° W-Lg am 
2. Oktober überschritten war, setzten westliche Winde ein. Diese, welche vor- 
herrschend aus der zur Zeit des südlichen Sommers gewöhnlichen nordwestlichen 
Richtung wehten, führten „Merkur“ nach 40° S-Br in 87° W-Lg am 6. Oktober, 
und nach 50° S-Br in 84° W-Lg am 1l. Oktober. Südlich von dem letzteren 
Parallel traf man auf längere Zeit wehende leichte östliche Winde, die erst in 
der Nähe des Kap Horn, welches am 22. Oktober, dem 35sten Tage der Reise, 
passirt wurde, durch Westwind verdrängt wurden. Westlich vom Kap Horn, 
in 58,7 S-Br und 69° W-Lg, hatte man mehrere grosse Stücke Treibeis 
gesehen, die nur 6 bis 8 Fuss aus dem Wasser hervorragten. 
Auch östlich vom Kap wurden noch an mehreren Tagen Eisberge au- 
getroffen; so am 26. und 27. Oktober zwischen 51° und 49° S-Br und 54° bis 
52° W-Lg. Das hier gesehene Eis bestand aber aus grossen Massen, die bis 
auf 38m Entfernung hin ein Sinken der Meerestemperatur um 2,5°C. bewirkten, 
Südöstlicher Wind, der auch im Atlantischen Ocean anfänglich noch vorherrschend 
war, führte „Merkur“ nach 50° S-Br in 53° W-Lg am 27. Oktober und nach 
40° S-Br in 40,2° W-Lg am 31. Oktober. Am 8. November befand man sich 
auf 30° S-Br in 32,7 W-Lg, und ohne dass man gegen die hier sonst so regel- 
mässig wehenden nördlichen Winde hätte zu kämpfen brauchen, gelang es am 
10. November in 27,3° S-Br und 31° W-Lg in das Gebiet des SE-Passats zu 
gelangen, Der dort angetroffene Wind brachte „Merkur“, nach Ueberschreitung 
von 20° S.Br in 31° W-Lg am 14. Novembor und 10° 8-Br in 31,5° W-Lg 
am 20. November, zur Linie in 26,5° W-Lg. Am 25. November, 34 Tage 
später als der Meridian des Kap Horn passirt worden war, erreichte man den 
letzteren Ort, 
In nördlicher Breite wurde das Schiff, nachdem der SE-Passat aufgehört 
hatte, 3 Tage durch Mallung und leichte Winde aufgehalten. Der SE-Passat 
endete in etwa 5° N-BDr und der NE-Passat setzte in 9° N-Br und 26,2° W-Lg 
wieder ein. Eine ganz auffallende Gelegenheit fand „Merkur“ sodann in dem 
Theile des Occans, wo sonst der NE-Passat zu wehen pflegt. In 13° N-Br 
wurde es windstille und als hier nach kurzer Zeit wieder Wind durchkam, war 
er südwestlicher. Ganz leicht setzte derselbe ein, frischte allmählich auf und 
von 15° N-Br an wehte, bei einem mittleren Luftdrucke von etwa 757,0mm,
	        
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