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Route von Teneriffa bis Sombrero bei St. Thomas und 5422m (2965 Faden) in
26° 21‘ N-Br und 33° 37‘ W-Lg am 3. Mai 1876 zwischen den Kap Verde’schen
Inseln und den Azoren gelothet; in dem südlichen Theile hat das amerikanische
Kriegsschiff „Zssex“, unter dem Kommando des Commander W. S. Schley, bei
Gelegenheit der von ihm quer durch den südlichen Atlantischen Ocean von
San Paulo de Loanda über St. Helena bis Kap Frio bei Rio de Janeiro‘ vom
December 1877 bis Februar 1878 gemachten Lothungen (s. „Ann. d. Hydr. etc.“,
1878, pag. 322) Tiefen von 5500m (rund 3000 Faden) und darüber gefunden,
und zwar zwischen 11°-—13° S-Br und 6°—1° O-Lg; die grösste Tiefe in diesem
Gebiet ist 5602m (3063 Faden). Die nächstgrösste Tiefe von .5167m (2825
Faden) hat die „Gazelle“ bei ihrer Ausreise am 17. September 1874 auf der
Route von der Congo-Mündung bis zur Kapstadt in 24° 24‘ S-Br und 0° 12‘ O-Lg
gelothet. Beide Schiffe haben durch ihre Lothungen die vom „Challenger“ bei
seiner Heimreise klar nachgewiesene Scheidung des östlichen und westlichen
Tiefseebeckens des Süd-Atlantischen Oceans durch die centrale unterseeische
Bodenerhebung von Tristan d’Acunha bis nördlich von Ascension bestätigt. Die
„Gazelle“ fand nämlich im August 1874 nördlich und nordöstlich von Ascension
zwei bis dahin noch unbekannte unierseeische Bodenerhebungen, die eine in
0° 56“ S-Br und 14° 23‘ W-Lg 3000m, und die andere in 6° 15‘ S-Br und
12° 0‘ W-Lg sogar nur 2647m tief unter der Oberfläche, (s. „Ann, d, Hydr. etc.“,
1875, No. 5, Beilage), während in nicht allzu grossen Entfernungen von diesen
Stellen grössere Tiefen gefunden worden sind. Der „Essex“ durchschnitt
zwischen 17°—18° S-Br und 12°—16° W-Lg den unterseeischen Höhenzug und
{and dort Tiefen von nur ca 2500 bis 3100m. Jenseits desselben zwischen
19° 21° S-Br und 21°—30° W-Lg lothete der „Essex“ Tiefen von 4850 bis
5006 m, letztere Tiefe, die grösste im südlichen Atlantischen Ocean überhaupt, in
19° 55‘ S-Br und 24° 491%2° W-Lg.
Der von dem „Kssex“ genommene Schnitt (zwischen 8%4°—23° S-Br und
131!/4° O-Lg bis 41% s° in durchkreuzt an einigen Stellen die Lothungslinien
des „Challenger“ und der „Gazelle“ bei den Aus- und Heimreisen beider Schiffe;
einige Lothungsstellen des „Zssex“. befinden sich in der Nähe der von diesen
Schiffen gelotheten Tiefen. Die hierdurch herbeigeführte gegenseitige Kontrole
hat die Zuverlässigkeit dieser von verschiedenen Schiffen ausgeführten Tiefsee-
lothungen nachgewiesen (s. „Ann. d. Hydr. etc.“, 1878, pag. 323).
Ausser jener grössten Tiefe in dem südwestlichen Tiefseebecken des
Atlantischen Oceans von 6006m hat die „Gazelle“ (1876) fast unter demselben
Meridian ebenfalls Tiefen über 5000m gelothet, nämlich 5170m in 22° 23‘ S-Br und
25° 27‘ W-Lg und 5618m in 13° 45 Sr und 25° 41‘ W-Lg. Der „Challenger“
bat auf seiner Heimreise als grösste Tiefen in diesem Becken gefunden: 4435m
in 41°54‘ S-Br und 54° 48‘ W-Lg, zwischen den Falkland-Inseln und Montevideo,
ferner zwischen 36°—371/2° S-Br und 48!1/2—391%° W-Lg, auf der Route von
Montevideo bis Tristan d’Acunha, 4850 bis 5300m. .
Weitaus die grössten Tiefen aber des Atlantischen Oceans zeigt das
nordwestliche . Tiefseebecken desselben‘ zwischen den. Antillen und den Bermudas
and von diesen weiter nach Norden, Nordwesten und Nordosten bis jenseits
des 40. Parallels und 70. bezw. 40. Meridians. Wir besitzen für diese tiefsten
Stellen zwei sich gegenseitig ergänzende Lothungsreihen aus der neueren Zeit,
die eine vom „Challenger“ im März und April 1873 und die andere von dem
Y. St. S. „Gettysburg“ im Mai und Juni 1876 (s. „Ann. d. Hydr., etc.“, 1876,
pag. 526); die Lothungen des letzteren Schiffes fallen in die Nähe der Lothungs-
stellen des „Challenger“, oder zwischen sie. Das Centrum dieses tiefsten
Depressionsgebietes des Atlantischen Oceans ist die Bermudas-Gruppe; sie ist
als der Gipfel eines steil aus dem Meeresgrunde, wie eine Säule auf einer sehr
kleinen Basis, bis an die Meeresfläche emporragenden unterseeischen Berges zu
betrachten.
Nachstehende Tabelle giebt die. kombinirte Zusammenstellung beider
Lothungsreihen. Die in ihnen enthaltenen zahlreichen Lothungen geben eine
klare Vorstellung von der Vertheilung der Tiefen, also von der Bodengestaltung
in diesem tiefsten Theile des Atlantischen Oceans ..und seinen Fortsetzungen
nach Nordwest, Nord und Nordost.