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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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Tai-wan-fu, die Hauptstadt der Insel und Sitz der Behörden, liegt nicht 
unmittelbar an der Küste, sondern etwa 5 Sm landeinwärts. 
An der Küste liegt der kleine zugehörige Hafenplatz Aping, welcher 
mit Küstenbefestigungen versehen ist. Tai-wan-fu selbst ist eine ausschliesslich 
chinesische Stadt von ziemlichem Umfange und mit einer 7 engl. Meilen langen 
vielfach zerfallenen Befestigungsmauer umgeben. Die Rhede ist so schlecht, 
wie sie nur gedacht werden kann. Auch kleinere Schiffe müssen 3 Sm weit 
von der Küste ankern. Die !/a Meile vorliegende Barre gestattet den Verkehr 
mit dem Lande nur mittelst der landesüblichen Catmarans, rechteckigen flachen 
Flössen aus Bambus, welche in der Mitte eine Balje zur Aufnahme von ein 
oder zwei Passagieren tragen. 
Ein Verweilen auf der Rhede ist überhaupt nur bei NE-Monsun möglich 
und konzentrirt sich der ganze Handelsverkehr daher in den Wintermonaten. 
Der Handel der Insel Formosa, welche auch eine deutsche Firma aufweist, be- 
steht fast lediglich in Export von Roh-Zucker und Reis, im Norden auch von 
Thee. Derselbe ist von Wichtigkeit für uns, da der ganze Verkehr durch 
Segelschiffe, überwiegend durch die Deutsche Flagge, geführt wird. Die 
Statistik für 1877 ergiebt in dieser Hinsicht Folgendes für den Schiffsverkehr 
von Takao und Tar-wan-fu. 
A. Dampfer: 31, alle unter englischer Flagge, zusammen 10 558 Tons. 
B. Segelschiffe: Deutsche 59 mit 17595 Tons, Englische 44 mit 
11913 Tons, Dänische 8 mit 2 190 Tons, Holländische 1 mit 184 Tons. 
Während der Anwesenheit S. M. S. „Freya“ auf der Rhede von Tai- 
wan-fu befanden sich daselbst 5 Segelschiffe und zwar 3 Deutsche, 1 Hollän- 
disches und 1 Italienisches. 
3. Eine bogenförmige Bö (arched squall)!) ist am 7. Februar 1879 
zu Curagao an Bord S. M. S. „Nymphe“, Korv.-Kapt. Sattig, beobachtet 
worden. Sie ging über das Schiff hinweg und zog in ihrer eigenthümlichen 
bogenartigen Form, von Horizont bis Horizont reichend, in dunkelschwarzer 
Färbung sehr schnell auf, gab aber erst, nachdem sie das Zenith passirt hatte, 
Wind und Regen; ersterer war stark, letzterer leicht. 
4. Flaschenpost., a) Von S.M.S. „Nymphe“, Korvetten-Kapitän Sattig, 
wurde anf der Reise von Bahia nach Barbados am 8. December 1878 um 
1% p. m. in 0° 22,1‘ S-Br und 40° 28,8‘ W-Lg eine Flasche mit einem für 
solche Zwecke gebräuchlichen Zettel über Bord geworfen. Diese Flasche ist 
vom Magistrats-Mitglied Herrn Alph. Ganteaume am Strande der Ostküste 
der Insel Trinidad, ungefähr in der Mitte zwischen den beiden Flussmündungen 
Ortoire oder Guatoaro und Nariwa (ca 10° 20‘ N-Br und 61° 1’ W-Lg) am 
26. Januar d. J. um 8% a. m. aufgefunden; der in ihr befindliche Zettel ist durch 
Vermittelung des Deutschen Konsulats zu Port of Spain eingeschickt worden, 
Danach hat diese Flasche, wenn solche nicht schon längere Zeit am 
Strande gelegen hat, in 48 Tagen 19 Stunden einen Weg von ungefähr 1384 Sm 
in der Richtung rw N 62° 22‘ W zurückgelegt. 
vo) Von S. M. S. „Ariadne“, Kommandant Korv.-Kapt. von Werner, ist 
auf der Reise von Aypia nach Sydney am 1. August 1878 um 12° 20" p. m. in 
22° 46‘ S-Br und 179° 58‘ O-Lg eine Flasche ausgeworfen worden, welche ‚im 
Laufe desselben Monats (ohne Angabe des Datums und der Zeit) an der -SO- 
Küste der Insel Matuku (Fiji-Gruppe) von einem Eingebornen gefunden worden 
ist. Hiernach ist die Flasche rw N3° 15‘ W ungefähr 214 Sm getrieben. 
) Vgl. „Ann. d, Hydr. ete.“, 1877, pazg. 132 £.
	        
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