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10 bis 16m, unter Mioko von 13 bis 19m und im Westen in der Westpassage von
9,5 bis 19m. Ungefähr in der Mitte des Hafens, an der Nordseite der kleinen
Insel Utuan, liegt ein Riff, welches bei Niedrigwasser trocken fällt; dicht an
demselben befinden sich 6 bis 10m Wassertiefe,
Ist man genöthigt, bei westlichen Winden in die Westpassage einzusegeln,
so halte man guten Ausguck für die in der Nähe von Amacata und an der
Westseite davon liegenden flachen Stellen, die nur an der Farbe des Wassers
zu erkennen sind.
Ich sah beim Aussegeln nach der Küste von Neu-Britannien nur die eine,
sich etwa 1 Sm westlich von der Insel Maukaeulu erstreckende Untiefe, welche
nach meinem Dafürhalten eine Fortsetzung des Riffes von dieser Insel ist, und
welches an der Aussenkante vielleicht flachere Stellen haben dürfte.
Ausser diesem Hafen giebt es noch den Ferguson-Hafen an der SO-Küste
von Makata, wo eine Faktorei sich befindet, und an der Nordseite von Amacata
den Hunter-Hafen, welcher aber wegen seiner geringen Grösse und bedeutenden
Tiefe, 46m, nicht empfehlenswerth erscheint, weil ausserdem beim Einsegeln
unter und hinter dem hohen Lande gewöhnlich Windstille herrscht.
Duke of York- Insel ist an der Nord- und NW-Seite bei Hunter-Hafen
nach Angabe des dort lebenden Missionärs Mr. Brown ca 50m hoch und flacht
sich nach der Südseite hin ab. Die Inseln Mioko und Muarlin erheben sich an
einigen Stollen bis zu 16m. Alle Inseln sind dicht bewachsen mit hohen Bäumen
und Farnkräutern. Sie zeigen eine üppige Vegetation, auch ist auf ihnen der
Regenfall bedeutend, und kann der Bedarf an frischem Wasser an Bord reichlich
beschafft werden. Wir füllten an manchen Tagen 2—3 Fässer. Ausserdem ist
auch frisches Wasser von guter Beschaffenheit in dem Einschnitt an der Süd-
küste von Duke of York, der Insel Mioko gegenüber, zu bekommen, nur hat
man dieserhalb eine bedeutende Strecke mit dem Boote zu rudern.“
Vom Mioko-Hafen versegelte Kapt. Wendt mit seinem Schiffe nach der
Ratavul-Bai zwischen Kap Stephens und Kap Luen an der Nordküste von Newu-
Britannien und berichtet darüber Folgendes:
„Nach Vergleichungen zwischen der englischen Admiralitäts-Karte von 1873
und den vom Freiherrn von Schleinitz entworfenen Skizzen in den „Ann. d.
Hydr. etc.“ für 1876 mit einer, von einem auf Duke of York lebenden Handels-
agenten angefertigten Karte weichen die Längenangaben sowohl als die Konturen
der Küste erheblich von einander ab, es scheint jedoch für die Strecke von
Kap Luen bis Kap Stephens die Karte von Schleinitz die richtigere!) zu sein,
besonders die Ratavul-Bai ist auf der britischen Admiralitäts-Karte, wie auch auf
der von dem Handelsagenten entworfenen, nicht tief genug ins Land hinein ein-
gezeichnet, sondern hat genau die Form, wie in der Schleinitz’ schen Karte.
In dieser Bai ankerte ich mit dem Schiffe an zwei Stellen. Ein guter Anker-
platz mit frischem Wasser ist bei Kabakadai, nach v. Schleinitz in 4° 10’ S-Br
und 152° 0‘ O-Lg. Es erstreckt sich von hier ab ein Riff 50 bis 60m von der
Küste; innerhalb desselben kann man mit einem Boote dicht ans Land heran-
kommen, so dass man 30 bis 40 Schritte von dem Wasserplatz entfernt ist.
Dieser ist allerdings nur eine seichte und schmale Rinne, doch ist das Wasser
klar und gut von Geschmack, und verhältnissmässig bequem und ohne grossen
Zeitaufwand zu beschaffen. Wir gruben ein Loch in die Rinne, setzten eine
Balje hinein, die als Filtrirapparat diente, und schöpften auf diese Weise
unsern Bedarf an Wasser für die Reise nach Hamburg in zwei Tagen mit drei
Personen.
Nördlich von Kabakadai, ungefähr in der Mitte zwischen der Insel Man
und Kap Zwen liegt ein Rif von etwa 1 Sm im Durchmesser, Ferner erstreckt
sich von Kap Lwen in westlicher Richtung ein Riff von 1—2 Sm Ausdehnung,
welches dann in südwestlicher Richtung 2—3 Sm dem Laufe der Küste folgt.
Südlich von diesem Riff befindet sich eine tiefe Bai, die in südöstlicher Richtung
1) S.M.S. „Gazelle“ hat den hier in Rede stehenden Theil von Neu-Britannien nicht besucht,
auch hier keine Vermessungen vorgenommen. Die Insel Man, das Kap Luen und der Verlauf der
Küste zwischen diesem Kap und Kap Stephens auf der Gazelle-Karte sind vielmehr nur nach Peilungen
mit einem Taschenkompass und einer Skizze dargestellt, die von einem Berge an der Westseite der
Blanche-Bai bei einer Exkursion des Kommandanten genommen wurden, Die betreffende Karte in
den „Annalen“ giebt daher hier auch nur gzestricehelte Linien. Hydr. Bureau.