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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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Westen hin nicht dauernd verzögert. Am 23. April, gerade als ein frischer 
Ostwind durchkam, erblickte man jenes Kap, worauf dann, von diesem Winde 
geführt, nördlicher gesteuert wurde. Am 27. April überschritt der „George“ in 
10° O-Lg den Parallel von 50° Süd, nach 16 Tagen, die man sich südlich des- 
selben befunden hatte. 
Der Ostwind, der in der Nähe des Kap der guten Hoffnung durch- 
gekommen war, holte, wie das Schiff nördlicher kam, nach SE, ohne dass die 
frische Windstärke eine Unterbrechung erlitt. Als polare Grenze des SE-Passats 
muss demnach in diesem Falle schon die Breite des Kap der guten Hoffnung 
angenommen werden. Wurde in dieser Weise das Schiff sehr begünstigt, so 
traf man andererseits in etwa 20° S-Br sehr leichten Passat, ja selbst Wind- 
stille und westlichen Wind. Im Südatlantischen Occan kreuzte der „George“ 
20° 8-Br in 1,2° W-Lg am 5. Mai und 10° S-Br in 13,1° W-Lg am 13. Mai. 
Am 8. Mai war St. Helena erblickt worden, am 14. Mai Ascension, und am 
18. Mai endlich segelte die Bark in 22,5° W-Lg nach der nördlichen Halb- 
kugel über. 
Der SE-Passat reichte bis 2,4° N-Br in 24,3° W-Lg, dort folgten am 
20. Mai umlaufende, meist noch aus östlicher Richtung wehende Winde. Als 
man durch diese nach 7,5° N-Br in 26,8° W-Lg geführt worden war, setzte hier 
am 26. Mai der NE-Passat ein. Der „George“ erreichte 10° N-Br in 29,5° W-Lg 
am 28, Mai, 20° N-Br in 35,7° W-Lg am 1. Juni und 30° N-Br in 39,2° W-Lg 
am 13. Juni. Die Ursache des langen Aufenthaltes innerhalb der beiden letz- 
teren Breitenparallele war der dort angetroffene, flaue, unbeständige Passat, 
welcher einigermaassen frisch nur bis 22,5° N-Br wehte. Von hier bis nach 
30° N-Br gab es nur Mallung. Dagegen wurde nördlich von 30° N-Br noch 
wieder frischer Ostwind angetroffen und dieser erst in 36,5° N-Br durch West- 
wind verdrängt. Nachdem die Bark darauf 40° N-Br in 37,5° W-Lg gekreuzt 
hatte und später auf den Aussengründen noch einige Tage durch Gegenwind 
aufgehalten worden war, konnte sie am 2. Juli in den Kanal einsegeln, nach 
einer Reise, deren Dauer von Singapore aus 125 Tage betrug. 
12. Reise des Hamburger Schoners „Helene“, Kapt. J. Heerma. 
Zu Anfang April 1878 war die „Helene“ auf einer ihrer gewohnten 
Frühlingsreisen zwischen Hamburg und St. John (N. F.) begriffen. Am 
14. April passirte das Schiff bei leichtem südwestlichen Winde den Meridian 
von Lizard und kam mit demselben Winde noch eine beträchtliche Strecke in 
den Atlantischen Ocean hinaus. In 17° W-Lg erhielt man östlichen Wind, der 
das Schiff bis 36° W-Lg in 50° N-Br führte. Hier setzten westliche, oft recht 
stürmische Winde ein, gegen die der letzte Theil der Reise zurückgelegt werden 
musste. Erst in 45° W-Lg erhielt man wieder leichten Ostwind, mit dem am 
12. Mai der Bestimmungshafen, 28 Tage nach dem Verlassen des Kanals, er- 
reicht wurde, 
Von St. John segelte die „Helene“ nach Queenstown. Die Reise, welche 
am 10. Juni angetreten wurde, verlief ruhig; man fand auf derselben fast nur 
westliche Winde. Die „Helene“ kreuzte 30° W-Lg am 19. Juni in 50° N-Br, und 
am 24, Juni segelte der Schoner in die Queenstown-Bai ein. 
Diesen Hafen verliess die „Helene“ wieder, um nach Newport zu segeln; 
dort wurde Ladung eingenommen und am 18. Juli eine Reise nach Zarragona 
in Spanien angetreten. Das Schiff passirte am 31. Mai die Strasse von Gibraltar 
und erreichte am 6. August den Bestimmungshafen nach 19tägiger Reise. 
Von Tarragona versegelte die „Helene“ nach Marseille und von diesem 
Hafen nach Ystad in Schweden. Die letztere Reise hatte, durch anhaltenden 
Gegenwind verzögert, eine Dauer von nicht weniger als 60 Tagen. Mit dem 
Ende dieser Reise schliesst das Journal ab.
	        
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