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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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Gezeitenströmung beobachtet hatte. In der Java-See traf man frischen SE-Monsun, 
mit welchem am 16, Juni nach 32iägiger Reise Anjer passirt wurde, 
Südlich von der Sunda-Strasse wehte der SE-Wind mehrere Tage hindurch 
nur sehr flau; er frischte erst auf, nachdem 9° S-Br überschritten worden war, 
Das Schiff erreichte dann auf seiner Weiterreise 10° S-Br in 100° O-Lg am 
20. Juni, 20° S-Br in 64° O-Lg am 3. Juli und 30° S-Br in 35° O-Lg am 
16. Juli; am 3. Juli hatte man sich in Sicht der Insel Rodriguez befunden. 
Der angetroffene Passat war wenig befriedigend gewesen, sehr häufig war er 
filau und unregelmässig; die südliche Grenze desselben schien am 13. Juli in 
28° S-Br und 42° O-Lg zu liegen. Den ersten anhaltenden Westwind, der 
auch zugleich als heftiger Sturm auftrat, fand der „Kaiser“ am 19. und 20. Juli 
in 34° S-Br und 28° O-Lg. Am 24. Juli erlebte man in 35,8° S-Br und 25° O-Lg 
einen zweiten ähnlichen Sturm, Bei beiden war der Luftdruck verhältnissmässig 
hoch; er sank während des ersten nicht unter 757,8mm, während des zweiten 
nicht unter 750,3mm. Am 30. Juli passirte „Kaiser“, von frischem SSW-Wind 
begünstigt, den Meridian des Kap der guten Hoffnung, und derselbe frische Wind 
führte das Schiff bis zum 3. August nach 30° S-Br in 7,5° O-Lg; es waren 
18 Tage südlich von diesem Parallel zugebracht worden. In das Gebiet des 
SE-Passats gelangte „Kaiser“ am 7. August in 24,5° S-Br und 3° O-Lg; 
man traf frischen Wind innerhalb der Grenzen desselben und gelangte, nachdem 
20° S-Br in 6,5° W-Lg am 11. August und 10° S-Br in 23° W-Lg am 17. August 
gekreuzt worden war, am 24. August in 37,5° W-Lg zum Aequator. 
Den NE-Passat erreichte das Schiff am 5. September in 12° N-Br und 
45° W-Lg, und nach Ueberschreitung von 20° N-Br in 54,5° W-Lg am 11. Sep- 
tember und 30° N-Br in 69° W-Lg am 16. September verlor man denselben wieder 
am 21. September in etwa 36° N-Br und 74° W-Lg. Am 24. September gelang 
es schliesslich, den Hafen von New-York zu erreichen, nach 133tägiger Reise. 
Zwei Mitsegler, die, von den Philippinen kommend, einige Tage nach „Kaiser“ 
in der Bai von New- York ankerten, hatten bezw. 173 und 165 Tage Reise. 
{0. Reise der Bremer Bark „Wieland“, Kapt. €. Vogelsang. 
Während einer Reise von Bremen nach Newyork begann man an Bord 
des „Wieland“ am 1. August 1878, in 48° N-Br und 11° W-Lg, mit der Führung 
des meteorologischen Journals. Das Schiff verfolgte von diesem Orte aus zu- 
nächst die direkte Route nach den Bänken von Neufundland. Anfänglich vor- 
herrschend aus östlicher, später häufiger aus westlicher Richtung woehende Winde 
führten „Wieland“ bis zum 9. August nach 30° W-Lg in 43,5° N-Br und nach 
50° W-Lg in 42° N-Br am 21. August. Westlich der Neufundland - Bänke 
waren östliche Winde wieder häufiger; man schnitt hier 60° W-Lg in 40,9° 
N-Br am 28. August und erreichte die Bai von Newyork am 5. September nach 
35 tägiger Reise von 10° W-Lg her. Während der ganzen Reise war kaum ein 
einziges Mal stürmisches Wetter angetroffen worden. 
Von Newyork versogelte „Wieland“ nach Richmond, wurde dort mit 
Tabak beladen und trat am 23. Oktober 1878 die Heimreise nach Bremen an. 
Dieselbe verlief stürmischer, als die Hinreise; wenngleich das Schiff von jenen 
schweren Stürmen des Oktober 1878, welche im Anfange und in der Mitte des 
Monats auf dem Nordatlantischen Ocean so grosse Verheerungen anrichteten, 
seines späteren Reiseantritts wegen, auch verschont blieb. Sehr häufig wurden 
Ostwinde angetroffen, Die Reise gestaltete sich so, dass 50° W-Lg am 2. No- 
vember in 41,4° N-Br und 30° W-Lg am 12. November in 45,3° N-Br über- 
3achritten wurde. Am 22, November, in 10° W-Lg, auf den Aussengründen vor 
dem Kanal, wurde das meteorologische Journal beendet. Die Dauer der Reise 
bis dahin betrug 30 Tage. 
Il. Reise der Bremer Bark „George“, Kapt. H. Steffens. 
Die Bremer Bark „George“, im Begriff, eine Reise von Cardiff nach 
Hongkong auszuführen, stand am 21. März in der Nähe der Scüilly-Inseln. Mit 
veränderlichen, meist aus westlicher Richtung wehenden Winden segelte man 
züdwärts und erreichte. nachdem 40° N-Br in 18,55° W-Le am 1. April und 30°
	        
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