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16. Oktober in 42° N-Br und 28° W-Lg hatte „Lima“ noch einmal einen Sturm
aus West zu überstehen, und am 22. Oktober, als das Schiff sich in 48° N-Br und
11° W-Lg befand, wurde mit der Führung des meteorologischen. Journals inne-
ychalten. Die Reisedauer betrug bis dahin 123 Tage.
8. Reise der Bremer Bark „Antoinette“, Kapt. J. Rosenau.
Nach längerem, durch stürmischen Gegenwind verursachten Aufenthalt in
der Nordsee und im Kanal befand sich die auf einer Reise von Bremen nach
Savannah begriffene Bark „Antoinette“ am 31. Januar 1878 in der Nähe von
Lizard. Ein frischer Ostwind begünstigte von hier ab zunächst die Fahrt,
später lief der Wind südwestlich, und stürmte es aus dieser Richtung am
7. Februar, als man sich in 38° N-Br und 23,7° W-Lg befand, bei einem niedrigsten
Luftdrucke von 751,6mm heftig. Zwischen 40° und 30° N-Br wurden lange Zeit
anhaltende Gegenwinde angetroffen; man konnte deswegen erst am 20. Februar
in 30° W-Lg den letzteren Breitenparallel überschreiten. Längere Zeit segelte
„Antoinette“ dann noch mit unbeständigen, meistens zwar schon aus östlicher
Richtung wehenden Winden, bevor am 2. März in 23,9° N-Br und 52,5° W-Lg
das eigentliche Passatgebiet erreicht werden konnte. Südlichere Breite als diese
letztere wurde auf dem ferneren Wege nach Westen nicht angelaufen. Noch
von östlichem Winde begünstigt, gelangte das Schiff am 10. März nach 30° N-Br
in 78,9° W-Lg, und schon am folgenden Tage konnte man nach 40tägiger Reise
vom Kanale ab auf der Rhede von 7'ybee ankern.
Von Savannah versegelte „Antoinette“ nach Pensacola und von letzterem
Platze aus trat die Bark am 10. Mai die Rückreise nach Amsterdam an. Mit
leichten östlichen Winden durchsegelte man den Golf von Mexico, kreuzte dann
zwischen Florida und Cuba nach Osten und passirte am 19, Oktober die Enge
von Bemini, hier begünstigt von einem mit 3 Sm Fahrt nach Norden laufenden
Strom. Im Atlantischen Ocean, wo leichte veränderliche, meist jedoch aus
östlicher Richtung wehende Winde angetroffen wurden, schnitt die Bark den
Meridian von 50° W am 10. Juni in 41,5° N-Br und den von 30° W am 17. Juni
in 46,1° N-Br. Am 27. Juni wurde der Kanal erreicht nach 48tägiger, von
keinem Sturme beunruhigter Reise.
9. Reise des Bremer Vollschiffes „Kaiser“, Kapt. F. Ruhase.
Am 9. Oktober 1877 verliess Kapt. Ruhase mit seinem Schiffe Cardiff
und trat eine Reise nach Hongkong an. Gegen westliche Winde ankämpfend,
hatte man am 19. Oktober 43,5° N-Br in 16,1° W-Lg erreicht, als hier mit der
Führung des meteorologischen Journals begonnen wurde. Die zunächst an-
getroffenen Winde waren noch westliche; als man jedoch südlich von 35° N-Br
gekommen war, fand das Schiff längere Zeit anhaltenden leichten Ostwind und
auch Windstille. Der „Kaiser“ krouzte 40° N-Br in 18,4° W-Lg am 22. Oktober
und 30° N-Br in 21,5° W-Lg am 30. Oktober. Selbst in 24,5° N-Br traf das
Schiff noch einen mehrere Tage anhaltenden südwestlichen Wind, und erst in
23,5° N-Br und 23,8° W-Lg erreichte man das Gebiet des regelmässigen Passats.
Die Südgrenze desselben fand man, nachdem vorher 20° N-Br in 24,6° W-Lg
am 5. November und 10° N-Br in 26° W-Lg am 9. November gekreuzt worden
war, am letzteren Tage in 9,3° N-Br. Im Stillengürtel wurde „Kaiser“ nicht
sehr lange aufgehalten, denn schon am 13. November in 5° N-Br und 26,5° W-Lg
setzte der SE-Passat ein, mit welchem am 16. November in 30,6° W-Lg der
SO IE passirt wurde. Die Dauer der Reise von Cardiff bis hierher betrug
8 Tage.
Im südlichen Theil des Atlantischen Oceans gelangte „Kaiser“ nach
10° S-Br in 34° W-Lg am 20. November, nach 20° S-Br in 33,8° W-Lg am
24. November und nach 30° S-Br in 27,6° W-Lg am 29. November. In 23° S-Br
und 33,6° W-Lg lag am 25, November die polare Grenze des Passatgebietes;
südlich derselben blieben noch für längere Zeit östliche Winde vorherrschend,
und erst südlich von 35° S-Br iraf man den gewünschten regelmässigen West-
wind. Am 8, December wurde in 40,0° S-Br der Meridian von Greenwich
überschritten; das Schiff befand sich jetzt 21 Tage auf südlicher Breite.