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passirt wurde. Als kurze Zeit nachher wieder westliche Winde angetroffen
wurden, konnte mit ihnen doch ein nördlicher Kurs verfolgt werden, und am
il. August wurde in 13,4° O-Lg der Parallel von 30° Süd wieder geschnitten.
Die Bark hatte sich 19 Tage südlich desselben befunden. In dieser Breite er-
hielt man gleichzeitig auch den SE-Passat; während einer Bö drehte der Wind
sich von südwestlicher Richtung nach der südöstlichen. Von diesem anfänglich
sehr frisch, weiterhin nur recht schwach wehenden Passate wurde die „Josefa“
nach 20° S-Br in 0,3° W-Lg am 18. August, nach 10° S-Br in 13° W-Lg am
25. August, und zur Linie in 21,5° W-Lg am 2. September geführt. 22 Tage
waren erforderlich gewesen, um von 30° S-Br nach letzterem Orte zu gelangen.
Der in nördlicher Breite ziemlich frisch wehende Passat nahm eine mehr
and mehr südliche Richtung an, sowie das Schiff nach Norden hin vorschritt,
and in 7,5° N-Br vollzog sich am 7. September der Uebergang desselben in
den SW-Monsun. Dieser letztere, nur schwach auftretende Wind reichte bis
14° N-Br; hier kam am 13. September in 26° W-Lg der NE-Passat durch,
mit dem 20° N-Br in 30,3° W-Lg am 17. September, und 30° N-Br in 36,2°
W-Lg am 23. September gekreuzt wurde, Als man nach 33,3° N-Br gelangt
war, endete auch dieser Wind und nach einigen Tagen der Malluıng kam west-
licher Wind durch. Auf dem nun noch zurückzulegenden Theil des Weges
waren die beiden heftigsten Stürme der ganzen Reise zu bestehen. Der erste
aus westlicher Richtung wehende ereignete sich am 5. Oktober in 45° N-Br
und 24° W-Lg; der geringste an diesem Tage beobachtete Luftdruck war
744,1mm. Der zweite, ein SW-Sturm, traf die Bark am 9. Oktober, als man
sich in 49,8° N-Br und 11,5° W-Lg befand; hier nahm der Luftdruck bis auf
729,3 mm ab. 3 Tage später, am 12, Oktober, segelte die „Josefa“ in den
St. Georgs-Kanal ein nach einer Reise, deren Dauer von der Sunda-Sirasse ab
120 Tage betrug.
4. Reisen des Danziger Pinkschiffes „Jupiter“, Kapt. H. Lierau.
Dieses Schiff vollendete im Laufe des Jahres 1878 verschiedene Reisen
zwischen Ostsechäfen und England, auf deren genauere Darstellung hier ver-
zichtet werden muss.
5. Reise der Danziger Bark „Maria Adelaide“, Kapt. B. Krousi.
Zur Zeit von südöstlichem Winde begünstigt, befand sich die von Newry
(Ostküste von Irland) nach dem Delaware-Fluss bestimmte Bark „Maria Adelaide“
am 7. Mai 1878 in 51° N-Br und 8° W-Lg. Jener günstige Wind brachte das
Schiff bis zum 11. Mai nach 20° W-Lg; an diesem Orte setzte westlicher, oft
in Stürmen auftretender Wind ein und hielt die „Maria Adelaide“ 9 Tage fast
auf einer Stelle fest. Am 16. Mai, als ein heftiger SW-Sturm herrschte, nahm
der Luftdruck bis 736,6mm ab. Am 21. Mai erhielt man wieder günstigen
Wind und von diesem Tage an war der Verlauf der Reise etwas mehr be-
friedigend; man erreichte 30° W-Lg in 47,4° N-Br am 23. Mai und 50° W-Lg
in 43,4° N-Br am 11. Juni. Hier befand sich die Bark auf den Bänken von
Neufundland; westlich derselben wurde die Reise in dem kalten Küstenstrome
im Norden des Golfstromes fortgesetzt. Auch dort war das Fortschreiten
nach Westen hin nur ein langsames. Man schnitt 60° W-Lg in 42° N-Br am
16. Juni und 70° W-Lg in 39° N-Br am 23. Juni. Nach 54tägiger Reise von
Ki W-Lg ab erreichte man endlich am 29. Juni die Mündung des Delaware-
usses.
In Philadelphia wurde die Bark beladen und am 18, Juli segelte sie
wieder nach Sec, um die Rückreise nach /lensburg anzutreten, Auf derselben
legte man die Strecke bis 52° W-Lg, durch westliche Winde begünstigt, in
verhältnissmässig kurzer Zeit zurück. Ocestlich von jener Länge traf die Nord
am Schottland segelnde Bark an vielen Tagen Ostwind, der natürlich die Reise-
dauer sehr verlängerte, Man kreuzte 50° W-Lg in 44° N-Br am 27. Juli,
30° W-Lg in 49,4° N-Br am 10. August, sichtete Fair Island am 28. August
and befand sich am 12. September in der Nähe des Kaps Lindesnaes. Hier
wurde mit der Führung des meteorologischen Journals eingehalten; die Reise-
dauer bis dahin betrug 46 Tage.