Aus den Reiseberichten S.M.S. „Ariadne‘‘, Korv.-Kapt. v. Werner.)
(Hierzu eine Tafel mit fünf Küstenansichten.)
Nach einem sechswöchentlichen Aufenthalte bei der Westküste von
Central-Amerika (von März 7 bis April 17) verliess S. M. S. „Ariadne“ Panama,
um ihre Reise über die Marquesas- und Gesellschafts-Inseln nach Apzta auf Upolw
(Samoa- Gruppe) anzutreten.
Die „Arzadne“ passirte zunächst den Malpelo-Felsen, 8 Sm entfernt, und
steuerte alsdann auf die Galapagos-Inseln zu, 3'/2 Sm südlich der Tower-Insel
(der nordöstlichsten der Galapagos-Inseln) passirend. Um 12* Mittags wurde
durch Peilungen der Nord- und Südspitzen dieser Insel die Breite von 0°19,3‘N
gefunden, während die observirte Breite 0° 21,2’ N betrug, wonach die Insel
auf der englischen Admiralitäts-Karte nicht ganz richtig zu liegen scheint. Auch
fand man, dass die Südwest-Küste der Tower-Insel nicht, wie die englische
Admiralitäts - Karte angiebt, von SSO—NNW sich erstreckt, sondern etwa
SO—NW, indem, als das Südkap der Insel NW peilte, die Westspitze der-
selben mit ihren Klippen bereits hinter ersterem zum Vorschein kam.
Von der Ostspitze der Insel wurde zuerst bei schwachem SE-Wind
südwestlich, dann westlich und später, da der nach den Segelanweisungen zu
erwartende SE-Passat gänzlich ausblieb, SWzS gesegelt. ;
Der Kommandant. hatte die Absicht gehabt, den grössten "Theil des
Weges auf 5° S-Br abzulaufen, um den dort herrschenden starken Mitstrom zu
benutzen; er fand jedoch später den Passat so schwach, dass er die Gegend
des: stärkeren Passates aufsuchte, den er auch in 8° 10‘ S-Br und 112° 53‘ W-Lg
vorfand, zugleich aber auch einen starken Gegenstrom (s. S. 7). Der Wind
varlirte während der weiteren Fahrt bis zu den Marquesas-Inseln zwischen SSE
und ESE, häufig mit Regenböen (bis Stärke 8) umspringend. Am 14. Mai kam
Fatu-Hiwa, die südlichste Insel.der Marquesas-Gruppe, in Sicht, und es wurde
Bon Repos-Bay angelaufen,
Am 16. Mai setzte die „Ariadne“ ihre Reise weiter fort und ‚segelte
zunächst. über Nuka- Hiwa (Marquesas- Gruppe) und den Paumotu- Archipel
(Low- oder niedrige Inseln) nach Tahiti, wo sie am 25. Mai in dem Hafen
von Papiete ankerte. Auf dieser Fahrt wurde am 22. Mai die Insel Ahdı
oder Peacock (Paumotu-Archipel) passirt; die Lage derselben wurde überein-
stimmend mit den Angaben des englischen Dampfers „Topase“ gefunden, aber
ihr Aussehen ist ein anderes, als wie es in den Segelanweisungen beschrieben
ist; sie ist nämlich mit Kokospalmen dicht bewaldet, und nicht mit wenigen
Bäumen besetzt, wie in Findlay’s „South Pacific Directory“ (1871) pag. 517
erwähnt ist.
Am 23. Mai kam die Insel Arutua (Rurik-Insel) in Sicht und wurde
Mittags 12* in 2 Sm Abstand von der Westküste passirt. Nach den hydro-
graphischen Notizen der englischen Admiralität vom Jahre 1873 wird diese Insel
als in der Karte richtig angenommen; Kapt. v. Werner fand aber die Lage der
Nordspitze der Insel in 15° 11‘ S-Br, 146° 48‘ W-Lg,
statt Angabe in Karte: 15° 10‘ S-Br, 146° 50‘ W-Lg.
Westspitze der Insel in 15° 18,8‘ S-Br, 146° 52,5‘ W-Lg,
statt Angabe in Karte: 15° 16‘ S-Br, 146° 52‘ W-Lg.
Hiernach erstreckte sich die NW- Küste der Insel Rurik in der Richtung
NN0!20—SSW!/AW und nicht, wie die B. A. K. No. 767 (Tit. XII, No. 176)
angiebt, in der Richtung NzO—SzW.
Vom 25. Mai bis 11. Juni besuchte die „Ariadne“ verschiedene Inseln
und Häfen des Gesellschafts-Archipels und setzte alsdann.die Reise nach Apta
auf Upolu (Samoa-Gruppe) fort, wo sie am 22, Juni eintraf. In der Zeit vom
15. bis 17. Juli besuchte die „Ariadne“ die Häfon von Saluafata und Falealili
auf Upolu und trat am 25. Juli die Reise nach Sydney an, welchen Ort sie am
19. August erreichte. |
Der Kommandant der „Ariadne“ hat über die von ihm während dieser
Reisen gemachten Erfahrungen und Beobachtungen nachstehende Berichte ein-
gesendet. .
'» SS, „Ann. d, Hydr. etc.“, 1878, pag. 194