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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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nicht sahen, wurden sämmtlich an ihrem Platz gefunden. Kin Strom von fünf 
Knoten wurde in den Narrows nach Peilungen konstatirt. Wie S. M. S. „Leipzig“ 
bereits berichtet hat (s. a. a. O.), ist die Bake auf dem Kap Gregory schlecht 
sichtbar; sie ist roth, während das Land ebenfalls röthlich erscheint, und liegt 
nur auf halber Höhe des Berges, 
Am 17. Januar um 12'/4" p. m. ankerte S. M:S. „Prinz Adalbert“ auf der 
Rhede von Punta Arenas. Nach Angabe des Lootsen liegt die rothe Tonne 
auf der Ostspitze der Sandbank jetzt etwas weiter vom Lande ab. Die beiden 
Feuer befinden sich auf denselben Stellen, wie vor dem Brande im Herbst 1877, 
und zwar brennt das eine in einem hölzernen 'Thurm und das andere, mehr 
nach dem Wasser hin gelegen, ist an einem hohen Pfahl neben der Flaggen- 
stange angebracht. Während unserer Anwesenheit brannten beide Feuer. 
Am 19. Januar um 4" a. m. wurde die Fahrt durch die Strasse fortgesetzt 
und Abends in der Bucht von Boxja geankert. Das Wetter begünstigte die 
Fahrt insofern, als es nicht regnete, — eine seltene Ausnahme, — und die Aus- 
sicht auf die Ufer und schneebedeckten Berge und Gletscher gestattete. Die 
Temperatur betrug 12,5° C. 
Kap Froward wurde um 10% 40” passirt, ohne dass wir dabei einen 
merklichen Unterschied im Wetter bemerkt hätten, wie dies der Regel nach 
hier der Fall sein soll. Beim Passiren der Charles-Inseln kamen zwei Boote 
mit Eingeborenen längsseit, die unter beständigem Geschnatter einige Felle zum 
Tausch anboten. Man sah den Männern an der bunt zusammengesetzten Be- 
kleidung von Fellen, alten Matrosen-Jacken, und zum Theil auch Hüten, an, 
dass sie schon öfters mit Schiffen in Berührung gekommen waren. Die Frauen 
dagegen trugen nur Felle um die Hüften und einige bunte Glasschnüre nm 
den Hals. Das eine Boot war flach und bestand aus Baumrinde, die mit Leder 
zusammengebunden war, das andere Boot dagegen, in welchem nur Frauen 
sassen, hatte die Form eines Whaleboots und bestand aus Holz. Als Fort- 
bewegungsmittel dienten kurze Paddeln. Die Feuerländer waren theilweise 
tätowirt, 
Die Bucht von Borja ist leicht zugänglich und gewährt einen guten 
Ankerplatz auf 51m, mit festem Schlammgrund. Während der Nacht fielen 
einzelne Windstösse von den Bergen auf das Schiff, jedoch nicht stärker, als 
man solche bei Westwind im Hafen von Kiel von dem Düsterbrooker Gehölz 
her häufig hat. 
Am 20. Januar um 3'!/,* a.m. wurde Anker golichtet. Leider fing es 
sehr bald an zu regnen, so dass von dem höher gelegenen Lande nichts zu 
sehen war, denn die Wolken hingen bis etwa 122m über der Meeresoberfläche 
an den Bergen. Nach dem Passireon von Kap Upright, um 12 Uhr, trat dicker 
Nebel ein. Vergebens dampfte ich zwei Stunden hindurch langsam in der Nähe 
dieses sich gut markirenden Kaps auf und ab in der Hoffnung, dass es auf- 
klaren und das Einlaufen in die Tamar- Bucht, um dort die Nacht über zu 
ankern, ermöglichen würde. Es war meine Absicht, durch den Smyth-Channel 
wenigstens bis zum Golf von Zrinidad zu laufen. Da es aber dick blieb und 
stürmisches Wetter zu erwarten war, so war ich um 2® genöthigt, mit voller 
Fahrt anzugehen, um wo möglich noch vor Nacht das Kap Piüillar zu passiren. 
Glücklicherweise kam auf Augenblicke die Insel Zamar, später Westminster Hall 
and um 8& noch Kap Pillar in Sicht, so dass der Kurs durch Peilungen korrigirt 
werden konnte. 
Von 6: Uhr Abends an wehte es bereits aus WNW in Stärke 9, und 
steigerte sich der Wind bei stark zunehmender See bis zur Stärke 10. Um 
9% p.m. war das Kap Pillar in SSO. Es wurden Schratsegel gesetzt und 
während der Nacht von der Küste abgesteuert. Es blieb stürmisch bis zum 
Mittag des 21. Januar, jedoch hatten wir mittlerweile so viel Seeraum gewonnen, 
um mit dicht gereeften Marssegeln südwärts hinunterstehen zu können. Um 
Mitternacht des 22. Januar ging der Wind nach West, es wurde gehalst und 
von nun an bei abflaucnder Brise nordwärts gesteucrt. Im Laufe dieses Tages 
zing der Wind nach WzS und erlaubte, beim Winde auf 80 Sm Entfernung 
parallel der Küste zu segeln. Erst am Abend des 24. Januar trat der erwartete 
SW mit einer lcichten Regenbö ein, wodurch ich in den Stand gesetzt wurde, 
die Reise mit raumen Sehooten fortzusetzen.
	        
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