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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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Zeit beigedreht und um 9" 45” 63m = 32,5 Faden gelothet, Grund rother 
Korallensand. Aufällig ist, dass die Farbe der See keine irgendwie bemerkens- 
werthe Veränderung zeigte, die auf die Anwesenheit einer so flachen Bank hätte 
schliessen lassen. Während der Lothung wurde eine Zeitbestimmung gemacht 
und mit Hülfe der Mittagsbreite die Position des Lothkurses bestimmt zu 
20° 30,4‘ S-Br und 35° 47,3‘ W-Lg (die Länge korrigirt für Chronometerfehler, 
nach Standbestimmung in Montevideo gegen 35° 44,9‘ W-Lg der ersten Angabe). 
Um 12* 50” p. m. wurde nochmals das Loth geworfen, und zwar mit dem 
Schiff in Fahrt unter Anwendung von Burt’s Sack-Loth-Apparat ‚aber mit 
63m der Grund nicht erreicht. Die Position des Schiffes hierbei war 28° 38,3’ 
S.Br und 35° 49,2‘ W-Lg.“ 
2. Reise von Montevideo durch die Magellan-Strasse bis Valparaiso 
im Januar 1879. 
„Am 30. December 1878 des Nachmittags verliess S. M. S. „Prinz Adalbert“ 
bei östlichen Winden und schwüler Luft die Rhede. von Montevideo. Gegen 
Sonnenuntergang kam eine grössere Schaar Nachtschmetterlinge auf ’das- Schiff, 
als Vorzeichen oines herannahenden Pamperos. Die Thiere krochen überall 
hinein und wurden noch nach acht Tagen an Bord vorgefunden, In der Nacht 
sprang der Wind bei starkem Wetterleuchten und Regen auf SzW, Stärke 9, 
ging dann wieder auf ESE ‘und flaute im Laufe des folgenden Tages ganz ab. 
Am Nachmittage des 31. December sprang der flaue südöstliche Wind mit 
einer sehr heftigen Bö plötzlich auf SzW, Stärke 10, herum, so dass es Mühe 
machte, die Segel zv bergen und zu diesem Zweck vor dem Winde abschalten 
werden musste... Bis zum 3. Januar d. J. Morgens wehte es hart aus SzW und 
SW,. begleitet von einer ausserordentlichen hohen See, Wie ich später gehört 
habe, hat dieser Sturm auf der Rhede von Montevideo unter. den Schiffen be- 
deutenden Schaden angerichtet. . 
Am 4. Januar Abends ging der Wind nach West herum und blieb so in 
der Stärke von 4 bis 5, mitunter etwas nach Norden gehend, bis zum 7, Januar 
Mittags. Bis zum 9. Januar erhielt sich der westliche Wind beständig; von hier 
an pflegte er am Tage West und WNW zu sein, und während der Nacht nach 
SW und südlicher zu gehen. ; 
Auffallend war der besonders niedrige Barometerstand von 744,8mm am 
12: Januar Nachts und von 743mm am 13. Januar, ohne ‚dass besonders 
schlechtes Wetter eintrat. Auch für die folgende Zeit habe ich in diesen 
Breiten bemerkt, dass das Barometer nicht zuverlässig in Angabe des Wetters 
ist. Ein für die Breite niedriger Barometerstand war oft von schönem Wetter 
begleitet und verursachte unnöthige Vorsichtsmaassregeln. 
. In der Nacht vom 14. Januar frischte der SW-Wind bis zur Stärke 9 
wieder ‚auf, flaute aber schon nach 12 Stunden wieder ab und ging nach 
WNW herum. 
Während der letzten Tage hatten wir wiederholentlich Finnfische ganz 
dicht beim Schiffe, welche dasselbe beständig neugierig umkreisten. 
Am Abend des 15. Januar wurde der Einfahrt in die Magellan-Strasse 
zu gedampft, Um 6* a.m. am 16. Januar kam Kap Virgins in SW in Sicht; 
die Luft war so klar, dass man eine gonaue Abstandsbestimmung durch das 
Erscheinen des Landes im Horizont erhielt. 
. Nach dem Einlaufen in die Strasse nahm der bis dahin frische SW-Wind 
g0 zu, dass er eine sehr hohe See erzeugte, welche im Verein mit dem entgegen- 
setzenden Strom das Passiren der Narrows vor Dunkelwerden verhinderte. Es 
wurde. deswegen um 3* 10% p.m. in der Possession - Bucht geankert, um am 
anderen Morgen um 3* die Reise fortzusetzen. Die Kreuzpeilungen von. zwei 
Punkten, — Berg Aymond in N 70° W und. Direction Hill in S 45° W,; — stimmten 
mit den Winkelmessungen zwischen diesen Punkten und dem Kap Orange genau 
überein, so dass die Angabe S. M.S. „Leipzig“ über Ungenauigkeit der Karten 
(s. „Ann. d. Hydr. etc.“, 1878, pag. 244) sich hier nicht bestätigt hat. 
Die Fahrt durch die. beiden Narrows wurde bei schönem Wetter fort- 
gesetzt... Die Baken und Tonnen,’ mit Ausnahme der Tonne. auf“: der NO-Seite 
der Orange-Bank, die wir der grossen Entfernung und des Seeganges wegen
	        
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