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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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gegen die Axe, Wenn die Wand von unbegrenzter Länge ist, so he- 
wegen sich beide Stromäste in entgegengesetzter Richtung längs der Wand hin 
fort und es entsteht eine Strombegrenzung, 
wie sie Figur 1 darstellt. Die Begrenzungs- 
linien werden durch zwei Gerade, die von 
dem Kreuzungspunkte der Stromaxe mit der 
Wand unter 45° gegen diese beiden Richtungen 
yezogen werden, in je zwei symmetrische 
Hälften getheilt. In grosser Entfernung vom 
Theilungspunkt hat jeder Stromast die halbe 
Breite, die der Stammstrom in grosser Ent- 
fernung besitzt. Die Geschwindigkeit in den 
entfernten Strecken der Zweige sind gleich 
der ursprünglichen Geschwindigkeit des 
Stammestromes. 
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Fig. 1. 
Ganz dieselbe Begrenzungskurve entsteht nun auch, wenn alle Bewegungen 
in entgegengesetzter Richtung mit derselben Geschwindigkeit, wie vorher statt- 
finden, mit anderen Worten, wenn zwei gleich breite und längs einer Wand in ent- 
gegengesetzter Richtung gleich schnell fliessende Ströme zusammentreffen. Sie 
setzen sich dann zusammen zu einem einzigen senkrecht von der Wand hinweg- 
Hiessenden Strom, der in grosser Entfernung so breit ist, wie die beiden er- 
zeugenden Ströme zusammen, und der ihre ursprüngliche Geschwindigkeit besitzt. 
Wird nun eine ebene Wand von zwei parallelen, gleich breiten und 
gleiche Geschwindigkeit besitzenden Strömen an zwei sehr weit von einander 
entfernten Punkten senkrecht getroffen, so werden die nach innen strömenden 
Zweige auch gleiche Breiten und gleiche Geschwindigkeiten besitzen, sich also 
in der Mitte zwischen den beiden Stammströmen zu einem diesen gleichen, 
aber entgegengesetzt gerich- 
teten Strom zusammensetzen, 
wenn nur die Entfernungen 
zwischen den Punkten a, db, e, 
Fig. 2, so gross sind, dass die 
Stromzweige in d und e die 
halbe Breite der Stammströme 
haben, was streng genommen 
erst in unendlicher Entfernung 
von den Theilungspunkten 
stattfindet, 
Liegen die Stammströme näher beisammen, so wird der kombinirte rück- 
läufige Strom in ähnlicher Weise zu Stande kommen, nur wird die Strombreite 
an den Stellen d und e umsomehr wachsen, je näher die Stammströme zusammen- 
rücken. Ausserdem werden die bei f und g abfliessenden Stromarme Aenderungen 
erleiden. und zwar vermuthlich verstärkt werden, 
Obwohl die oceanischen Strömungen weit davon entfernt sind, so einfache 
Verhältnisse darzubieten, so glaube ich doch, dass die eben vorgeführten Be- 
trachtungen das Verständniss der äquatorialen Gegenströmungen zu fördern 
geeignet sind. Solche Strömungen kommen da zu Stande, wo die beiden grossen 
Aequatorialströmungen des Stillen, wie des Atlantischen Oceans gegen meridional 
verlaufende Kontinente oder Inselreihen anprallen. Jeder Strom sendet dort 
die Hauptmasse seiner Gewässer in je einem nach Norden bezw. nach Süden 
abbiegenden Stromast polwärts, den anderen Theil aber nach innen, wo sich 
dann die von dem nördlichen und südlichen Stammstrom herrührenden Theile 
begegnen und eine Gegenströmung zusammensetzen, die das Kalmengebiet 
zwischen beiden ostwärts durchströmt. Wenn die beiden Stammströme unter 
dem Einflusse der Passate mit konstanter und gleicher Geschwindigkeit aus 
grosser Ferne herkommen, so muss die Gegenströmung mit derselben Geschwindig- 
keit wieder in die Ferne gehen, soweit sie auf kein Hinderniss trifft, Im Stillen 
Ocean findet sich dies in der That annähernd bewahrheitet, indem die Ge- 
schwindigkeit der beiden Aequatorialströmungen von 12 bis 22 Sm in 24 Stunden 
varirt, während die äquatoriale Gegenströmung eine Geschwindigkeit von 18 Sm
	        
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