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Full text: 7, 1879

besonders im December, Januar und Februar; während des SW-Monsuns hin- 
gegen ist die Strömung, wenn überhaupt eine solche vorhanden ist, ebenso oft 
schwach südlich, als nördlich.“ — 
Hiernach konnten wir also in dieser Jahreszeit (Ende Oktober und 
November) die Benutzung der Macassar - Strasse als durchaus gerechtfertigt 
betrachten. . 
Selbst unbekannt mit den örtlichen Verhältnissen, mussten wir uns nach 
den in den Segelanweisungen gesammelten Erfahrungen richten; es blieb nur 
zu entscheiden, welche der beiden Seiten der Strasse die günstigere für uns 
sein würde. 
Obgleich die Westseite der Macassar - Strasse den wesentlichen Vortheil 
besitzt, dass man dort geringere Wassertiefen und einen guten Ankergrund vor- 
findet, während die Ostseite der Strasse unter der Celebes-Küste sehr tief und 
ohne Ankergrund ist, so sind doch dort sehr viele Korallenriffe und andere Ge- 
fahren für die Schifffahrt vorhanden, die ein häufiges Anukern, namentlich jedes- 
mal bei eintretender Dunkelheit nothwendig machen, wodurch die Vortheile von 
regelmässigen Land- und Seewinden, wie sie hier vorkommen sollen, bedeutend 
eingeschränkt werden. Aus den Segelanweisungen ersahen wir ferner, dass wir 
Ende Oktober und namentlich im November ebensoviel Aussichten haben 
würden, an der Küste von Celebes günstige (westliche) Winde anzutreffen, als 
an der Küste von Borneo, während eine etwaige Gegenströmung wohl an beiden 
Seiten gleich ungünstig unser Vorwärtskommen beeinflusst hätte, 
Mit Rücksicht hierauf steuerten wir, nachdem wir am 26. Oktober die 
Küste von Borneo auf ungefähr 4° S-Br bis auf 36m Wassertiefe angelothet 
hatten, bei südöstlichem Winde nordöstliche Kurse, um die Küste von Celebes 
zu gewinnen. 
Vom vorhergenannten Tage an, versuchten wir bei sehr veränderlichen 
Winden, welche häufig von anhaltenden Windstillen und schweren Gewittern 
mit starken Regenschauern unterbrochen wurden, durch die Macassar-Strasse in 
die Celebes-See zu gelangen, bis wir schliesslich, überzeugt von der Unmöglich- 
keit, unter den obwaltenden Umständen unser Vorhaben durchzuführen, um- 
kehrten, um durch eine andere Durchfahrt die chinesischen Gewässer zu erreichen, 
Die von mir gemachten Strombestimmungen vom 25. Oktober bis zum 
9, December 1877 habe ich in untenstehender Tabelle zusammengestellt und 
der besseren Uebersicht wegen, namentlich mit Rücksicht auf die örtliche Be- 
schaffenheit der Macassar-Strasse (vom 28. Oktober ab), in einer Karte graphisch 
dargestellt (s. Beilage zu diesem Hefte); um die Uebersicht möglichst zu ver- 
vollständigen, habe ich ausserdem noch die von dem Schiffe über den Grund 
zurückgelegten Wege in die Karte mit eingetragen. 
Der Deriation des zu den Peilungen benutzten Kompasses wurde grosse 
Sorgfalt gewidmet; die Richtung der Stromversetzung ist rechtweisend an- 
gegeben. 
Zum Vergleich mit den von mir in dem südlichen Theile der Macassar- 
Strasse im Jahre 1877 beobachteten Stromversetzungen habe ich die von dem 
Hamburger Schiffe „Lotte“, Kapitän Hildebrandt, gemachten, und in dem für 
die Seewarte geführten meteorologischen Journal niedergelegten Beobachtungen 
über Stromversetzungen und die dabei vorgefundenen vorherrschenden Winde 
in einer Tabelle beigefügt. 
Aus den Richtungen der in die Karte eingetragenen Strömungslinien 
ergiebt sich, dass der aus der Celebes-See kommende Strom beinahe ganz der 
Richtung der Küste von Celebes folgt, bis er, auf die Gruppe der Kleinen Pater- 
noster-Inseln stossend, von dieser Gruppe vielleicht getheilt wird, jedenfalls aber 
in dem einen Arm eine derartige Ablenkung erfährt, dass er von da ab in 
südsüdöstlicher Richtung gerade auf den vorspringenden Theil der Küste 
zwischen Kap William und Kap Onkona sich richtet. Dasselbe bestätigt sich 
auch aus dem Wetterbuche des Schiffes „Lotte“, in welchem es am 13. No- 
vember 1873 heisst: 
„Um 5" p. m. hatten wir gäuzliche Windstille, das Schiff trieb schnell 
dem Lande zu, so dass die Boote gebraucht werden mussten. Die Stille währte 
die ganze Nacht hindurch; wir fanden am nächsten Morgen, dass wir 28’ Süd 
von gestern Mittag standen.“
	        
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