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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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wurde 30° W-Lg in 48° N-Br geschnitten; danach kam eine Zeit mit weniger 
günstigen Verhältnissen, allein trotzdem erreichte das Schiff schon am 17. August 
50° W-Lg in 43,5° N-Br. Nördlich vom Golfstrome weitersegelnd, schnitt man 
noch 60° W-Lg in 42,4° N-Br am 23, August und 70° W-Lg in 39,8° N-Br am 
27. August, bis am 30. August die Mündung des Delaware-Flusses erreicht 
wurde, nach 3ltägiger Reise vom Kanale her. 
Am 28, September trat das mit Petroleum beladene Schiff die Heimreise 
nach Bremen an. War die Ausreise ruhig verlaufen und von Stürmen verschont 
geblieben, so traf man es zurückkehrend desto stürmischer an. Die Oktober- 
stürme dieses Jahres trafen das Schiff mit ihrer vollen Wucht. Den ersten 
überstand der „Olbers“ am 5. Oktober in 36° N-Br und 68° W-L; derselbe 
begann aus NE, von woher es am schwersten wehte, und veränderte später 
seine Richtung nach NW. Der niedrigste Luftdruck, den man während der 
Dauer dieses Sturmes beobachtete, betrug 748,1 mm. Den zweiten orkanartigen 
Sturm erlebte man am 16. Oktober in 44,5° N-Br und 35° W-Lg. Dieser begann 
aus Süd und veränderte seine Richtung nach NW; der niedrigste Barometerstand 
während seiner Dauer war 732,2 mm. Nachdem auch dieser Sturm, ohne 
dem Schiffe Schaden zugefügt zu haben, vorübergegangen war, wurden auf dem 
ferneren Theil der Reise noch mehrere Male heftig stürmende Winde angetroffen, 
bis man am 24. Oktober nach 27tägiger Reise in den Kanal einsegeln konnte. 
Bemerkungen über die Inseln Jamaica und Portorico. 
Grosse Antillen. 
(„Hydrographie Notice“ No. 41 und 43, London, 18783 
1. Beschreibung der Bucht Dry Harbour an der Nordküste von Jamaica.') 
In der „Hydrographic Notice“ No. 41, London, 1878, ist die nachstehende, 
von dem Navigating-Lieutenant T. E. B. Cope, von I. Br. M.S. „Plover“, 1877, 
gemachte Beschreibung der Bucht Dry Harbour‘) enthalten. Die dabei vor- 
kommenden Peilungen sind missweisend; die Missweisung beträgt 4° Ost im 
Jahre 1878. 
Die Bucht Dry Harbour ist an einigen in die Augen fallenden schiefer- 
farbenen kahlen Stellen leicht zu erkennen, welche sich an den ungefähr 2 Sm 
westlich der Bucht befindlichen mässig hohen tafelförmigen Abhängen befinden. 
Die Bucht ist ungefähr 7 Kblg tief und ebenso breit; die Wassertiefen 
in -ihr betragen 27 bis 46m, und der Grund besteht aus Schlamm, Sand und 
ginzelnen Korallen. Die Einfahrt in diese Bucht ist durch eine Barre geschlossen, 
welche sich von der Spitze Fort Bush an der Ostseite der Bucht bis zu der an 
der Westseite derselben liegenden Spitze One Bush erstreckt. Von der letzteren 
Spitze ungefähr 1,8m entfernt liegt ein kleines mit Buschwerk bewachsenes 
Inselchen, welches gerade aus dem Wasser herausragt. Von der Seeseite aus 
steigt die Barre ganz plötzlich bis zu der 18m-Linie auf, vertieft sich dann 
wieder schnell innerhalb der Fahrrinne bis zu deren schwalsten Stelle und flacht 
dann etwas ab, um gleich darauf plötzlich in das tiefe Wasser der Bucht wieder 
abzufallen. 
Von der Spitze Fort Bush erstrecken sich ungefähr 1! Kblg weit in 
westlicher Richtung Riffe, von denen einige im Meeresspiegel liegen und 
einzelne Felsspitzen haben; von hier ab nimmt die Wassertiefe nach der Barre 
hin zu; diese besteht aus dunkelfarbenen Felsen, zwischen denen sich weisse 
Sandstellen und viele leicht zerbrechliche Korallenspitzen befinden. Dieser 
felsige Theil der Barre erstreckt sich 2 Kblg weit mit unregelmässigen Wasser- 
tiefen, von wo ab die Wassertiefe bis zu einer Felsspitze, welche ungefähr 0,6m 
5) S. „West-India Pilot“ Vol. 2, 1876, pag. 301.
	        
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