114
1. Reise der Rügenwaldener Bark „Arkturus“, Kapt. R. Brandhoff.
Von Newport im Bristol-Kanal aus unternahm die Bark „Arkturus“ im
Juni 1877 eine Reise nach den Kap Verde’schen Inseln. Ausserordentlich
leichte, dazu noch meist aus ungünstiger Richtung wehende Winde verzögerten
den Anfang derselben so sehr, dass man erst am 6. Juli 40° N-Br in 15,1°
W-Lg überschreiten konnte. Erst südlich von diesem Parallele war der Fort-
gang nach Süden ein rascherer; namentlich nachdem „Arkturus“ in 38° N-Br
und 16,1° W-Lg in das Gebiet des NE-Passates eingetreten war. Am 12. Juli
schnitt die Bark 30° N-Br in 19,6° W-Lg, am 18. Juli 20° N-Br in 23,4° W-Lg,
und am 20. Juli konnte man in dem auf der Insel St. Vincent gelegenen Hafen
Porto Grande den Anker fallen lassen.
2. Reise der Danziger Bark „Admiral Prinz Adalbert“, Kapt. L. Leibauer,
Dieses Schiff war im December 1877 auf einer Reise von London nach
Pensacola begriffen. Am 22. December befand es sich südlich von den Scilly-
Inseln in 48,5° NBr. Gegen westliche, vorherrschend mit nördlicher Ab-
jenkung wehende Winde kämpfend, erreichte die Bark 40° N-Br in 13,5° W-Lg
am 28. December und 30° N-Br in 22,5° W-Lg am 5. Januar 1878. Schon in
34,5° N-Br hatte man frischen NE-Wind angetroffen, doch war dies noch nicht
der Passat; die polare Grenze desselben schien am 6. Januar in 27,5° N-Br und
24° W-Lg zu liegen. In dem Gebiete desselben angelangt, liess Kapt. Leibauer
derart steuern, dass 20° N-Br in 353° W-Lg am 11. Januar und als südlichste
angesegelte Breite 15,8° N-Br in 47,5° W-Lg am 17. Januar erreicht wurde. Der
nun vollkommen durchgekommene Passat wehte frisch und ungestört und war
dem raschen Verlauf der Reise günstig. Es wurde für den zwischen den Inseln
Antigua und Guadeloupe liegenden Kanal gesteuert, derselbe am 22. Januar
passiırt und dann in das Karaibische Meer eingesegelt, Auch hier begleitete
der frische Ostwind das der SW-Spitze Jamazrka’s zusteuernde Schiff. Am
28. Januar erblickte man diese Insel, schlug, als man sich westlich von der-
selben befand, einen nördlicheren Kurs ein und bekam am folgenden Tage,
dem 29, Januar, die Insel Gran Cayman in Sicht. Hier hatte man die
nördliche Grenze des Passates erreicht, und umlaufende, häufig selbst aus
westlicher Richtung wehende Winde setzten ein, Am 2%. Februar gelangte
das Schiff in den Gesichtskreis des Feuers auf Kap St. Antonio. Zweimal
hatte man hier aussergewöhnlich schwere Gewitter zu überstehen, während
welcher jedesmal der stürmisch wehende Wind von östlicher nach westlicher
Richtung umlief. Am 9. Februar erhielt das Schiff einen Lootsen für Pensacola,
and am 10. Februar ankerte man im dortigen Hafen nach 50tägiger Reise
vom Kanale ab.
Am 24, März befand sich der „Admiral Prinz Adalbert“ wieder in See
auf der nach Greenock bestimmten Rückreise begriffen, Westliche günstige
Winde und weiterhin südöstliche Winde wurden zunächst angetroffen. Passat
fand die Bark nur in der Nähe der am 30. März erblickten Küste von Cuba.
Häufig beobachtete man auch jetzt im Golf von Mexiko, ebenso wie auf
der Hinreise elektrische Erscheinungen. Die erste günstige, allerdings nur
schwache Versetzung durch die Golfströmung bemerkte man am 29. März
in 24,4° N-Br und 83,5° W-Lg; Östlich von diesem Orte lief der Strom
stärker, doch war derselbe bei weitem nicht so kräftig, wie er hier sonst
gewöhnlich beobachtet wird. Am 1. April verliess die Bark die Strasse
von Florida und am 3. April überschritt sie in 78° W-Lg den Parallel von
30° Nord. Als nördlich vom letzteren Punkte bald nachher stürmische, meist
aus dem nördlichen Quadranten wehende Westwinde angetroffen wurden, schlug
Kapt. Leibauer gleich einen sehr östlichen Kurs ein, auf dem das Schiff
70° W-Lg in 34,5° N-Br am 7. April und 60° W-Lg in 34° N-Br am 12. April
kreuzte. Der übrige Theil der Reise verlief ohne erwähnenswerthe Ereignisse.
Vorherrschend wurden während desselben wesfliche, oft sehr stürmische
Winde angetroffen, doch traten zu verschiedenen Zeiten auch östliche Winde
von grösserer Stärke auf, Die Bark schnitt 40° N-Br in 47° W-Ley am