In einer Entfernung von 1!/ı—1%4 Sm Nord von der Surprise-Insel liegt
ein abgesondertes Korallenriff, welches nach einer vorläufigen Schätzung in der
Richtung Nord—Süd %/4 Sm breit und in der Richtung Ost—West 2'/2 Sm lang
ist; das Westende des Riffes wäre hiernach ca NzW 2 Sm vom Westende der Insel,
sein Ostende ca 2!/a Sm vom Ostende derselben entfernt. Nördlich von diesem
Riff sind Ankerplätze mit 18-—37m, !/ı—1 Sm vom Riff entfernt.
Weder zwischen der Surprise-Insel und diesem Riff, noch auf dem Anker-
platz nördlich von letzterem, sind gefährliche oder abgesondert liegende Klippen
bekannt. An der Ostseite der Surprise-Insel soll sich das D’Entrecasteaux-Riff
in zwei Theilen ostwärts und nordostwärts ziehen und letzterer Arm mit einem
sich ostwärts von Mittel- Hüon erstreckenden in Verbindung stehen; die Ver-
5ffentlichung der französischen Aufnahmen wird Genaueres hierüber geben.
Die assage westlich der Surprise - Insel ist von Riffkante zu Riffkante
vorläufig nur als 1'/a Sm breit anzunehmen, ebenso muss man vorläufig noch
annehmen, dass das Riff an der Westseite der Einsegelung sich 2 Sm nach
Norden hinzieht oder bis nahezu 2 Sm West von dem nördlich der Surprise-
Insel abgesondert liegenden Riff.
H. Kennard räth den von Süden kommenden und nach der Surprise-
oder den Hüon-Inseln bestimmten Schiffen, das Nordende von New-Caledonien
anzusteuern, dann an den French Reefs, die deutlich sichtbar sind, entlang zu
segeln, bis man ihr Nordende querab hat. Dieses wird durch zwei deutlich
sichtbare schwarze Klippen bezeichnet, die ungefähr 2 Sm von ihm liegen
(wahrscheinlich aber noch auf dem Riff), Von jenem Punkte steuere man
Nord (nach dem Kompass?) auf die Surprise-Insel zu, die ca 12—14 Sm von
der Takelage aus «sichtbar ist, und um deren Westende man in °/4 Sm Ent-
fernung ohne Gefahr segeln kann.
Innerhalb des D’Entrecasteaux - Riffes soll das Meer stets glatt sein, da
aber die Gezeit zuweilen ’sehr stark ist, sollte man nur mit einer guten, dem
Schiffe vollständige Manövrirfähigkeit gebenden Brise zwischen den Riffen
hindurchsegeln. Falls man die Surprise-Insel so spät passirt, dass man die Süd-
and Mittel-Hüon-Inseln nicht mehr bei Tage erreichen kann, wird es besser sein,
bei ersterer bis zum nächsten Morgen zu ankern.
Wenn man die Surprise-Insel nicht vor Dunkelwerden erreichen kann, sollte
man während der Nacht nach See zu steuern, damit man nicht die Lichter
sogenannter Fischerschoner für die Ankerlaternen von Schiffen hält und, nach
ihnen. hinsteuernd, auf die Riffe geräth.
Die Hafenzeit giebt H. Kennard einmal zu 5" 30”, ein anderes Mal
zu 5° 50" an; der Unterschied zwischen Hoch- und Niedrigwasser ist 1,8m,
Schiffe, die bei den Inseln ankern und vertäuen wollen, sollten den schwersten
Anker nach SO auslegen. In dem Grunde (Korallen und Steine) findet der
Anker guten Halt.
H. Kennard sagt, dass der SE-Passat hier das ganze Jahr hindurch
weht, nur selten von NW- und W-Winden unterbrochen. Dies ist sehr
zu bezweifeln. Es wurde dem Kapt. Eriksen mitgetheilt, dass in den ersten
sechs Monaten des Jahres der Ankerplatz der Hüon- Inseln nicht sicher sei.
Vom 29. November bis 16. December 1877 war der Wind bei Mütel- Hüon
zwischen SE und EzN, meistens ESE und EzN, Es ist nicht zu bezweifeln,
dass jährlich Cyklonen mit Orkangewalt durch jenen Theil des Meeres ziehen;
ob sie aber so häufig sind, wie in dem westlichen Theil des nördlichen Stillen
Oceans, und ob sie alljährlich in die Nähe der hier erwähnten Inseln kommen,
ist für jetzt nicht festzustellen.