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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 8 (1880)

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im Auftrage der „Telegraph Construction Company“ ausführte, haben die früheren 
Lotungen der Kapitäne Bullock von I. Br. M. S. „Serpent“, Pullen von 
I. Br. M. 8. „Cyclops“ (1858) und Shortland von I. Br. M. S. „Hydra“ (1868) 
in jenen Meeresteilen bestätigt, Nach diesen Lotungen (vgl. „Journ. of the 
R. Geogr. Soc.“, Vol. XLI, 1871, pag. 54 ff.) ist der Boden des Arabischen 
Meeres zwischen Bombay und der Nähe der Küste von Afrika aufserordentlich 
eben. Von Bombay aus senkt sich der Boden allmählich bis auf eine Ent- 
fernung von 240 Sm von 50 bis 3475m; von dieser Stelle aus erstreckt sich 
840 Sm weit der Boden in fast gleichmäfsigem Niveau und’ gleichförmiger 
Bodenbeschaffenheit (weicher Schlamm), nirgends Tiefen von 4000m erreichend 
— die gröfsten Tiefen wurden in ca 18° N-Br und 67° O-Lg zu 3968 m (2170 
Faden) und in ca 17° N-Br und 60'/° O-Lg zu 3877m (2120 Fad.) gelotet — 
bis zu den aufsteigenden Abhängen der unterseeischen Fortsetzung des Afrika- 
nischen Kontinentes. In dem Golf von Aden steigt der Boden in der Nähe 
der Stadt Aden selbst von ca 2700m bis 900m auf. 
Das Becken des Roten Meeres zwischen Aden und Swez ist, im Gegen- 
satz zu dem des Arabischen Meeres, sehr hügelig und wellenförmig, hat aber 
nirgends Tiefen über 1900m aufzuweisen. Der Meeresboden selbst ist von sehr 
verschiedener Beschaffenheit; er ist teils mit Schlamm, teils mit Sand bedeckt; 
letzterer stammt zum grofsen Teilkaus den von den Wüstenwinden Afrika’s und 
Arabiens in das Rote Meer hineingewehten Sandmengen her, welche sich auf 
dem Boden des Roten Meeres absetzen. . 
In dem Bengalischen Meerbusen, zwischen Point de Galle (Ceylon) und 
Penang (Malakka), erstreckt sich über cine Ausdehnung von 660 Sm ein ähn- 
liches Tiefseethal wie im Arabischen Meere, mit Tiefen von ca 2100-—2500m 
an den Rändern, und von 3900—4300m in der Mitte; der westliche Rand bei 
dem Südende von Ceylon ist steil aufsteigend, der östliche steigt dagegen nur sanft 
und allmählich bis zu einem unterseeischen Bergrücken an, auf dessen Gipfeln 
sich die Andamanen und Nicobaren erheben. Von diesem Plateau aus trifft man 
wieder auf eine kleine Senkung bis zum Eingange in die Strafse von Malakka, 
in‘ welcher selbst sich aber der Meeresboden wieder bedeutend hebt und nur 
Tiefen von 55—75m aufweist, 
Wie dem Boden des Stillen Oceans der Radiolarien-Schlamm, so prägt 
der Diatomeen-Schlamm dem Boden des Süd- Indischen Oceans einen specifischen 
Charakter auf (vgl. Murray: On oceanic deposits etc. in Proc. of the R. Soc., 
Vol. XXIV, 1875/76, pag. 491—494 und Karte), Bei den Crozet-, Kerquelen- 
und Mac Donald-Inseln und dicht bei der Eisbarriere wurden von dem „Challenger“ 
bei seinen Lotungen Diatomeen - Stückchen, untermischt.‘ mit anorganischen 
Trümmern, gefunden. Zwischen 53°—63° S-Br und 80°—110° O-Lg besteht 
die Bodenablagerung hauptsächlich aus Diatomeen-Schlamm; er wurde hier in 
Tiefen von 2300—3600m gefunden. Lebende Diatomeen wurden an verschiedenen 
Stellen an der Oberfläche des Meeres angetroffen, Südlich von diesem Diatomeen- 
gebiete, dicht an der Eiskante, wurden vom „Challenger“ Grundproben von 
grünem und blauem Thon aus Tiefen von. 2400-—3300m gewonnen, welche 
denen sehr ähnlich waren, die 800—1000 Sm weit von der Küste Nord-Amerika’s 
angetroffen worden sind. Dies spricht für die Nähe von antarktischem Lände. 
Globigerinen-Schlamm bedeckt an verschiedenen Stellen den Boden des 
Indischen Oceans, und an den tiefsten Stellen] südwestlich, westlich und nord- 
westlich von Australien auch roter Thon. 
Die Untersuchungen des Meeresbodens des Indischen Oceans von seiten 
des Herrn Prof. Dr. Studer (jetzt in Bern), welcher die Expedition der „Gazelle“ 
als Naturforscher begleitete, führten zu ähnlichen Ergebnissen (vgl. „Ann. d. 
Hydr.“, 1876, pag. 55). 
2. Temperaturverteilung. Wie für die Kenntnis der Tiefen- und 
Bodenverhältnisse des Indischen Oceans, so auch für die der horizontalen und 
vertikalen Temperaturverteilung in demselben, sind wir lediglich auf die 
Temperaturmessungen des „Challenger“ und der „Gazelle“ ‚angewiesen; von 
ersterem Schiff besitzen wir nur 14 Temperaturreihen, von dem letzteren 52, 
Sie sind, bis zu 500 Faden (914m) reichend, in der umstehenden Tabelle 
niedergelegt.
	        
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