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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 8 (1880)

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Morgens das Wetter abklaren und beständiger werden.zu wollen.: Der Wind 
war SW 4, womit wir SSO mit 5—6 Kn Fahrt steuerten.. , . 
Gegen 7’ Uhr stieg im Norden eine schwarze Wolkenbank auf, welche 
sich über den Horizont bogenförmig von WNW bis ONO ausbreitete, Ueber 
derselben bildeten sich vom Zenith. abwärts Nimbi mit hängenden Zapfen, den 
bekannten Anzeichen von Wasserhosen. Diese senkten sich rasch, während die 
Wolkenbank ebenfalls rasch aufkam. n 
Als ein mitsegelnder Schoner,. der sich in 1 Sm Entfernung gerade hinter 
ans befand, eben in der Regenwand der aufkommenden Böe- verschwunden war, 
antstanden an der Kante derselben rasch zwei grofse Tromben, die eine NNW, 
die andere NO von uns. Das Wasser wie Staub aufwirbelnd und in die Höhe 
saugend, kam das Unwetter rasch näher, wobei der. Wind -abnahm. Die 
Aenderung des Windes erfolgte von SW auf NW und wieder zurück nach SW. 
Es gewährte einen grofsartigen Anblick, das Meerwasser am Fufse der 
Trombe aufgewühlt und mit knisterndem, rasselndem Geräusche in einer gelb- 
lichen Säule von scheinbar 2 Fuß Durchmesser aufsteigen zu sehen. Aber 
auch beängstigend war dieser Anblick, wenn man bedachte, dafs im nächsten 
Augenblicke das ganze Stell Segel, obgleich im Gei hängend, verloren gehen 
könnte. Da, etwa !% Kblg hinter uns, wurde die nordwestliche Wasserhose 
mit einem Male dünner und brach in einer Höhe von etwa 30° ab, worauf der 
»bere Theil derselben sich in einer schrägen Lage nach NE neigte und wahr- 
scheinlich mit der anderen Wasserhose vereinigte. In demselben Augenblick 
erreichte uns der Regen, der Wind fiel aus NNW mit der Stärke 7—8 in die 
vierkant gestellten Segel, und so liefen wir volle zwei Stunden hindurch flach 
vor dem Winde 14 Sm nach SOzS, während der Regen immer tonnenweise 
herniederfiel. Darauf klarte das Wetter von Westen her auf. Als der Gesichts- 
kreis sich erweitert hatte, sahen wir die Wolken der Böe, von der das Schiff 
erst überholt, dann fortgeführt und endlich zurückgelassen worden war, noch 
wie eine schwarze Wand vor uns in ESE stehen und sich langsam entfernen. 
Welche Wassermasse in den zwei Stunden gefallen war, mag sich aus 
dem Umstande ergeben, dafs eine im Pützenbort stehende Pütze (Eimer) vom 
Regen halb gefüllt war.’) 
Eine Aenderung des Barometerstandes wurde während der Böe nicht 
wahrgenommen.“ 
Aus dem meteorologischen Journale des „Wilhelm“ geht hervor, dafs 
man den NE-Passat am 30. August in etwa 15,7° N-Br und 26,2° W-Lg ver- 
loren-hatte, und zwar indem der Wind nördlich lief und dann zu einer Wind- 
stille abflaute. Diese dauerte eine Wache, worauf ein leichter Wind aus NW 
durchkam, aus welchem sich etwa 24 Stunden später der SW-Monsun entwickelte. 
Derselbe wurde zwei Wachen später durch die oben beschriebene Böe unter- 
brochen und wehte dann mit Beständigkeit bis zum 10. September in etwa 
3° N-Br und 17° W-Lg, woselbst ohne besondere Störung der Uebergang in 
den SE-Passat erfolgte. 
Vergleichende Uebersicht der Witterung des Monats September 1880 
in Nordamerika und Centraleuropa. 
(Mittheilung von der Deutschen Seewarte.) 
Nach der „Monthly Weather Review“ des „Signal Office“ in Washington 
and der von der Deutschen Seewarte herausgegebenen Uebersicht der Witterung 
stellen wir im Folgenden die Hauptzüge im Witterungs-Charakter des Monats 
September 1880 in Nordamerika und Centraleuropa einander gegenüber. 
- Vorausgesetzt, dafs ein solcher Eimer 24cm Höhe hat, und der untere Durchmesser ein 
Viertel kleiner ist als der obere, so betrug nach obiger Angabe die Regenhöhe etwa 80mm.
	        
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