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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 8 (1880)

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der „Conrad Hinrich“ die Rhede von Korsakow. Die Dauer der Reise von 
50° N-Br ab betrug 181 Tage. Während des letzten Theils derselben war 
10° N-Br in 155,8° W-Lg am 10, März, 20° N-Br in 177,4° W-Lgy am 16. März, 
30° N-Br in 164,8° O-Ly am 29. März und 40° N-Br in 152,0° O-Lg am 
6. April überschritten worden. Kapt. Brandt fügt dem Schlusse der Reise die 
Bemerkung hinzu, dafs er — wohl mit Rücksicht auf die Häufigkeit des ange- 
troffenen Kises — in ähnlichem Falle nicht wieder den Weg durch das Ochotskt”- 
sche Meer einschlagen würde, 
Von günstigem Kinflusse auf die Daner der Gesammtreise würde es schr 
wahrscheinlich gewesen sein, wenn im Stillen Ocean ein östlicherer Schnittpunkt 
des Aequators gewählt worden wäre, und wenn die Bark länger im Gebiete des 
NE-Passats geblieben, nicht dasselbe schon in 176° O-Lg wieder verlassen 
hätte. Zur Zeit des Sommers und Herbstes der nördlichen Halbkugel ist ein 
weit westlicher Schnittpunkt der Linie — für nach San Francisco bestimmte Schiffe 
in 125° W-Lg, nach Honolulu bestimmte Schiffe in 135° W-Lgy — aufßserordent- 
lich empfehlenswerth. Dagegen ist es rathsam, zur Zeit des nördlichen Winters 
und Frühlings den Aequator weiter östlich zu schneiden, Nach Honolulu und 
noch westlicher gelegenen Häfen steuernde Schiffe sollten dann zwischen 120° 
and 125° W-Lg die nördliche Halbkugel betreten. Es gilt dann, möglichst 
rasch das Gebiet des um diese Zeit in der Regel so ungemein frischen NE- 
Passats, welchen jetzt eine starke Trift begleitet, zu erreichen; während es zu 
der übrigen Jahreszeit empfehlenswerth ist, so lange wie möglich im SE-Passat 
zu bleiben, wie Nutzen- zu ziehen aus dem dann häufig so ungewöhnlich starken 
Aequatorialstrom. 
Beim Verlassen des NE-Passatgebietes im Stillen Ocean und Einschla- 
gung eines nördlichen Kurses liegen ferner die Verhältnisse in Bezug auf später 
zu erwartenden Strom und Wind genau 80 wie im Atlantischen Ocean, Und 
wenn den Schiffen hier beim Aufsteuern nach Norden ein recht westliches 
Ueberschreiten der polaren Passatgrenze zu empfehlen ist, so gilt im Stillen 
Ocean dieselbe Regel, 
Am 12. Mai lichtete „Conrad Hinrich“ den Anker auf der Korsakow- 
Rhede und trat die Reise nach Wiadiwostock an. Man durchsegelte bei Ost- 
wind die Strafse von La Perouse, bei umlaufenden südwestlichen und östlichen 
Winden das Japanische Meer und erreichte am 22, Mai den Bestimmungsplatz, 
Am 24. Juni wurde auch dieser Hafen wieder verlassen, um nach Nagasakt zu 
segeln. Gegen vorherrschende südsüdwestliche Winde wurde die Reise nach 
diesem Platze in 17 Tagen vollendet. 
Während der dann folgenden Zeit führte die Bark noch mehrere 
Reisen in ostasiatischen Gewässern aus, bis sie schliefslich am 12. Januar 1880 
den Hafen von Manila verliels, um eine Reise nach New- York anzutreten. Der 
Anfang derselben wurde bei mäßigem, beständigem NE-Monsun ausgeführt, und 
am 22, Januar konnte in 105,7° O-Lg der Aequator überschritten werden. Der 
schon längere Zeit vorher hoch nördliche Wind wehte hier aus Nord, und in 
züdlicher Breite drehte er nach NW, ohne dabei an Stärke abzunehmen. Bei 
Westwind durchsegelte die Bark am 23. und 24. Januar die Banka-Strafse und 
ebenso später auch die Sunda-See. Am 30, Januar befand sich „Conrad Hinrich“ 
frei von der Sunda-See im Indischen Ocean. 
Der unbeständige, mäfsig starke, südwestliche Wind, der hier zunächst 
angetroffen wurde, endete am 2. Februar unweit 8,8° S-Br in 104,5° O-Lg. 
Hier drehte der zuletzt aus Süd wehende Wind nach SE und wurde zum Passat. 
Längere Zeit hindurch war derselbe noch flau und unbeständig, und erst am 
7. Februar in der Nähe von 11,5° S-Br und 96° O-Lg fafste dieser Wind kräftig 
und beständig durch. Er hielt fast ununterbrochen in solcher Weise bis nach 
26,5° S-Br in 55° O-Lg an, wurde dann flau und endete am 25, Februar in der 
Nähe von 29,7° S-Br in 44° O-Lg. Nachdem der nun ganz leichte Wind 
eine Drehung um den Kompafs beschrieben hatte, herrschte wieder frischer 
SE-Wind, auf den nach einiger Zeit leichte veränderliche SW-Winde folgten. 
Nicht weit von 32,9° S-Br in 30,5° O-Lg entfernt, kam am 3. März der 
Wind wieder heftig aus SE durch, um für längere Zeit aus dieser Richtung zu 
wehen und die Bark bis weit in den Atlantischen Ocean hinauszuführen. Es 
wurde bei diesem Winde am 7. März die Länge der Kapstadt und schon zwei
	        
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