646
gut gemacht. Das Schiff befand sich hier offenbar im Bereiche eines weit aus-
yedehnten: Gebietes hohen Luftdruckes, und waren es die an der nördlichen
Seite. desselben: auftretenden östlichen Winde, welche dem „Kugen“ hindernd
entgegen traten. . Der Luftdruck betrug nämlich fortwährend 770 mm und mehr;
ein für diese Breite und Jahreszeit ganz ungewöhnlicher Stand. Als endlich
am 4. Mai unweit. 24°. O-Lg cin hoch südlicher Kurs eingeschlagen wurde, traf
man in der Nähe von 45° S-Br für kurze Zeit niedrigeren Luftdruck und west-
liche Winde, bald indessen stieg das Barometer wieder auf nahezu 780 mm, und
es stellten. sich abermals anhaltend leichte Ostwinde ein. Man steuerte dann
nach 46 S-Br hinunter, bevor man westliche, aber auch noch nicht beständig
wehende Winde auffinden konnte. Der Westwind war damals in der That wie
ausgestorben in diesem Theile des Oceans; es befinden sich unter den 32 Tagen,
welche „Zugen“ gebrauchte, um von 0° Länge nach 80° O-Lg zu kommen, nicht
weniger als 24,: an denen. das Auftreten östlicher Winde beobachtet wurde.
Gewifs. wohl ein sehr seltenes Vorkommen für diese Breiten des Indischen Oceans.
Nachdem „Eugen“ am 24. Mai in 44,1° S-Br den Meridian von 80° Ost
erreicht hatte, wurde bei günstigem Winde der Weg zum Passatgebiote ver-
folgt. ‚Bis nach 34,5° S-Br in 99,5 O-Lg gelangte man mit südwestlichem
Winde; später traten für längere Zeit nordwestliche Winde auf, und schliefslich
entwickelte sich unweit 21° S-Br in 105° O-Lg durch Drehen des vorher west-
lichen Windes durch Süd. nach SE der Passat. Derselbe hatte die Bark am
11. Juni in die Nähe der Christmas-Insel geführt, als er dort endete, und flaue
nordwestliche und westliche Mallung an seine Stelle trat. Kapt. Eggers sah
sich durch dieses Eintreffen in seiner Erwartung auf anhaltenden Passat jetzt
sehr getäuscht; um so mehr, da diese leichten westlichen Winde von starker
Ya bis 1 Ku. betragender, südöstlicher Strömung begleitet waren, und macht
der Kapitän hier die Bemerkung, dafs er, sollte er dieselbe Reise zur selben
Jahreszeit noch einmal ausführen, in etwa 95° O-Lg nach Norden steuern
würde. „Kugen“ konnte sich bei den fortwährend aus ungünstiger Richtung
kommenden, sehr leichten Winden nur sehr langsam seinem Bestimmungsplatze
nähern. Am 16. Juni befand man sich iu Sicht der Küste Sumatras, und erst
am 8. Juli konnte auf der Rhede von Padang geankert werden. Die Dauer der
ganzen Reise war 137 Tage; auf dem letzten Theile derselben hatte man 30° S-Br
in 103° O-Lg am 2. Juni, 20° S-Br in 104,9° O-Lg am 7. Juni und 10° S-Br in
105,0° O-Lg am 11. Juni geschnitten.
Am 20. Oktober befand sich das mit einer Zuekerladung von Java nach
Bushire in Persien bestimmte, am 11. Oktober von der Sunda-Strafßse abge-
gangene Schiff wieder unweit 13,9 S-Br in 79,6° O-Lg. Hier wurde die Füh-
rung des meteorologischen Journals wieder begonnen. Unweit 8,4° S-Br in
67° O--Lg lief am 25. Oktober der Wind durch Süd nach West und bei mäfsigem
West-Monsune verfolgte das Schiff dann zunächst einen ungefähren Nordkurs,
Am 29. Oktober überschritt „Xugen“, von welchem 10° S-Br in 68° O-Ly am
24. Oktober gekreuzt worden war, in 66,3° O-Lg den Aequator. Mäfsiger West-
wind, der nördlich von 8° N-Br mehr und mehr eine nördliche Richtung an-
nahm, führte die Bark dann bis in die Nähe von 11° N-Br in 67° O-Lg. Hier
drehte der zuletzt anhaltend aus hoch nördlicher Richtung kommende Wind
durch Nord nach NE, und wehte von daher bis nach 20° N-Br ziemlich stetig
und in mäfsiger Stärke. Bei sehr leichten veränderlichen, meist aber noch
nordöstlichen Winden verfolgte darauf „Eugen“ in der nächsten Zeit einen
nördlichen Kurs, Am 20. November befand man sich in etwa 61° O-Lg in Sicht
der Küste von Beludschistan, am 26. November wurde der Golf von Persien und
am 12. Dezember die Aufsenrhede von Bushire erreicht. Die Zurücklegung der
Reise hatte von Java Head ab 62 Tage erfordert; während derselben war nörd-
lich von der Linie 10° N-Br in 68,3° O-Lg am 4. November und 20° N-Br in
62,2° O-Lg am 15. November geschnitten worden.
Von Bushire versegelte „Eugen“ am 17. Januar 1880 nach Bombay,
welcher Platz nach einer Reise von 18% Tagen erreicht wurde. Bombay
wurde wieder am 27, Februar verlassen, um nach Cochin zu segeln. Am
0. März ankerte „Eugen“ auf der Rhede des letzteren Ortes. Hier wurde eine
für Hamburg bestimmte Ladung eingenommen und am 5. April die Reise dahin
angetreten. Bei westlichen Winden, die bis nach 5° N-Br eine nordwestliche,