Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 8 (1880)

586 
Jeichter unbeständiger Westwinde und Stille kein seltenes.‘ In ‚der Nähe von 
29,5° S-Br in 44° O-Lg, wo am 10. April ein Umlaufen des‘ Windes von NE 
durch Nord nach West stattfand, erlebte man für kurze Zeit einen in Stössen 
auftretenden Sturm, den nach der vom Kapitän gegebenen Beschreibung ganz 
aufserordentlich., heftige Gewitter und wolkenbrachartiger Regen‘ begleiteten. 
Dem Schiffe zerrissen durch diesen‘ Sturm die Untermars- ‘und das Stagsegel. 
Anhaltende Westwinde 'traf „Germania“ westlich von‘ 29° O-Lg an. Einen 
sehr schweren Sturm aus dieser Richtung erlebte man in dieser Länge und 
32,8° S-Br am 22. April bei dem. hohen Luftdruck von 762 mm. Bei leichtem 
SE-Winde überschritt „Germania“ am 2. Mai die Länge der Kapstadt und bei 
frischerem, aus derselben Richtung kömmendem Winde am 8. Mai in 8,8° O-Lg 
den Parallel von 30°. Süd, Die Bark hatte, südlich von dieser Breite 26 Tage 
zugebracht und im’ Indischen Ocean‘ 10° S-Br in. 85,5° O-Lg am 21. März, 
20° S-Br in 76,3° O-Lg' am 27. März und 30° S-Br in 33,5” O-Lg am 18. April; 
ferner den Meridian von 60° Ost in 26,2° S-Br am 4. April und den von 30° 
Ost in 32,6° S-Br am 20. April geschnitten.” ; 
Der südöstliche Wind, bei dem 30° S-Br gekreuzt worden ‚war, endete 
iu etwa 28° S-Br und 5,5° O-Lg; es folgte auf ihn‘ Mallung, die vorherrschend 
südöstliche und westliche Richtung‘ hatte, welche aber auch wiederholt von 
Stille. unterbrochen wurde.‘ Nicht weit von 24° S-Br in 0,2° O-Lyg stellte sich 
endlich der SE-Passat ein; derselbe entstand durch Drehen des mäfsig starken 
Windes yon SW durch Süd nach SE. "In langsamer Fahrt wurde das Passat- 
gebiet durchsegelt, denn allein nördlich von 3° S-Br fand man frischen Wind, 
und nachdem vorher 20° S-Br in 6,5° W-Lg am 18. Mai und 10° S-Br in 
17,7° W-Lg:am 25. Mai geschnitten worden war, gelangte „Germania“ am 
30.. Mai‘ in.24,4° W-Lg zum Aequator. Zur Zurücklegung der Strecke zwischen 
30° S-Br und dem letzteren Punkte waren 22 Tage erforderlich gewesen. 
Der SE-Passat erstreckte sich nördlich von der Linie bis nach 3,5 N-Br 
in 26,6° W-Lg. Im Gebiete des Stillöngürtels, dessen nördliche Grenze in 
6,2° N-Br und 27° W-Lg lag, war östliche Mallung vorherrschend; für „Germania“ 
waren drei Tage erforderlich, um dasselbe zu überschreiten. Den NE-Passat 
fand man am kräftigsten zwischen 11° und 20° N-Br, und dessen Gebiet 
erstreckte sich bis unweit 29,6° N-Br in 39,7° W-Lg. Für eine sehr lange 
Zeit nachher, als man den Passat verloren hatte, mufste die Bark wieder gegen 
Stille und Mallung kämpfen, Nicht weniger als eine Woche ging hier verloren. 
Auch nachdem am 24. Juni westlicher Wind gefunden worden war, nahm die 
Reise noch keinen ungestörten Verlauf; man traf noch wiederholt östliche 
Winde, und erst nachdem 45,5° N-Br in 22,5 W-Lg erreicht worden war, kam 
westlicher Wind durch, der auf dem Wege zum Kanal nicht wieder unterbrochen 
wurde, 
Am 10. Juli befand sich „Germania“ in der Nähe von Lizard ‚nach 
einer Reise, deren Gesammtdauer 124 Tage betrug. Auf der Strecke zwischen 
Linie und Kanalmündung waren 41 Tage zugebracht und dort 10° N-Br in 
29,8° W-Lg am 6. Juni, 20° N-Br in 37,4° W-Lg am 11. Juni, 30° N-Br in 
40° W-Lg am 17. Juni 40° N-Br in’ 32,2° W-Lg am 29. Juni geschnitten 
worden. 
17. Reise der Elsflether Bark „Deutschland‘“ Kapt. R. Meyer. 
Die in der Ausführung einer Reise von Hamburg nach Callao hegriffene 
Bark „Deutschland“ befand sich am 23. Februar 1879, 8 Tage‘ später als die 
Elbe verlassen worden war, in der, Nähe von Lizard. Der kräftige Nordwind, 
welcher hier wehte, drehte am folgenden Tage‘ mehr nach Osten und führte die 
Bark in rascher Weise südwärts. Unweit 35° N-Br, wo leichte West- und Süd- 
ostwinde auftraten, fand. eine kurze Verzögerung der Fahrt statt, überall sonst 
verlief sie in rascher, erwünschter Weise. In 34° N-Br und 17,7° W-Lg erreichte 
man das Gebiet des Passates, in welcheni "auch‘ kräftiger Wind angetroffen 
wurde. Südlich von 11° N-Br in 23,6° W-Lg traf „Deutschland“, welche östlich 
von der Kap Verde-Gruppe nach Süden gesegelt war, flaneren Wind, doch blieb 
derselbe beständig, und konnte‘ dabei noch immer befriedigender Fortschritt 
nach Süden erzielt werden. In 2,8° N-Br und 25,4 W-Lg endete der Passat, und 
nachdem bei leichtem nördlichem und östlichem Zuge in 7 Tagen der Stillen-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.