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13. Reise des Blankeneser Schoners „Apoll“, Kapt. F. Höhs.
„Am 15. Juli 1879 verliefs bei mäfsigem NW-Winde der auf einer Reise
von Grimsby nach San Blas begriffene Schoner „Apoll“ die Mündung des
Känals,‘ Der Wind hielt sich während der zunächst folgenden Zeit in nord-
westlicher Richtung, und konnte das Schiff damit einen ziemlich befriedigenden
Fortgang hach Süden erzielen. Unweit 41,5° N-Br in 14,5° W-Lg drehte der
Wind von NW durch Nord nach NE, und wurde so, ohne dafs ein Aufenthalt
in der Fahrt dabei erfolgte, schon hier das Gebiet des beginnenden Passats
erreicht. Von 40° N-Br ab herrschte frischer beständiger NE-Wind; erst süd-
lich von. 20° S-Br wurde derselbe schwächer, und unweit 14,5° N-Br in
25,8°. W-Lg, ‘wo die äquatoriale Grenze des Passats lag, endete er. Wenn
beim Erreichen des Passatgebietes der Wind sich bei einem mehr als 770mm
hohen Luftdrucke rechtsdrehend von NW durch Nord nach NE verändert hatte,
ohne ‚dafs dabei eine Abnahme in der Stärke erfolgte, so geschah jetzt der
Uebergang vom Passate zum SW-Monsun, indem der Wind seine Drehung in
demselben Sinne weiter fortsetzte. ‘Er lief nun von Ost durch Süd nach SW;
aber anstatt jenes hohen Luftdruckes begleitete diesen Vorgang ein Barometer-
ständ von 760,0mm, welcher wieder zuzunehmen begann, sowie der SW-Monsun
durchgekommen war, steigend bis auf über 764,0mm in der Nähe der Linie,
Es zeigt sich dadurch klar, dafs der SW-Monsun nur die unmittelbare Fort-
setzung‘ .des ‘nach rechts abgelenkten, über die, Linie herüberstehenden SO-
Passats. ist. Der bei dem bis 8° N-Br beständig herrschenden leichten West-
Monsune über B. B.-Bug segelnde Schoner erreichte, von starker Ostströmung
versetzt, als östlichsten Punkt 20,3° W-Lg in 6° N-Br. Hier wurde am
7; August bei Südwind gewendet, und vier Tage später konnte man in 26,8° W-Lg
den Aequator überschreiten. Die Reisedauer zwischen Kanal und diesem Punkte
war 27 Tage, und in dieser Zeit hatte „Apoll“ 40° N-Br in 15° W-Lg am
21. Juli, 30° N-Br’ in 20° W-Lg am 25. Juli, 20° N-Br in 25,2° W-Lg am
29. Juli und 10° N-Br in 25,2° W-Lg am 3. August überschritten.
Im Südatlantischen Ocean herrschte frischer SE-Passat. Es wurde bei
demselben Kurs für Bahia gesteuert und am 19. August die Rhede dieses Platzes
erreicht. Der bedenklich erkrankte Kapt. Höhs verliefs dort das Schiff, und
anter Führung des Kapt. Poley wurde am 23. August die Reise nach San Blas
fortgesetzt. In 23,5° S-Br und 38° W-Lg erreichte „Apoll“ die Grenze des
Passatgebietes, und der für längere Zeit nachher herrschende mäfsige NE-Wind
begleitete das Schiff bis nach 29° S-Br in 43,5° W-Lg. Nördliche Winde waren
auch noch bis 33,5° S-Br die vorherrschenden, Erst südlich von dieser Breite
walteten westliche, besonders aber südliche Winde, bei denen es verhältnifs-
mäfsig leicht war West gut zu machen, vor. Zwischen 40° und 50° S-Br
traten am häufigsten Westwinde auf, die jedoch fast immer das Einhalten eines
Südkurses erlaubten. Nennenswerthe Stürme waren nicht zu überstehen, Am
21. September befand sich „Apoll“ in 62,4° W-Lg auf dem Parallel von 50° Süd,
nachdem vorher 30° S-Br in 44,4° W-Lg am 4. September und 40° S-Br in
52,3° W-Lg am 14. September überschritten worden war.
Am 24. September umsegelte „Apoll“ bei leichtem westlichem Winde das
Ostende von Staaten-Land und versuchte dann, so wie man südlich desselben
gelangt war, nach Westen hin zu arbeiten. Bei aus nordwestlicher Richtung
vorherrschenden Winden hatte man am 1. Oktober 71° W-Lg in 58,0° S-Br
erreicht; westlich von dieser Länge traf man aber eine Reihe auf einander
folgender schwerer Gegenstürme, so dafs der Schoner nicht allein keine Länge
mehr gewinnen konnte, sondern noch verlor, was schon gewonnen war. Am
21. Oktober befand man sich noch in 57,8° S-Br und 71,7° W-Lg, in 20 Tagen
waren also wenig mehr als 40 Sm zurückgelegt worden. Nach der letzteren
Zeit wurden die Verhältnisse um ein Geringes günstiger, so dafs endlich am
9. November in 82° W-Lg der Parallel von 50° Süd wieder überschritten
werden konnte. Südlich von demselben hatte der Schoner nicht weniger als
49 Tage zugebracht. .
Beim Aufsteuern nach Norden wurden bis 37° S-Br günstige Westwinde,
nördlich von dieser Breite weniger erwünschte Winde, die zum Einhalten eines
NO-Kurses zwangen, angetroffen. Unweit 29,5° S-Br in 80,7° W-Lg lag die süd-
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