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am 8. Mai den Hafen von New-York, Die Dauer der ganzen Reise von Hong-
kong her war nur 107 Tage. 23 derselben waren nördlich der Linie im Atlan-
tischen Ocean zugebracht und in dieser Zeit 10° N-Br in 45,3° W-Lg am
21. April, 20° N-Br in 57,5° W-Lg am 26, April und 30° N-Br in 71,3° W-Lg
am 2. Mai geschnitten worden.
6. Reise der Hamburger Bark „Cardenas‘“, Kapt. ©. W. Lamprecht.
Am 26. November 1879 verliefs bei Sturm aus NE die nach Kloby
bestimmte Bark „Cardenas“ den Kanal. Dieser auch im Atlantischen Ocean
während der nächsten drei Tage heftig stürmende Wind lief, nachdem
39° N-Br überschritten worden war, südöstlich, und am 1. Dezember wehte
ınweit 37° N-Br in 18° W-Lg ein solch heftiger Sturm aus der letzteren
Richtung, dafs Kapt. Lamprecht es für gerathen hielt, mit dem Schiffe bei-
zudrehen. Bald nachdem dieses ausgeführt war, lief der Wind um nach SW
und wehte auch von daher bei einem auf 742,2mm gesunkenen Luftdruck als
schwerer Sturm. Westliche Winde herrschten dann für eine lange Zeit, bis
andlich am 11. Dezember unweit 27° N-Br in 18,4° W-Lg das Gebiet des
Passates erreicht wurde. Nur an zwei Tagen, zwischen 22° und 16° N-Br, trat
der Passat recht kräftig auf, südlich von der letzteren Breite wurde derselbe
fauer, und unweit 11° N-Br in 21° W-Lg erreichte „Cardenas“ dessen südliche
Grenze. Später herrschte noch wieder für längere Zeit veränderliche nord-
östliche Briese, und erst in der Nähe von 7,5° N-Br in 16° W-Lg gerieth die
Bark in das Gebiet des eigentlichen Stillengürtels. In diesem konnte nur ein
sehr langsamer Fortschritt erzielt werden; tagelang herrschte Windstille oder
yanz leiser südöstlicher Zug, der auch nur geringen Fortgang erlaubte. In
20. Tagen konnte „Cardenas“ nur die zwischen 7,5° N-Br in 16° W-Lg und
2,7° N-Br in 7,6° W-Lg liegende Strecke zurücklegen; es betrug während
dieser Zeit die mittlere Geschwindigkeit also wenig mehr als 1 Kn. Auch
östlich vom Kap Palmas wurden die Verhältnisse zunächst noch nicht günstiger;
man mufßte 4° W-Lg überschreiten, bevor man etwas frischeren beständigeren
Südwind antreffen konnte. Am 1. Februar ankerte „Cardenas“ in der Cortsco-
Bai. Die Reisedauer vom Kanale bis dort betrug 67 Tage, und es war während
dieser Zeit 40° N-Br in 17,4° W-Lg am 30. November, 30° N-Br in 19,5° W-Lg
am 7. Dezember, 20° N-Br in 19,7° W-Lg am 14. Dezember und 10° N-Br
in 20,5° W-Lg am 20. Dezember, ferner die Länge des Kap Palmas in
3,8° N-Br am 11. Januar und der erste Meridian in 3° N-Br am 21. Januar
geschnitten worden,
Am 2. April ging „Cardenas“ wieder in See, um die Heimreise nach
zinem englischen Orderhafen anzutreten. Die Reise wurde bei nordöstlichem
Winde begonnen, doch lief der Wind in See bald um nach West und SW, und
bei leichter veränderlicher Briese aus letzterer Richtung versuchte man süd-
wärts zu gelangen. Kine südlich setzende Strömung trat helfend ein, es konnte
am 5. April in 8,1° O-Lg der Aequator überschritten und am nächsten Tage
in 1,2° S-Br das Schiff über St. B.-Bug gelegt werden. Westlich von 5° O-Lg
in 1,6° S-Br wurde der südliche Wind beständiger und etwas frischer, und
nachdem am 12. April in 1,9° S-Br der erste Meridian gekreuzt worden war,
wurde das Schiff von frischem beständigem Winde, dem SE-Passate und be-
deutender Westströmung begünstigt. Als südlichste Breite berührte man 2 Grad
in 15,5° W-Lg. Nachdem „Cardenas“ westlich von 20° W-Lg gelangt war,
liefs Kapt. Lamprecht einen hoch nördlichen Kurs steuern, auf welchem am
21. April in 21,3° W-Lg der Aequator überschritten wurde. Inu 0,5° N-Br und
21,4° W-Lg verlor die Bark den SE-Passat, und nachdem dann eine Woche
gebraucht worden war, um den Stillengürtel bei dem darin vorherrschenden
leichten südöstlichen Zuge zu überschreiten, wurde am 28. April in 5,7° N-Br
and 24,1° W-Lg das Gebiet des NE-Passats erreicht. In demselben fand „Cardenas“
mäfsigen, beständigen Wind, der nördlich von 24° N-Br flauer wurde und
welcher sich bis unweit 27,3° N-Br in 32,2° W-Lg, wo fast Windstille herrschte,
erstreckte. Nördlich vom Passatgebiete herrschte zunächst frischer Westwind.
Im Laufe der folgenden Tage drehte dieser Wind in langsamer Weise nördlich,
und nördlich von 30° N-Br in 20°. W-Lg trat für längere Zeit wieder östlicher