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Bei dem grofsen Umfange, welchen die Eingänge von meteorologischen
Journalen. nunmehr erlangt haben, und mit Rücksicht auf den Raum, welchen
die volle. Veröffentlichung der den Journalen entnommenen Reiseberichte be-
anspruchen würde, werden in Zukunft die Berichte an dieser Stelle nur zum
Theil zum Abdruck gebracht werden.!) Eine Separatausgabe aller Reiseberichte
bleibt für deu Schlufs des Jahres vorbehalten,
; Die Direktion der Seewarte.
1]. Reise des Bremer Vollschiffes „Galatea“, Kapt. E. Jäger.
Nachdem am 27. Dezember 1879 das Vollschiff „Galatea“ von der Weser-
mündung aus eine Reise nach New- York angetreten hatte, konnte dasselbe am
10. Januar 1880 die Mündung des Kanals verlassen. Der stürmische Ostwind,
bei welchem dieses geschah, hielt, besonders aus südöstlicher Richtung wehend,
für längere Zeit an und führte das einen südwestlichen Kurs verfolgende Schiff
bis zum 17, Januar nach 41,5° N-Br in 27,5° W-Lg. Unweit dieses Punktes
herrschten an einem Tage leichte veränderliche Westwinde, dann aber wieder
für längere Zeit östliche Winde, mit deren Hülfe „Galatea“ am 28. Januar
36,5° N-Br in 56° W-Lg erreichen konnte. Nachdem man diese Länge über-
schritten hatte, traten ungünstigere Verhältnisse auf. Die nun vorherrschend
aus westlicher Richtung kommenden Winde wehten zu wiederholten Malen als
Stürme, waren sonst aber sehr veränderlich, auch wiederholt von kurzen Ost-
winden unterbrochen. Den heftigsten Sturm überstand man am 3. Febr. in
38,5° N-Br und 67° W-Lg; während desselben erfolgte ein Umlaufen des
Windes von SE nach SW und ein Sinken des Luftdruckes bis auf 749,5 mm.
Am 15. Februar, nach 36tägiger Reise vom Kanale her, ankerte „Galatea“ im
Hafen von New-York. Es war 30° W-Lg in 40,9° N-Br am 19. Januar, 50°
W-Lg in 36,4 N-Br am 26. Januar, 60° W-Lg in 36,9° N-Br am 30. Januar
und 70° W-Lg in 39° N-Br am 11. Februar überschritten worden.
Am 18. April ging „Galatea“ von New-York aus wieder in See, um nach
Hamburg zurückzukehren. Die Reise dahin zeichnete sich durch die ganz un-
gewöhnliche Häufigkeit der während ihrer Dauer angetroffenen Ostwinde aus,
Unter den 37 Tagen, welche erforderlich waren, um den Kanal zu erreichen,
befinden sich nicht weniger als 27, an denen das Vorkommen östlicher Winde
verzeichnet wurde, Mehrere Male traten dieselben als heftige, von einem
niedrigsten Luftdrucke von 744,3mm begleitete Stürme auf; so am 13. und
14. Mai in der Nähe von 47° N-Br und 21° W-Lg. Man kreuzte 70° W-Lg
in 39,2° N-Br am 21. April, 50° W-Lg in 40,7° N-Br am 29. April und 30° W-Lg
in 42,5 SB am 7. Mai. Am 25. Mai befand „Galatea“ sich in der Nähe
von Lizard.
3. Reise der Hamburger Bark „Papa“, Kapt. J. H. Bannau.
Am 26. August 1879, 12 Tage später als von Hamburg aus die Reise
angetreten worden war, verliefßs die nach Hongkong bestimmte Bark „Papa“ die
Mündung des Kanals. Veränderliche Westwinde hielten das Schiff die nächsten
vier Tage auf den Aufsengründen fest; am 30. August nahm der Wind aber
nördliche Richtung an, veränderte sich am 31. August sogar nach NE und von
dieser Zeit an nahm die Reise einen zufriedenstellenden Verlauf. In der Nähe
von 30° N-Br in 22,2° W-Lg erreichte „Papa“ am 8. September das Gebiet
des Passats, in dem zwischen 29° und 16° N-Br der frischeste Wind wehte,
and welches sich bis nach 13,5° N-Br in 26,5° W-Lg ausdehnte. Südlich von
demselben wurde „Papa“ durch leisen veränderlichen Zug und Windstille fünf
Tage lang aufgehalten und erst nach deren Verlauf wurde am 19. September,
unweit 11° N-Br in 26,2 W-Lg, der südwestliche Monsun angetroffen, mit dem
nach SE gesegelt wurde. Beeinflufst von starker Ostströmung, die an zwei
Tagen den Gesammtbetrag von 71 Sm erreichte, war die Bark am 25. Sep-
tember nach 19,8° W-Lg in 3,3° N-Br gekommen, wo gewendet wurde. Sowie
man dann weiter nach Westen und Süden vorrückte, lief der Wind raumer,
und bei kräftigem SE-Winde wurde am 27. September in 25° W-Lg der Aequator
\ Die Nummern der hier gebrachten Berichte sind durch fette Zahlen bezeichnet,