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Bestimmtheit ’aus dieser Notiz ableiten, nämlich,; 'dafs zur Zeit, wo der West-
sturm auf‘ 27° N:Br“ in 'nöch unbekannter Länge wöhte, sich das Centrum des
Sturmes‘ nördlich von‘ diesem’ Breitengrad, befunden; haben müfs.‘ Es folgt dies
aus dem allgemeinen Gesetz,” dafs in Wirbelstürmen der‘ nördlichen Krdhälfte
die Winde sich von rechts näch links, entgegengesetzt‘ wie‘ die Uhrzeiger auf
dem Zifferblatt; um ‘das ‘Centrum’ drehen‘ (s. Taf. II; Fig. '5):' Zieht man also
von der Position des‘ Schiffes (22) am‘ 12. September eine Linie, nach ‘ West;
so befand sich das Centrum wahrscheinlich schon am.10., sicherlich‘ aber am
11. September, nördlich von dieser Linie.‘ Hat, man‘ mehrere solcher Beob-
achtungen über den Seegang, aus verschiedenen Richtungen und‘ von‘ ver-
schiedenen Schiffen, so bekommt man auch mehrere solcher Grenzlinien, deren
Richtungen nebst Windbeobachtungen der günstigsten Stationeb,” in‘ unserem
Falle der an .der SO-Küste Nippons‘ gelegenen, eine wenn auch rohe Orts-
bestimmung des Centrums möglich machen...‘ Ju!
Noch ein Umstand spricht dafür, dafs das Centrum nahe bei den Bonin-
Inseln vorüberging. Am 2. September bewegte sich eine Depression bei diesen
Inseln nach. NNE (si Anhang ‚und Taf. 3,‘ Fig. 10), und der Gedanke liegt nahe,
dafs, da: am 2; September die Bedingungen zu- einem‘ Wirbel in‘ dieser Gegend
vorhanden waren, > eine Woche später: dieselben Verhältnisse, mur stärker aus-
geprägt. den’mächtigen Teifun: begünstigten, mit:.dem' wir uns jetzt beschäftigen.
Mehrjährige eigene Beobachtungen weisen darauf hin; dafs die Depressionen in
diesen Gegenden häufig mit grofser Regelmäfsigkeit auf einander: folgen,” so ’dafs
obige Annahme - nicht unberechtigt‘ ‚erscheint, 7 Die Position am “10, September
kann aber trotzdem :um mehrer6‘ Grade‘ unrichtig‘ sein, - und- diese Unsicherheit
der ersten Tage ist ini weiteren Verlauf dieser Arbeit: berücksichtigt worden;
nur schien es bei unseren noch lückenhaften Kenntnissen über. die Sturmbahnen
in diesen Meeren- geboten,“ auch‘ weniger “sichere Positionen zu geben; soweit
dieselben einige Wahrscheinlichkeit: für: sich haben. 6 165007 05V eo
Für die übrigen Positionen * liegen eine genügende Menge gleichzeitiger,
günstiger Windbeobachtungen vor, so “dal ‚die‘ Bestimmung der‘ Lage‘: des
ÖCentrums keine Schwierigkeiten machte.-; Man: verfährt gewöhnlich ‘nach ‚der
Regel: Das Centrum eines Wirbelsturmes“ auf‘ der nördlichen Halbkugel liegt,
wenn sich der Beobachter mit dem Gesicht gegen den Wind. gerichtet denkt,
8 Strich (90°): zur Rechten... Bei Südwind-:liegt“ das Centrum also ‚im Westen
des Beobachters (s.‘ Taf. II, Fig: ‘5X, bei :Nordwind im Osten. Man erhält also
aus mehreren Windbeobachtungen ; auch‘ mehrere Richtungslinien / nach dem
Centrum, aus denen man die wahrscheinlichste Lage’ des Centrums“ ableiten kann,
Der Winkel zwischen Wind und Centrum; den wir‘ fernerhin 'als Richtungs-
winkel bezeichnen wollen, und‘ der. für die Praxis früher meist zu 8, später zu
10 bis 11 Strich angenommen ist, würde für diesen Teifun als veränderlich
betrachtet und der folgenden Tabelle: A: entnommen. . Dieselbe ist aus Beob-
achtungen während des” grofsen September-Teifuns 1878 abgeleitet (s. Mit-
theilungen :der Deutschen Gesellschaft für Natür- und: Völkerkunde Ostasiens,
Heft 18).1) und. giebt für.die Winde in den‘ vier Quadranten je nach der Stärke
verschiedene Werthe für den Richtungswinkel; ‘unterscheidet sich also wesentlich
von den oben erwähnten Regeln, die:einen konstanten Werth voraussetzen.
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. 1) Einen Auszug aus dieser Abhandlung des. Herrn Knipping haben wir in diesen Annalen,
[880, vag, 373— 378, mitgetheilt, A. d. R.
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