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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 8 (1880)

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14. Reise der Pillauner Bark „Hebe“, Kapt. 6, Nordt, 
Am 27. September 1879 passirte bei leichtem NE-Winde die auf einer 
Reise von Marseille nach New - York begriffene Bark „Hebe“ die Stralse von 
Gibraltar. Auch aufserhalb derselben, im Atlantischen Ocean, wurden zunächst 
noch für längere Zeit leichte östliche Winde angetroffen, bei denen Kapt. Nordt 
die direkte Route für seinen Bestimmungsort steuern lief. Vom 11. Oktober, 
an welchem Tage sich die Bark in 37,8° N-Br und 21° W-Lg‘ befand, wurde 
die Windrichtung veränderlicher; es walteten von nun an westliche Winde vor, 
und die noch vorkommenden Ostwinde waren von kürzerer Dauer, Stürme wurden 
kaum beobachtet, denn mit Ausnahme eines am 29. Oktober beobachteten 
Sturmes blieb die ganze Reise von Stürmen verschont. Dieser Sturm, der sich 
in 41° N-Br und 63,5° W-Lg ereignete, begann aus Süd, und nachdem aus 
dieser Richtung die Windstärke bis auf 10 gewachsen war, herrschte plötzlich 
für kurze Zeit flauer Wind aus östlicher Richtung. Schliefslich hrach der Sturm 
aus NNW wieder in orkanartiger Stärke herein. Eben vor dem letzteren Ein- 
breiten erreichte der Luftdruck mit 738,0mm seinen niedrigsten Stand. Auf 
diesen Sturm folgten westliche Winde von läugerer Dauer, bei denen fast der 
ranze noch vorliegende Theil der Reise zurückgelegt werden mufste. Am 
3. November erreichte „Hebe“ nach 42tägiger Reise von G&raltar ab den Hafen 
von New- York. Man hatte 30° W-Lg in 41° N-Br am 17. Oktober, 50° W-Lg 
in 40,8° N-Br am 24. Oktober, 60° W-Lg in 41,4° N-Br am 27. Oktober und 
70° W-Lg in 40,2° N-Br am 7. November überschritten, 
Am 12. Dezember verließ die jetzt nach Havre bestimmte Bark New- York 
wieder. Während der ersten Tage dieser Fahrt wurden östliche Winde an- 
getroffen; am 14. Dezember kam unweit 70° W-Lg aber westlicher Wind durch, 
der in der folgenden Zeit fast ununterbrochen wehte und die Bark in rascher 
Weise über den Ocean führte. Wiederholt nahm dieser Wind zum Sturme zu, 
doch verdient keiner derselben eine besondere Erwähnung. Man überschritt 
am 14. Dezember 70° W-Lg in 38,3° N-Br, am 21. Dezember 50° W-Lg in 
12,5° N-Br und am 28. Dezember 30° W-Lg in 47° N-Br. Nach 22tägiger 
Reise wurde am 3. Januar 1880 die Kanalmündung erreicht. 
Am 12, Februar 1880 befand sich die abermals auf einer Reise nach 
New- York bestimmte Bark in der Nähe von Lizard. Von hier aus konnte mit 
den zunächst angetroffenen stürmischen Westwinden nur ein sehr langsamer 
Fortgang nach Westen erzielt werden. Die Reise nahm erst dann einen rascheren 
Verlauf, nachdem man am 21. Februar unweit 49° N-Br in 9° W-Lg nordwestlichen 
Wind gefunden hatte, der die Einhaltung eines südlichen Kurses erlaubte. In 
der Nähe von 44° N-Br in 13,5° W-Lg drehte der Wind durch Nord nach NE 
and wehte von daher für längere Zeit in sehr kräftiger Weise. In ungefähr 
33° N-Br in 35° W-Lg nahm der Wind südöstliche Richtung an, und nicht weit 
südlich von diesem Punkte drehte er durch Süd nach SW. Auch bei diesem 
letzteren Winde konnte zunächst noch das über St. B.-Bug segelnde Schiff guten 
Fortgang erzielen. Als der Wind schliefslich unweit 33° N-Br in 41,5° W-Lg 
nach NW umsprang, liefßs Kapt. Nordt einen Südkurs steuern, um so bald wie 
möglich das Gebiet des Passates zu erreichen. Am 10. März wurde in 23° N-Br 
und 43,3° W-Lg dessen nördliche Grenze überschritten und südlich derselben 
für längere Zeit in der Nähe von 20° N-Br ein Ostkurs verfolgt. Beim Wieder- 
aufsteuern nach Norden verließ man am 23. März in 27° N-Br und 67,5° W-Lg 
len Passat, welcher nicht immer in gewünschter Weise die Fahrt gefördert 
hatte. Der letzte Theil der Reise wurde wiederholt durch längere Zeit wehende 
Nordwinde noch ziemlich verlängert. Am 3. April, nach einer Reise, deren 
Dauer vom Kanal ab 51 Tage betrug, ankerte „/Zebe“ in der Nähe von Staten 
Island. Man hatte während jener Zeit 40° N-Br in 18° W-Lg am 25. Februar, 
30° N-Br in 41,6° W-Lg am 4. März und zum zweiten Male dieselbe Breite in 
{4° W-Lg am 27, März, ferner den Meridian von 30° West in 33,3° N-Br am 
28. Februar, den von 50° West in 20,1° N-Br am 14. März, den von 60° West 
in 21,8° N-Br am 18. März und den von 70° West in 27,8° N-Br am 25. März 
gekreuzt. 
Mit einer für Gothenburg bestimmten Ladung Baumwolle beladen ging die 
„Hebe“ am 4. Mai von New- York aus wieder in See. Bei fast nur aus west-
	        
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