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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 8 (1880)

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nach 67tägiger Reise von der Nordspitze Schottlands ab, erreichte der „Argonaut“ 
die Mündung der Chesapeake Bai. Man hatte auf der Fahrt über den Ocean 
30° W-Lg in 52,8° N-Br am 20. Januar, 50° W-Lg in 42,5 N-Br am 23 Februar, 
60° W-Lg in 42,2° N-Br am 27. Februar und 70° W-Lg in 38,5 N-Br am 
3. März geschnitten. - | . 
Am 20. April befand sich der „Argonaut“ wicder auf offener See, im 
Begriff nach Bremen zurückzukehren. So selten wie östlicher Wind auf der 
Ausreise angetroffen worden war, so häufig war das Auftreten desselben nun, 
wo er unerwünscht war. Gleich während der ersten 3 Tage der Reise herrschte 
nordöstlicher Wind; dann trat zeitweilig westlicher Wind auf, doch wehte er 
immer nur für kurze Zeit, und stets folgte auf ihn Ostwind von längerer Dauer. 
Auf der Strecke zwischen 30° und 20° W-Lg, die „Argonaut“ in 11 Tagen 
zurücklegte, wurde kein anderer als östlicher Wind angetroffen. Nur auf dem 
letzten, östlich von der letzteren Länge liegenden Reiseabschnitte, begünstigte 
beständiger Westwind die Fahrt. Am 27. Mai, nach 37tägiger, ruhiger Reise, 
auf welcher 70° W-Lg in 36,4° N-Br am 23. April, 50° W-Lg in 41,5° N-Br 
am 2. Mai und 30° W-Lg in 45,4° N-Br am 10, Mai geschnitten worden war, 
erreichte „Argonaut“ die Mündung des Kanals. 
Reise der Hamburger Bark „Louise & Georgine“, Kapt. C. H. Meier. 
Am 27. Oktober 1879, einen Tag später als das hölzerne Bremer Voll- 
schiff „Johanne“, verliefs die nach Rio de Janeiro bestimmte Bark „Louise & 
Georgine“ die Mündung des Kanals, Günstige Ostwinde führten das letztere 
Schiff von hier aus in wenigen Tagen bis südlich von 38,5° N-Br in 16,5° W-Lg; 
nach Ueberschreitung dieses Punktes war der Fortgang der Reise ein lang- 
samerer, obgleich bei dem durch Nord nach West gedrehten Winde noch ein 
einigermafsen befriedigender Fortgang zu erzielen war. Eben südlich von 
30° N-Br wehten an zwei Tagen stürmische unbeständige SO-Winde, die 
regnerisches Wetter, gewitterhafte Erscheinungen und ein niedrigster Luftdruck 
von 757,6 mm begleiteten. Unweit 28° N-Br drehte der Wind nach SSW, 
nahm dann bald an Stärke ab, und an mehreren der folgenden Tage herrschte 
leiser westlicher Zug oder Windstille. Das Gebiet des später nur in geringer 
Stärke wehenden Passats erreichte die „Louise & Georgine“ in 26,5° N-Br und 
19,2° W-Lg. Von hier aus, wo die Bark sich am Mittage des 10. November 
befand, schlug Kapt. Meier die östlich von der Kap Verde-Gruppe nach Süden 
führende Route ein; während die mitsegelnde „Johanne“, welche zur selben 
Zeit in 27,5° N-Br und 21,3° W-Lg, also nahezu 82 Sm in nordwestlicher 
Richtung von „Louise & Georgine“ stand, die westliche Route verfolgte. Bei 
zwar nicht kräftigem, aber doch beständigem Passat segelte die letztere Bark 
züdwärts, und erreichte sie am 21. November in 7,2° N-Br und 22,8° W-Lg die 
äquatoriale Passatgrenze. Bis soweit war das auf der östlichen Route erzielte 
Resultat, verglichen mit dem Fortgange des Mitseglers auf der westlichen, ein 
sehr günstiges, Infolge des von „Johanne“ angetroffenen anfänglich für längere 
Zeit höchst unregelmäfsigen Passats befand dieses Schiff sich am Mittage des 
zuletzt erwähnten Tages erst in 12° N-Br und 26,4° W-Lg. 
Im Gebiete des sich bis nach 3,5° N-Br in 25,8° W-Lg erstreckenden 
Stillengürtels traf „Louise & Georgine“ aber sehr ungünstige Verhältnisse an, 
und ging dort der vorher gewonnene Vorsprung wieder vollständig verloren. 
„Johanne“ die den Stillengürtel etwa 2 Grad weiter nach Westen überschritt, 
als wie „Louise & Georgine“ es that, fand in demselben verhältnifsmäfsig frische 
Briese, wenig Stille und schon in 5,5° N-Br und 26,4° W-Lg den SE-Passat. 
Dadurch wurde es verursacht, dafs am Mittage des 28. November beide Schiffe 
fast in derselben Breite standen, „Louise & Georgine“ in 3,3° N-Br und 
26° W-Lg, „Johanne“ in 3,6° N-Br und 27,8° W-Lg. Auf dem Wege von 
diesem Punkte zur Linie gewann dann „Johanne“ noch einen Tag; sie befand 
sich am Mittage des 30. November in 0,1° S-Br und 30,6° W-Lg, während 
„Louise & Georgine“ am 1. Dezember noch in 0,1° N-Br und 29° W-Lg stand. 
Die Reisen beider Schiffe vom Kanal zur Linie betrugen 35 Tage, und hatte 
„Louise & Georgine“ in dieser Zeit 40° N-Br in 15,8° W-Lg am 31. Oktober, 
30° N-Br in 16,8° W-Lg am 5. November, 20° N-Br in 21,5° W-Lg am 
14. November und 10° N-Br in 22,6° W-Lg am 19. November geschnitten. 
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