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‚Sehr beständiger, kräftiger, südwestlicher Wind förderte im Atlantischen
Ocean anfänglich die Reise. Man gelangte nach 50° S-Br in 57° W-Lg am
16. Mai und nach 40° S-Br in 41° W-Lg am 20. Mai, In der Nähe des letz-
teren Punktes drehte sich der frisch wehende Wind durch Süd nach SE und
später, als er abflaute, nach NE. In etwa 26° S-Br und 37,3° W-Lg fand die
Bark den SE-Passat. „Armin“ schnitt 30° S-Br in 36,4° W-Lg am 24. Mai,
20° S-Br in 36,2° W-Lg am 1. Juni und 10° S-Br in 32,5° W-Lg am 8. Juni.
Am 14, Juni, 34 Tage später als man die Länge des Kap Horn passirte, über-
schritt „Armin“ in 30,5° W-Lg den Aequator.
Schon in 0,8° N-Br trat an die Stelle des SE-Passats flauer, unbestän-
diger südlicher Wind. Dieser herrschte bis zum Gebiete des NE-Passats, dessen
Grenzen in 3,7° N-Br und 29,7° W-Lg, wo sich „Armin“ am 17, Juni befand,
und 33,5° N-Br und 44° W-Lg angetroffen wurden. Eine sehr kräftige Passat-
briese fand man zwischen 12° und 20° N-Br. „Armin“ schnitt 10° N-Br. in
35° W-Lg am 22. Juni, 20° N-Br in 42° W-Lg am 26. Juni, 30° N-Br in
46,4° W-Lg am 1. Juli und 40° N-Br in 36,7° W-Lg am 9. Juli. Vorherrschend
südliche und westliche Winde begünstigten die Fahrt von 35° N-Br an und
führten „Armin“ bis zum 20. Juli zur Mündung des Kanals. Die Reisedauer
war 105 Tage.
23. Reise des Bremer Vollschiffes „Humboldt“, Kapt. 6. Cornelius.
Bei leichtem südwestlichem Winde verliess am 19. November 1878 das
nach New-Orleans bestimmte Vollschiff „Humboldt“ den Kanal. Ostwinde, die
oft stürmisch wehten, führten das Schiff dann so rasch südwärts, dass 40° N-Br
in 20° W-Lg sehon am 24, November und 30° N-Br in 24,5° W-Lg am 27. No-
vember erreicht werden konnte. So weit war der Verlauf der Reise ein sehr
günstiger gewesen; nun aber fand man anstatt des erwarteten Passats in
22,5° N-Br fast zwei Wochen hindurch anhaltende westliche Winde, die jeden
befriedigenden Fortgang der Reise unmöglich machten. Bei fast stürmischem
Westwinde kreuzte man am 4. Dezember 20° N-Br in 33,5° W-Lg und erst am
14. Dezember gelang es in 14,3° N-Br und 41° W-Lg den NE-Passat aufzu-
finden, der dann endlich im Westen von 45° W-Lg recht kräftig einsetzte. Am
20. Dezember schnitt „Humboldt“ in 16,5° N-Br den Meridian von 60° West,
gelangte am nächsten Tage ins Caraibische Meer und durchsegelte dasselbe,
von frischer Brise getrieben, in wenigen Tagen. Am 28. Dezember wurde das
Westende Cuba’s passirt und am 2. Januar 1879, nach 45tägiger Reise auf
dem Mississippi geankert.
„Humboldt“ versegelte von dort nach Galveston und trat von diesem
Platze am 15. März die Retourreise nach England an. Zu Anfang derselben
traf man im Golf von Mexico anhaltend südöstliche Winde, die bewirkten, dass
man erst am 27. März den Meridian von 80° West erreichen konnte, Nachher
nahm die Reise einen rascheren Verlauf; am 29. März wurde die Bemini-Enge
passirt und am 30. März 30° N-Br in 78° W-Lg erreicht. Hier überstand
„Humboldt“ einen ganz plötzlich beginnenden orkanartigen Weststurm, bei dem
der Luftdruck bis auf 742,5 mm abnahm. „Humboldt“ machte diesen Sturm
durch, ohne Schaden zu erleiden; nicht so gut war es der englischen Bark
„Gladiolus“ ergangen, deren Wrack auf der Holzladung treibend, von „Hum-
boldt“ am 4. April in 37° N-Br uud 62,5° W-Lg angetroffen wurde. Die ge-
sammte Besatzung war in dem Sturme durch Sturzwellen über Bord geschlagen
worden und umgekommen; nur ein einziger Matrose hatte sich halten können
und dieser wurde nun vom Kapt. Cornelius gerettet. Dasselbe Wrack sichtete
Kapt. Meier von der Hamburger Bark „Lowise & Georgine“ am 23. Juli in
42,5° N-Br und 40,7° W-Lg. Die Trift desselben war also in den bis dahin
verflossenen 110 Tagen 1060 Sm nach ONO0!/2O oder täglich nur 9,5 Sm gewesen;
ein Betrag, der unter der Voraussetzung, dass das Wrack beständig im Golf-
strome blieb, ausserordentlich gering erscheint.
Es wurde vom „Humboldt“ 60° W-Lg in 37,5° N-Br am 6. April,
50° W-Lg in 40,5° N-Br am 8. April und 30° W-Lg in 45,2° N-Br am 13. April
überschritten. ‚Am 21. April wurde der Kanal erreicht nach 37tägiger Reise
von Galveston ab.