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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 8 (1880)

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Breiten keine besonders günstige Gelegenheit; hefuge, oftmals stürmische 
Gegenwinde waren nicht selten. Das Schiff überschritt 30° W-Lg in 50,8° N-Br 
am 30. Mai und 50° W-Lg in 43,6° N-Br am 5. Juni, Auch westlich von der 
Neufundland-Bank fand „Charlotte“ fast nur westliche Winde. Doch erreichte, 
nachdem am 10. Juni 60° W-Lg in 43° N-Br gekreuzt worden war, das Schiff 
am 18. Juni den Hafen von New- York. Trotz der durchschnittlich ungünstigen 
Windrichtung hatte die Reise, vom ersten Meridiane ab gerechnet, doch nur 
eine Dauer von 36 Tagen. 
Am 21. Juli trat „Charlotte“ die Heimreise nach Bremen an. Dieselbe 
wurde bei vorherrschend aus südlicher Richtung wehenden Winden ausgeführt, 
ohne dass sich Erwähnenswerthes ereignete. Man schnitt 50° W-Lg in 43,1° N-Br 
am 29, Juli; 30° W-Lg in 47,1° N-Br am 7. August und segelte am 15. August 
nach 25tägiger Reise in den Kanal ein. 
20. Reise des Bremer Vollschiffes „Cornelius“, Kapt. Merm. Jordan, 
Das am 22, April 1879 von der Elbe aus eine Reise nach Baltimore 
autretende Schiff „Cornelius“ passirte am 26. April bei frischer Brise aus Osten 
Fair Island. Im offenen Ocecane, wo leichte, veränderliche, vorherrschend aber 
aus westlicher Richtung kommende Winde herrschten, gelangte man nach 
30° W-Lg im 56° N-Br am 8. Mai und nach 50° W-Lg in 468° N-Br am 
21. Mai. Nördlich vom Golfstrome segelnd wurde die Reise fortgesetzt, als 
ob man nach New- York bestimmt wäre. Auch dieser Theil der Reise wurde von 
östlichen Winden wenig begünstigt. Mau schnitt 60° W-Lg in 41,5° N-Br am 
28. Mai, befand sich am 4. Juni in Sicht des Barnegat-Feuers und gelangte 
drei Tage später in die Chesapeake-Bai. Die Reisedauer von Fair Island ab 
betrug 42 Tage, 
Am 12. Juli, drei Tage später als die auf derselben Reise begriffene 
Bark „Preciosa*, passirte „Cornelius“, jetzt nach Bremen bestimmt, das Kap 
Henry. Kr schnitt 50° W-Lgy in 42,5° N-Br am 24. Juli und 30° W-Le in 
146° N-Br am 30. Juli. Im Uebrigen verlief dio Reise unter denselben Um- 
ständen wie die der „Preciosa“ und hatte auch dieselbe Dauer von 29 Tagen. 
Am 10. August gelangte man in den Kanal. 
21. Reise der Hamburger Bark „Zanzibar“, Kapt. J. Sielfeld. 
Am 24. September 1878 verliess die nach New- York bestimmte Bark „Zan- 
zibar“ die Elbe und passirte am 3. Oktober den Meridian von Lizard. Es 
wurde die directe Route eingeschlagen, auf der man wegen der meist ungün- 
stigen Winde nur langsam vorrückte. Am 9. Oktober in 49° N-Br und 18° 
W-Lg hatte „Zanzibar“ den orkanartigen Sturm zu bestehen, von welchem so 
viele Schiffe, unter anderen „Charlotte“ und „Merkur“ zu leiden hatten. Vor 
der Windänderung, welche in gewöhnlicher Weise von SW nach NW geschah, 
fiel das Barometer bis auf 721,5 mm, „Zanzibar“ erreichte 30° W-Lg in 49° 
N-Br am 17. Oktober und befand sich am 26. Oktober in 50° W-Lgy und 46° 
N-Br auf der Neufundland-Bank. Schon zwei Tage später konnte 60° W-Lg 
in 42,4° N-Br geschnitten werden und am 12. November, nach 40tägiger Reise 
vom Kanal ab, wurde in der Bai von New- York geankert. 
| Am 7. Dezember ging „Zanzibar“ wieder in Sec, um eine Reise nach 
Tamatave an der Ostküste von Madagaskar anzutreten. Bei vorherrschend aus 
nordwestlicher Richtung wehenden Winden konnte längere Zeit eine recht be- 
Friedigende Fahrt erzielt werden. Kapt. Sielfeld liess derart steuern, dass 
60° W-Lg in 38,3° N-Br am 12. Dezember und 50° W-Lg in 33° N-Br am 
15. Dezember gekreuzt wurde. Am 18. Dezember stand die Bark in 30° N-Br 
and 41° W-Lg, segelte dann vor noch immer aus nordwestllicher Richtung 
kommenden Winden nach Südost und fand am 23. Dezember in 21,2° N-Br und 
53,(° W-Lg den Passat. Dieser, welcher sich bis nach 5,8° N-Br in 24,7° 
W-Lg erstreckte, führte „Zanzibar“ über den Parallel von 20° Nord in 33° W-Lg 
am 24. Dezember und über den von 10° Nord in 24,4° W-Lg am 27, Dezember, 
Fast 12 Tage, in Anbetracht der Jahreszeit eine ganz ungewöhnlich lange Zeit, 
erforderte das Ueberschreiten des Stillengürtels. Erst wenige Meilen nördlich 
vom Aequator, den man am 10. Januar 1879 in 27,2° W-Lg passirte, wurde 
die nördliche Grenze des SE-Passats erreicht.
	        
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