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bedeutender Stärke. nach westlicher Richtung hin setzend erwarten durfte, zeigte
sich als vollkommen unzuverlässig und unstätig in jeder Beziehung, und für den
Kurs des Schiffes nur an einigen Tagen von. einigem: Nutzen, während er im
Grofsen und Ganzen eine Tendenz nach Nord zeigte und häufig sich sogar nach
östlicher Richtung hinneigte. 12 JEZE lUmtn Gut5 Yapare “
Da ich unter diesen Umständen‘ auch weiter südlich auf keine günstigeren
Verhältnisse: rechnen konnte, zog ich:es-vor, mich. nicht..weiter von der Route
zu entfernen, :sondern‘ liefs: das: Schiff- allmählich: wieder auf die nördliche Seite
des Aequators: kommen; immer: noch in: der Hoffnung, -hier. den zuweilen 60 bis
70 Sm. nach West: setzenden. Strom- zu; meinen. Gunsten . benutzen zu können,
Aber auch-hier zeigte. sich dasselbe. Ergebnifs, ‚wie. südlich vom Aequator, so
dafs mir nichts Anderes. übrig :blieb, als zwischen. der Linie und 1° N-Br so gut
wie möglich West zu machen. : hat ; .
Vom. 27. Mai:.an,‘ in 0° 27‘ N-Br und 111° 30‘ W-Lg, beschlofs ich,
allmählich. nach Nord hinauf zu gehen, und schlug daher einen WNW-Kurs ein,
mit der Absicht, den SE-Passat womöglich bis 115° W-Lg zu behalten und,
sobald er unstätig. werden‘ sollte, Dampf.aufzumachen. und durch den Mallpassat
hindurch zu dampfen, während ich hoffte, dann an der nördlichen Seite des
letzteren kräftigere Briese vorzufinden.. „0 N
Any 29; Mai änderte.ich den Kurs auf NW, eine Richtung, die mich, nach
den amerikanischen Windkarten, welche: sich. als ganz vorzüglich erwiesen, unter
den günstigsten Verhältnissen:durch den Kalmengürtel hindurch nach 10° N-Br
und 120° W-Lg bringen, und in welcher Gegend ich sicher den NE-Passat an-
treffen mufste. Diesen Kurs verfolgend, erreichte .S. M, S. „Freya“ am 2, Juni
Mittags eine Breite von 6°.37‘ Nord und eine Länge. von 117° 25’ West.
Der bisher gleichmäfsige Passatwind, der nun, je weiter das Schiff nach
Nord kam, sich allmählich wieder nach SSE zurückgezogen hatte, hörte hier
plötzlich auf, der Himmel bezog: sich, und da der Wind, von Regenböen begleitet,
an Stärke zwischen Windstille und 3 varlirend;. anfing, zwischen SSW und West
herum zu springen, wufste ich, dafs ich mich auf der Grenze des Mailpassats
befand, und. beschlofs, diesen mit Beibehaltung des NW-Kurses möglichst bald
zu durchlaufen. Am 3. Juni blieben die Winde, von kurzen Stillen unterbrochen,
aus allen Richtungen herum springend, während der Regen in heftigen Güssen
herunterfiel. ‘Um Mitternacht des: 3. auf den 4. Juni, in 9° 15‘ N-Br und
119° 32‘ W-Lg, setzte unter Regenböen der NE-Passat ein, indem der Wind
ziemlich kräftig aus nordnordöstlicher Richtung durchkam und nun, voll und bei
steuernd, ein westnordwestlicher Kurs verfolgt werden konnte.
In Betreff der Richtung des Stromes wurde seit dem Einsetzen des NE-
Passats gewöhnlich eine westsüdwestliche Versetzung beobachtet, während die
Stärke des Stromes nicht bedeutend war. Dagegen hatte die Temperatur des
Wassers eine beträchtliche Veränderung erfahren. Während im SE-Passat bis
zu 3° N-Br, am 29. Mai, sich dieselbe auf ca 24,5° C. gehalten, stieg sie von
hier an bei nördlicher Breitenveränderung wieder beträchtlich und hielt sich bis
zum 4. Juni, in 10° .N-Br, auf ca 27,5° C., gleichzeitig die Temperatur. der
Luft erhöhend, und fiel, während. das: Schiff:noch weiter nördlich gesegelt war,
von nun an wieder bis auf ca 23° C., wodurch auch die Luft, trotzdem die Sonne
immer näher ans: Zenith rückte, bedeutend angenehmer und erträglicher wurde.
In der Nacht vom 11. auf den 12. Juni. passirte S. M. S. „Freya“ unweit der
Stelle, auf der nach älteren Angaben die Insel Roca Coral, in 16° 18‘ N-Br
und 136° 10“ W-Lg liegen : soll: Trotz. sorgfältigen Ausgucks konnte jedoch
nichts von irgend einer Insel entdeckt werden. . Das einzige Anzeichen von der
Nähe von Land war eine gröfsere. Anzahl von Möven, sogenannte „Bootsleute“,
die fortwährend das Schiff umkreisten.. ‘Am. 12. ‚Juni Morgens wurde ein
größeres. Stück treibenden Wracks passirt. 1 u x
Von hier aus einen direkten Kurs: auf: Hawaiz steuernd, fand ich bis zur
Ankunft in Honolulu einen durchweg:‘frisch wehenden NE-Passat, der im Mittel
die Stärke 5 besafs, nur auf ganz kurze Zeit hin und wieder abflaute, häufiger
aber zur Stärke 6 anwuchs,. so dafs-ein durchschnittliches Etmal von 130 Sm
gesegelt wurde. Der Strom war während. dieser Zeit gering, ca 9 Sm nach
südlicher Richtung in 24 Stunden, und hielt sich die Temperatur des See-
wassers auf ca 23° €.