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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 8 (1880)

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bedeutender Stärke. nach westlicher Richtung hin setzend erwarten durfte, zeigte 
sich als vollkommen unzuverlässig und unstätig in jeder Beziehung, und für den 
Kurs des Schiffes nur an einigen Tagen von. einigem: Nutzen, während er im 
Grofsen und Ganzen eine Tendenz nach Nord zeigte und häufig sich sogar nach 
östlicher Richtung hinneigte. 12 JEZE lUmtn Gut5  Yapare “ 
Da ich unter diesen Umständen‘ auch weiter südlich auf keine günstigeren 
Verhältnisse: rechnen konnte, zog ich:es-vor, mich. nicht..weiter von der Route 
zu entfernen, :sondern‘ liefs: das: Schiff- allmählich: wieder auf die nördliche Seite 
des Aequators: kommen; immer: noch in: der Hoffnung, -hier. den zuweilen 60 bis 
70 Sm. nach West: setzenden. Strom- zu; meinen. Gunsten . benutzen zu können, 
Aber auch-hier zeigte. sich dasselbe. Ergebnifs, ‚wie. südlich vom Aequator, so 
dafs mir nichts Anderes. übrig :blieb, als zwischen. der Linie und 1° N-Br so gut 
wie möglich West zu machen. : hat ; . 
Vom. 27. Mai:.an,‘ in 0° 27‘ N-Br und 111° 30‘ W-Lg, beschlofs ich, 
allmählich. nach Nord hinauf zu gehen, und schlug daher einen WNW-Kurs ein, 
mit der Absicht, den SE-Passat womöglich bis 115° W-Lg zu behalten und, 
sobald er unstätig. werden‘ sollte, Dampf.aufzumachen. und durch den Mallpassat 
hindurch zu dampfen, während ich hoffte, dann an der nördlichen Seite des 
letzteren kräftigere Briese vorzufinden.. „0 N 
Any 29; Mai änderte.ich den Kurs auf NW, eine Richtung, die mich, nach 
den amerikanischen Windkarten, welche: sich. als ganz vorzüglich erwiesen, unter 
den günstigsten Verhältnissen:durch den Kalmengürtel hindurch nach 10° N-Br 
und 120° W-Lg bringen, und in welcher Gegend ich sicher den NE-Passat an- 
treffen mufste. Diesen Kurs verfolgend, erreichte .S. M, S. „Freya“ am 2, Juni 
Mittags eine Breite von 6°.37‘ Nord und eine Länge. von 117° 25’ West. 
Der bisher gleichmäfsige Passatwind, der nun, je weiter das Schiff nach 
Nord kam, sich allmählich wieder nach SSE zurückgezogen hatte, hörte hier 
plötzlich auf, der Himmel bezog: sich, und da der Wind, von Regenböen begleitet, 
an Stärke zwischen Windstille und 3 varlirend;. anfing, zwischen SSW und West 
herum zu springen, wufste ich, dafs ich mich auf der Grenze des Mailpassats 
befand, und. beschlofs, diesen mit Beibehaltung des NW-Kurses möglichst bald 
zu durchlaufen. Am 3. Juni blieben die Winde, von kurzen Stillen unterbrochen, 
aus allen Richtungen herum springend, während der Regen in heftigen Güssen 
herunterfiel. ‘Um Mitternacht des: 3. auf den 4. Juni, in 9° 15‘ N-Br und 
119° 32‘ W-Lg, setzte unter Regenböen der NE-Passat ein, indem der Wind 
ziemlich kräftig aus nordnordöstlicher Richtung durchkam und nun, voll und bei 
steuernd, ein westnordwestlicher Kurs verfolgt werden konnte. 
In Betreff der Richtung des Stromes wurde seit dem Einsetzen des NE- 
Passats gewöhnlich eine westsüdwestliche Versetzung beobachtet, während die 
Stärke des Stromes nicht bedeutend war. Dagegen hatte die Temperatur des 
Wassers eine beträchtliche Veränderung erfahren. Während im SE-Passat bis 
zu 3° N-Br, am 29. Mai, sich dieselbe auf ca 24,5° C. gehalten, stieg sie von 
hier an bei nördlicher Breitenveränderung wieder beträchtlich und hielt sich bis 
zum 4. Juni, in 10° .N-Br, auf ca 27,5° C., gleichzeitig die Temperatur. der 
Luft erhöhend, und fiel, während. das: Schiff:noch weiter nördlich gesegelt war, 
von nun an wieder bis auf ca 23° C., wodurch auch die Luft, trotzdem die Sonne 
immer näher ans: Zenith rückte, bedeutend angenehmer und erträglicher wurde. 
In der Nacht vom 11. auf den 12. Juni. passirte S. M. S. „Freya“ unweit der 
Stelle, auf der nach älteren Angaben die Insel Roca Coral, in 16° 18‘ N-Br 
und 136° 10“ W-Lg liegen : soll: Trotz. sorgfältigen Ausgucks konnte jedoch 
nichts von irgend einer Insel entdeckt werden. . Das einzige Anzeichen von der 
Nähe von Land war eine gröfsere. Anzahl von Möven, sogenannte „Bootsleute“, 
die fortwährend das Schiff umkreisten.. ‘Am. 12. ‚Juni Morgens wurde ein 
größeres. Stück treibenden Wracks passirt. 1 u x 
Von hier aus einen direkten Kurs: auf: Hawaiz steuernd, fand ich bis zur 
Ankunft in Honolulu einen durchweg:‘frisch wehenden NE-Passat, der im Mittel 
die Stärke 5 besafs, nur auf ganz kurze Zeit hin und wieder abflaute, häufiger 
aber zur Stärke 6 anwuchs,. so dafs-ein durchschnittliches Etmal von 130 Sm 
gesegelt wurde. Der Strom war während. dieser Zeit gering, ca 9 Sm nach 
südlicher Richtung in 24 Stunden, und hielt sich die Temperatur des See- 
wassers auf ca 23° €.
	        
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