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gröfseren Zahl von Chronometern verbundenen Zeitaufwand auf ein sehr geringes
Mafs zu beschränken, . Der Stand der Normaluhr wurde während der Unter-
suchung durch 58 Bestimmungen ermittelt, so dafs also Gang und Stand der
Uhr in jeder Beziehung mit der genügenden Schärfe bekannt war.
Die Temperatur im Zimmer wurde möglichst allmählich variirt, und sind
grofse Temperaturveränderungen in aufeinander folgenden Pentaden vermieden
worden. Es war durch grofse Aufmerksamkeit möglich, die Schwankungen der
Temperatur im Laufe eines Tages meistens innerhalb 4° bis 5° C. zu halten,
wenige Male jedoch bei der niedrigen Temperatur stieg die tägliche Schwankung
auf 7° bis 8° C. Die Ablesung der Temperatur und die Bildung der Mittel-
temperaturen für jeden der drei Kasten geschah in der im vorigen Abschnitt
aufgeführten Weise, aber mit dem Unterschied, dafs diesmal die Maximal-
temperatur hinzugezogen wurde. Diese Mittelwerthe der drei Kasten für jede
Pentade weichen nur um wenige Zehntel von einander ab und können praktisch
als gleich angenommen werden; die in den Tabellen angegebenen Zahlen
beziehen sich indels auf den Kasten, in welchem das betreffende Chronometer
aufbewahrt wurde. Durch die schon besprochene Anordnung der Beobachtungen
erreicht man, wie vorhin schon bemerkt, dafs die Verschiedenheiten der Mittel-
werthe wesentlich nur den Mängeln der Kompensation zuzuschreiben sind und
daher zur Ableitung der Koefficienten a und b der Villarceau’schen Gangformel
dienen können.
Diese Rechnung wurde genau in derselben Weise wie umstehend aus-
geführt, und die erhaltenen Resultate finden wir in der Tabelle VI aufgeführt,
welche g,, den Gang bei 15° C., und die Konstanten a und b enthält. In der
folgenden Tabelle VII befindet sich der Unterschied zwischen dem berechneten
und beobachteten Gange im Sinne „Beobachtung — Rechnung“, welche letztere
Gröfsen dazu dienen können, um ein Urtheil über den Grad der Genauigkeit
zu gewinnen, mit welchem die Gangformel sich den beobachteten Gängen
anschliefst. Im Allgemeinen ist der Anschlufs befricdigend, da der Unterschied
B—R meistens unter 0,20 Sek bleibt, indessen ist auch eine Anzahl von
gröfseren Abweichungen vorhanden, welche zum gröfsten Theil wohl Sprünge
im Gange, welche in den Mitteln nicht ganz ausgeglichen sind, zum Theil auch
vielleicht dem Umstande, dafs das Chronometer mit einer diskontinuirlichen
Kompensation versehen ist, zugeschrieben werden müssen. Die Tabelle VIII
enthält in der letzten Kolumne den angenäherten Werth der Acceleration,
welcher unter der Voraussetzung, dafs dieselbe den Gang proportional der
Zeit ändert, aus den beiden der Temperatur von 30° angehörigen Gängen,
welche eine Zwischenzeit von resp. 120 und 110 Tagen haben, abgeleitet wurde.
In einigen Fällen kann dieser Werth von derjenigen Acceleration, welche sich
der Gesammtheit der Gänge am besten anschliefsen würde, nicht unwesentlich
verschieden sein, wenn nämlich Sprünge die benutzten Gänge entstellt haben
sollten, im Allgemeinen wird aber der Werth eine gute Annäherung gewähren
und immerhin dazu dienen können, auch nach dieser Richtung hin ein Urtheil
über das Verhalten der Chronometer zu gewähren. Endlich sind in der
Tabelle IX noch für einige Chronometer, bei denen dies möglich war, behufs
Vergleichung die Kogfficienten aus den beiden hier besprochenen Prüfungen
einander gegenübergestellt.
Betrachten wir zum Schlufs noch die 11 Chronometer der I. und II. Klasse
derjenigen Instrumente, welche zur Prüfung eingesandt wurden, und welche in
der Tabelle X eine besondere Zusammenstellung erfahren haben, so schen wir,
dafs dieselben mit einer Ausnahme (Knoblich No, 1949) mit Bezug auf die
Gröfse B, welche hauptsächlich plötzliche Gangäuderungen enthält, von sehr
nahe gleichem Werth sind und dafs der Unterschied in der Güte wesentlich
nur der mehr oder minder guten Kompensation zuzuschreiben ist. Es darf
indefs nicht verschwiegen werden, dafs die letztere Behauptung nur zum Theil
zutrifft, denn wenn ‘auch die Gröfse A zum gröfsten Theil durch die Fehler der
Kompensation hervorgerufen wird, so enthält sie doch auch die durch eine der
Zeit proportionale Acceleration hervorgerufene Aenderung des Ganges, welche, bei
einigen Chronometern wenigstens, nicht ganz unbedeutend ist (s. Tab. VIII). Man
würde eine annähernde "Trennung und dadurch vielleicht ein richtigeres, auf alle
Fälle aber vollständigeres Urtheil über die Güte des Chronometers auf folgende