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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 8 (1880)

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gröfseren Zahl von Chronometern verbundenen Zeitaufwand auf ein sehr geringes 
Mafs zu beschränken, . Der Stand der Normaluhr wurde während der Unter- 
suchung durch 58 Bestimmungen ermittelt, so dafs also Gang und Stand der 
Uhr in jeder Beziehung mit der genügenden Schärfe bekannt war. 
Die Temperatur im Zimmer wurde möglichst allmählich variirt, und sind 
grofse Temperaturveränderungen in aufeinander folgenden Pentaden vermieden 
worden. Es war durch grofse Aufmerksamkeit möglich, die Schwankungen der 
Temperatur im Laufe eines Tages meistens innerhalb 4° bis 5° C. zu halten, 
wenige Male jedoch bei der niedrigen Temperatur stieg die tägliche Schwankung 
auf 7° bis 8° C. Die Ablesung der Temperatur und die Bildung der Mittel- 
temperaturen für jeden der drei Kasten geschah in der im vorigen Abschnitt 
aufgeführten Weise, aber mit dem Unterschied, dafs diesmal die Maximal- 
temperatur hinzugezogen wurde. Diese Mittelwerthe der drei Kasten für jede 
Pentade weichen nur um wenige Zehntel von einander ab und können praktisch 
als gleich angenommen werden; die in den Tabellen angegebenen Zahlen 
beziehen sich indels auf den Kasten, in welchem das betreffende Chronometer 
aufbewahrt wurde. Durch die schon besprochene Anordnung der Beobachtungen 
erreicht man, wie vorhin schon bemerkt, dafs die Verschiedenheiten der Mittel- 
werthe wesentlich nur den Mängeln der Kompensation zuzuschreiben sind und 
daher zur Ableitung der Koefficienten a und b der Villarceau’schen Gangformel 
dienen können. 
Diese Rechnung wurde genau in derselben Weise wie umstehend aus- 
geführt, und die erhaltenen Resultate finden wir in der Tabelle VI aufgeführt, 
welche g,, den Gang bei 15° C., und die Konstanten a und b enthält. In der 
folgenden Tabelle VII befindet sich der Unterschied zwischen dem berechneten 
und beobachteten Gange im Sinne „Beobachtung — Rechnung“, welche letztere 
Gröfsen dazu dienen können, um ein Urtheil über den Grad der Genauigkeit 
zu gewinnen, mit welchem die Gangformel sich den beobachteten Gängen 
anschliefst. Im Allgemeinen ist der Anschlufs befricdigend, da der Unterschied 
B—R meistens unter 0,20 Sek bleibt, indessen ist auch eine Anzahl von 
gröfseren Abweichungen vorhanden, welche zum gröfsten Theil wohl Sprünge 
im Gange, welche in den Mitteln nicht ganz ausgeglichen sind, zum Theil auch 
vielleicht dem Umstande, dafs das Chronometer mit einer diskontinuirlichen 
Kompensation versehen ist, zugeschrieben werden müssen. Die Tabelle VIII 
enthält in der letzten Kolumne den angenäherten Werth der Acceleration, 
welcher unter der Voraussetzung, dafs dieselbe den Gang proportional der 
Zeit ändert, aus den beiden der Temperatur von 30° angehörigen Gängen, 
welche eine Zwischenzeit von resp. 120 und 110 Tagen haben, abgeleitet wurde. 
In einigen Fällen kann dieser Werth von derjenigen Acceleration, welche sich 
der Gesammtheit der Gänge am besten anschliefsen würde, nicht unwesentlich 
verschieden sein, wenn nämlich Sprünge die benutzten Gänge entstellt haben 
sollten, im Allgemeinen wird aber der Werth eine gute Annäherung gewähren 
und immerhin dazu dienen können, auch nach dieser Richtung hin ein Urtheil 
über das Verhalten der Chronometer zu gewähren. Endlich sind in der 
Tabelle IX noch für einige Chronometer, bei denen dies möglich war, behufs 
Vergleichung die Kogfficienten aus den beiden hier besprochenen Prüfungen 
einander gegenübergestellt. 
Betrachten wir zum Schlufs noch die 11 Chronometer der I. und II. Klasse 
derjenigen Instrumente, welche zur Prüfung eingesandt wurden, und welche in 
der Tabelle X eine besondere Zusammenstellung erfahren haben, so schen wir, 
dafs dieselben mit einer Ausnahme (Knoblich No, 1949) mit Bezug auf die 
Gröfse B, welche hauptsächlich plötzliche Gangäuderungen enthält, von sehr 
nahe gleichem Werth sind und dafs der Unterschied in der Güte wesentlich 
nur der mehr oder minder guten Kompensation zuzuschreiben ist. Es darf 
indefs nicht verschwiegen werden, dafs die letztere Behauptung nur zum Theil 
zutrifft, denn wenn ‘auch die Gröfse A zum gröfsten Theil durch die Fehler der 
Kompensation hervorgerufen wird, so enthält sie doch auch die durch eine der 
Zeit proportionale Acceleration hervorgerufene Aenderung des Ganges, welche, bei 
einigen Chronometern wenigstens, nicht ganz unbedeutend ist (s. Tab. VIII). Man 
würde eine annähernde "Trennung und dadurch vielleicht ein richtigeres, auf alle 
Fälle aber vollständigeres Urtheil über die Güte des Chronometers auf folgende
	        
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