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Die Chronometer-Prüfungen auf dem Observatorium zu Wilhelms-
haven in den Jahren 1878—79 und 1879—80.
(Nach den‘ Berichten des Vorstandes Dr. C. Börgen.)
L.
Zur Zeit des Beginnes der Chronometer-Prüfung am 1. November 1878
befanden sich auf dem Observatorium zu Wilhelmshaven 33 Chronometer, welche
sich nach den Verfertigern wie folgt vertheilen:
- 7. Knoblich No. 1899
1920
1935
+827
822
1894
1838
» „_1844
Summa 8
34€
“30
301
31
206
207
„ 271
” „ 277
“ „ 365
Summa 9
164
+75
„ 186
„ 32
» „ 187
Summa 11
Cox . No. 1500
„ „ 1427
Sunma
Frodsham No. 3386 Mierendorff No. 43
* „ 3335
— amma 2
Die Prüfung, welche sich über den Zeitraum vom 1. November 1878 bis
zum 1. März 1879 erstreckte, wurde genau nach dem in Hamburg auf der
Chronometer-Konferenz vereinbarten Programm ausgeführt, nämlich zwischen
den Temperaturen von 5° bis 30° C symmetrisch zur kältesten Temperatur und
zweimal 10 Tage für jede Temperatur. Das Arrangement, symmetrisch zur
kältesten Temperatur, wurde gewählt, weil Anfangs November und Ende Februar
so niedrige Temperaturen, wie erfordert wurden, nicht zu erwarten waren.
Wenn dennoch die niedrige Temperatur nicht ganz erreicht wurde, so lag die
Ursache darin, dafs gerade Ende Dezember das Wetter für kurze Zeit ungewöhn-
lich milde war.
Der Monat Oktober wurde dazu benutzt, die Temperatur im Chronometer-
zimmer allmählich zu erhöhen, so dafs am 1. November eine Wärme von 30° C
erreicht war, und ebenso wurde nach Beendigung der Prüfung im Monat März
die Temperatur langsam auf die Normaltemperatur zurückgebracht und dadurch
eine nachtheilige Wirkung einer plötzlichen und grofsen Temperaturschwankung
auf die Chronometer verhindert.
Die Heizvorrichtung durch warmes Wasser in Röhren an den Wänden
des Zimmers erfüllte während der Zeit die gemachten Anforderungen, und hatte
es keine Schwierigkeit, auch bei ziemlich starkem Frost und Wind, im Zimmer
eine Wärme von 30° zu erzielen und zu erhalten. Die Temperatur im Kessel
betrug zwischen 60° und 70° R. Während der Zeit von 8 Uhr früh bis Abend
11 oder 12 Uhr wurde die Temperatur sehr häufig, meistens zweistündlich,
kontrolirt, die Thermometerangaben notirt und nach Bedürfnifs durch Schliefsen
oder Oeffnen des Ventils für ein oder zwei Stunden die Wassereirkulation in
den Röhren unterbrochen, oder wiederhergestellt, bis die gewünschte Temperatur
wieder eingetreten war. Da während der Nachtstunden die Temperatur un-
vermeidlich etwas sank, so wurde dieselbe am Tage etwas höher gehalten als
die gewünschte Mitteltemperatur. In jedem der beiden grofsen Chronometer-
kasten lag ein in Fünftelgrade getheiltes Thermometer, dessen Angaben, wie
erwähnt, durchweg zweistündlich notirt wurden; aufserdem wurde noch ein
Maximum- und Minimum-Thermometer abgelesen, welches zwischen den beiden
Kasten angebracht war. Die Tagesmittel wurden dann in der Weise berechnet,