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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 8 (1880)

Das Auftreten von Treibeis im Nordatlantischen Ocean in der 
ersten Hälfte des Jahres 1880.. 
(Nebst zwei Kartenbeilagen.) 
(Mittheilung von der Deutschen Seewarte,) 
Die nachstehend in chronologischer Ordnung zusammengestellten Berichte 
über das in diesem Jahre auf dem Nordatlantischen Ocean in ungewöhnlicher 
Häufigkeit sich zeigende Treibeis sind grofsentheils den bei der Seewarte 
eingegangenen meteorologischen Journalen, zum Theil auch Zeitungen, ent- 
nommen worden,!) 
Wie gewöhnlich, ist der Ort des Auftretens die Neufundland-Bank und 
deren Umgebung. Die gröfseren Eisberge, welche ihres zu grofsen Tiefgangs 
wegen die Bank nicht überschreiten können, wurden nur am Rande, besonders 
am Ostrande der Bank, und auf tiefem Wasser gesichtet. Am häufigsten war 
das Eis südlich von der Bank in der Nähe des Meridians von 50° West, dort, 
wo sich der arktische Strom am weitesten südwärts in das warme Golfstrom- 
wasser hineinschiebt. Scholleneis und kleine Eisberge wurden auch auf der 
Mitte der Bauk angetroffen. 
Weitaus die meisten Nachrichten entfallen auf das Gebiet zwischen 47° 
und 52° W-Lg und nördlich von 41° N-Br. Südlich von diesem Parallel wurde 
nur in drei Fällen Eis angetroffen, Abgesehen von den zweifelhaften Angaben 
von der Mitte Februar und vom 5. Mai, sowie mit Vernachlässigung der Berichte 
vom 15. Februar und vom 8, Juni, waren die äufsersten Punkte, auf welchen nach 
genauen Angaben Eis angetroffen wurde, nach Osten hin 45° 35‘ W-Lg auf 
43° 54‘ N-Br zu Anfang März und 45° 36‘ W-Lg auf 47° 0‘ N-Br am 1. Mai, nach 
Süden hin 40° 35’ N-Br in 48° 28‘ W-Lg am 4. Juli, nach Westen hin 53° W-Lg 
auf. 42° N-Br am 30. Juni. Was das Vorkommen von Eis nördlich von der 
Neufundland-Bank anbetrifft, so geben die Schiffsberichte darüber nur eine sehr 
unvollständige Auskunft. Der Schiffsverkehr ist dort im Allgemeinen nur ein 
geringer, und in diesem Jahre insbesondere nahmen die nach Nordamerika 
fahrenden Dampfer, um der bekannt gewordenen Gefahr möglichst aus dem 
Wege zu gehen, ihre Route bedeutend südlicher, als gewöhnlich. Das in 
44° 45‘ N-Br und 59° 13‘ W-Lg am 15. Februar argetrofiene Scholleneis hatte 
sich wahrscheinlich im Golf von St. Lawrence gebildet und war von dorther 
südlich getrieben, nicht aber war es mit dem arktischen Strom von Norden 
gekommen, wie das in der Umgebung der Neufundland-Bank angetroffene Eis, 
Das erste Kis unzweifelhaft arktischen Ursprungs wurde am 16. Februar 
in 45° 45‘ N-Br und 47° 25‘ W-Lg gesichtet. Es ist auch nicht wahrscheinlich, 
dafs schon vor dieser Zeit in der südlichen und östlichen Umgebung der Bank 
Eis vorhanden war. Das Bremer Schiff „X/ena“, Kapt. Joh. Steenken, kreuzte 
auf der Reise nach New-York 45° W-Lg auf 48,4° N-Br am 23. Januar, 
50° W-Leg auf 444° N-Br am 6. Februar und 55° W-Lg auf 42° N-Br am 
1) Unter letzteren Berichten wurden mehrere, welche im „New-York Herald“ erschienen waren, 
der Seewarte durch Kapt. Hilmer vom Schiffe „Auguste“ übermittelt. 
Ann. d. Hydr., 1880, Heft IX (Sertembaer).
	        
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