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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 8 (1880)

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il. Reise der Hamburger Bark „Bylgia“, Kapt. J. A. Andersen. 
Am 24. Dezember 1878 verliefs : die Hamburger Bark „Bylgia“ ihren in 
der Nähe. von Singapore befindlichen  Ankerplatz, um eine Reise nach Port 
Adelaide ‚anzutreten. Der an diesem Tage leicht aus NNE wehende. Wind 
drehte am nächsten Tage durch Nord nach NW, und bei frischem, in der 
Sunda-See fast stürmisch aus dieser Richtung wehendem Winde passirte die 
Bark dann am 25, Dezember in 106,5° O-Lg die Linie und: am 27. Dezember 
die Carimata-Stralse. Am 29, Dezember befand „Bylgia“ sich‘ in Sicht der 
Sapoedie-Insel; eine kurze Strecke südlich von derselben, wo. der Kinflufs der 
zu luvwärts befindlichen hohen Berge -sich fühlbar machte, endete der bisher 
so frische Wind, und leiser unbeständiger Zug oder Windstille trat. an dessen 
Stelle. Da zugleich eine beständige, ein bis zwei Knoten starke Strömung 
nach NNW angetroffen wurde, ging eine lange Zeit verloren, bevor der Eingang 
der Lombock-Strafse erreicht werden konnte. Am 7. Januar 1879 gelangte „Bylgia“ 
zu demselben. In der Straße wurde. starker Nordstrom, aber auch südliche und 
östliche Strömung beobachtet, und ein für: kurze Zeit einsetzender ziemlich 
frischer Nordwind kam hier gerade erwünscht, um die Strafse zu durchsegeln, 
Am 8. Januar stand „Bylgia“, bei leichtem nördlichem Zuge einen südlighen 
Kurs verfolgend, südlich derselben. : In der Nähe von 10° S-Br lief. der Wind 
wieder südwestlich und hielt, in mäfsiger Stärke wehend, bis nach 14° S-Br in 
116,5° O-Lg an. Südlich von diesem Punkte lief der ganz flau gewordene 
Wind zuerst hoch südlich und bald nachher südöstlich, war jedoch in Richtung 
sowohl wie Stärke noch sehr unbeständig. Den eigentlichen, bald zur kräftigen 
Briese zunehmenden Passat fand man erst in der Nähe von 17° S-Br und 
111,5° O-Lg. Von der Lombock-Strafse bis nach 15° S-Br hin lief der Strom 
regelmäfsig mit einer Stärke von über 20 Sm im Etmal nach Osten, weiter süd- 
lich wurde dagegen an jedem Tage nordwestliche Versetzung angetroffen, 
In der Nähe von 31° S-Br und 97,5° O-Lg verließ „Bylgia“ das Gebiet 
des Passats. Die Grenze desselben. wurde ‚durch Windstille und Mallung, die 
für einen Tag herrschten, bezeichnet; dann folgte südwestlicher Wind, der aber 
nur wenig beständig wehte und wiederholt durch östliche Winde unterbrochen 
wurde. Am 2. Februar wurde bei Südwind in 38° S-Br. die Länge des Kap 
Leeuwin passirt und schliefslich bei sehr veränderlichen, meist aus hoch nörd- 
licher oder südlicher Richtung kommenden Winden der letzte Theil der Reise 
zurückgelegt. Am 13. Februar wurde bei frischem SSE-Wind Land erblickt 
und am nächsten Tage, nach 53tägiger Reise, im Hafen von Adelaide geankert. 
‘Von Port Pirie, im benachbarten Spencer Golf gelegen, trat die Bark 
am 26. März eine Reise nach der Kapstadt an. Am.3, April war die offene 
See erreicht, wo bei mäfsigen, der Richtung nach sehr veränderlichen Winden 
ein östlicher Kurs eingeschlagen wurde. Am 13. April wurde in 36,2° S-Br 
die Länge von Kap Leeuwwin überschritten. Nicht weit westlich : davon ver- 
zögerten westliche Gegenwinde. die Reise um mehrere Tage. Am 17. April 
entwickelte sich in ungefähr 32,5° S-Br und 111,5° O-Lg aus ganz leichtem 
Südwinde der, auf der zwischen 30,0° S-Br in 109,5° O-Lg und 25,3° S-Br in 
90° O-Lg liegenden Strecke fast stürmisch auftretende Passat. Westlich von 
letzterem Punkte herrschte mäfsige beständige: Briese, welche „Bylgia“ am 
3, Mai nach 25,3° S-Br in 67° O-Lg. führte. Hier nahm der Passat, indem 
der Wind nordöstlich lief und stürmisch wurde, ein Ende, und während der 
folgenden fünf Tage befand sich die Bark dann im Bereiche eines heftigen 
Orkanes, der dem Schiffe- jedoch glücklicherweise keinen nennenswerthen Scha- 
den verursachte. . Der böige, von heftigen Gewittern begleitete Wind lief mehrere 
Male durch Nord nach NNW, dabei, obgleich nie von einem geringeren Luft- 
drucke als 762,0mm begleitet zu sein, zur Stärke 10 zunehmend. ‚Rücklaufend 
nach NNE und SE, sank zwei Mal der Wind aber wieder zu mäfsiger Briese 
herab und erst, als der Wind zum dritten Male hoch nördlich holte, kam der 
volle Orkan zum Ausbruch. Vom 7. auf den 8. Mai, in der Nähe von 26,5° S-Br 
und 58,5° O-Lg, erfolgte bei einem auf 744,5mm gesunkenen Luftdrucke und 
nachdem der vorher in Stärke 11 aus NNW stürmende Wind plötzlich zur 
Stärke 1 abgenommen und in dieser Weise für eine Stunde geherrscht hatte, 
das Umspringen des Windes nach SSW. Für eine Wache wehte aus letzterer 
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