Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 8 (1880)

35 
Der Strom setzt hier gewöhnlich quer zum Fahrwasser über die Barrce. In der 
Nähe des Süd-Forts wird das Fahrwasser breiter, und kann man nun direkt 
in den Fluss hineinsteuern. In demselben ist möglichst die Mitte zu halten, um 
allen Hindernissen auszuweichen, 
An Krümmungen ist der Fluss Peiho sehr reich, und sind einige der- 
selben so schnell umbiegend, dass dieselben.nur von solchen Schiffen, ohne zu 
ankern, genommen werden können, die sohr kleine Bogen beim Drehen 
beschreiben. Den Fluss hinauffahrend, ist dies noch viel schwieriger, weil die 
Drehung durch den sehr bedeutenden Strom, der dann gegen den nach der 
inneren Seite des zu beschreibenden Kreises gerichteten Bug ansetzt, ganz auf- 
gehoben wird. Wird dann nicht sofort geankert, muss das Schiff unfehlbar 
gegen das Ufer getrieben werden. Zum Glück besteht das Ufer nur aus 
Lehm, und ist der Fluss bis unmittelbar an dasselbe steil und tief. S. M. Kbt. 
„Wolf“ musste bei der Fahrt stromaufwärts. dreimal ankern, um mit hart an 
Bord gelegtem Ruder die Krümmungen nehmen zu können. Es muss hierbei 
bemerkt werden, dass in diesem Jahre ganz aussergewöhnlich viel Regen 
gefallen sein soll; die ganze Gegend bis Tientsin hin und noch bedeutend höher 
hinauf, steht unter Wasser, und läuft in Folge dessen ein sehr starker .Strom 
von 4 bis 5 Kn, welcher mich auch verhinderte, 7ientsin so schnell, als ich 
beabsichtigte, zu verlassen. Bei 7% entsin ist der Fluss schon sehr schmal, und 
liegen die Schiffe daher mit einem Bug- und einem Heckanker nach dem Strom 
zu, mit Ketten vorne und achtern nach Land zu festgemacht, an kleinen in den 
Strom hinausgebauten Brücken.“ 
). Reise von Tientsin nach Newchwang und Bemerkungen über die 
Ansegelung von Liau-ho. 
„Erst am 6. Oktober dampfte ich stromabwärts, musste aber, da ich die 
engste Krümmung treibend zurücklegen wollte und hierzu zu viel Wind war, 
ankern. Um Mittag desselben Tages passirte ich diese enge Stelle, die so- 
genannte Double bight, treibend und dampfte num nach den Zaku- Forts strom- 
abwärts. Nachdem es dunkel geworden war, ankerte ich nochmals und setzte 
am nächsten Morgen (7. Oktober) um 4% meine Reise fort. -An diesem Morgen 
stieg das Wasser nicht höher als 3m auf der Barre, so dass ich gezwungen 
war, bis zum Hochwasser Abends zu ankern. Abends um 6* passirte ich die 
Barre, auf welcher 3,75 m Wasser war. Das Mittagsbesteck am 8. Oktober 
ergab 38° 58‘ N-Br und 120° 36‘ O-Lg und eine Stromversetzung S43° E, 
14 Sm. Am Nachmittage dieses Tages frischte der Wind etwas mehr auf, 
und am Abend segelte „Wolf“ mit wieder flauer gewordenem SW-Winde (3), 
5 bis 4 Kn, als plötzlich ohne jedes Anzeichen am Himmel oder sonstige 
Warnung eine sehr heftige Bö aus NNE einsetzte, die mit einem Male alle 
Segel back legte. Am 9. Oktober ging der Wind langsam östlich, wehte aber 
mit ungeschwächter Kraft fort. Erst gegen Abend flaute es etwas ab, und 
kreuzte ich nun nach dem Feuerschiff, das vor der Barre von Liau-ho liegt, 
und welches ich am 10. Oktober um 3% p. m. erreichte. Ich steuerte dann 
den Fluss hinauf und ankerte Abends um 7% querab vor der europäischen 
Niederlassung zu Newchwang. 
Die Barre des Liauw-ho hat bedeutend mehr Wasser, als die des Peiho. 
Schiffe bis ca 5m Tiefgang können dieselbe bei jeder Springzeit passiren, und 
bei gewöhnlichem Niedrigwasser bleiben ca 3m auf derselben. Dieselbe ist 
ausser durch das dreimastige rothe Feuerschiff mit schwarzer Kugel im Grosstopp 
and mit dem Namen „Newchwang“ in grossen weissen Buchstaben an jeder Seite, 
durch eine Tonne, Ansegelungstonne, bezeichnet. Letztere ist eine schwarz und 
weiss senkrecht gestreifte Fahrwassertonne dritter Grösse ohne Abzeichen, liegt 
auf 19m Wasser am äusseren Ende der Barre und peilt vom Feuerschiff 
N0z03/40 2,8 Sm entfernt. ‚Von dieser Tonne führt der Kurs N0z0'/40 über 
die Barre hinweg, deren inneres Ende an St. B. durch eine Treibbake mit 
rother Kugel, an B.B. durch eine ähnliche mit schwarzer Kugel markirt wird. 
Etwa 2Sm nördlich dieser Treibbaken befinden sich zu beiden Seiten des 
Fahrwassers grosse weit sichtbare fishing stakes. Von hier ab ist strom- 
aufwärts nur die rechte Seite des Flusses, also das linke Flussufer, durch 
B%
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.