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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 8 (1880)

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Karte zeigt ferner, dafs zwei Schiffe auf der Südseite des Orkans südöstlichen 
Wind hatten, und aus den Bemerkungen ist ersichtlich, dafs dieser Wind einer 
kleinen sekundären Depression angehörte, welche nordostwärts über mehrere 
Schiffe hinweg fortschritt, Solche sekundäre Minima sind sehr gewöhnlich über 
den Britischen Inseln und bewegen sich da auf der Süd- und SE-Seite größerer 
Depressionen, Eine sorgfältige Durchsicht aller Logbücher aus der Nähe von 
Neufundland und aus dem Meere zwischen diesem und Zuropa ergiebt, dafs der 
besprochene Orkan in Neufundland erstarb und nicht, wie behauptet worden 
ist, nach Europa fortschritt. Auf der Karte vom 28. sind alle Anzeichen des 
Orkans verschwunden, es findet sich jedoch eine schwache Depression östlich 
von Labrador, welche dorthin von Neufundland herübergekommen und der letzte 
Rest des grofsen Orkans sein mag. Gleichzeitig findet sich ein Gebiet niederen 
Druckes über den Britischen Inseln, welches auf seiner SW-Seite von starkem 
Sturme begleitet ist; Diagramm 1 zeigt, dafs schr wahrscheinlich dieser Sturm 
in etwa 36° N-Br und 54° W-Lg entstanden ist.“ (Vergl. oben.) 
„Die Karte vom 29. zeigt eine schwache Depression in etwa 40° W-Lg, 
welche dieselbe sein mag, die am 28, östlich von Labrador lag; diese kann 
bis zu den Britischen Inseln verfolgt werden, wo sie am 31. sich befand, und 
weiter nach Norwegen bis zum 22. September. _ Diagramm 1 zeigt die wahr- 
scheinliche Bahn dieser Depression, welche von Neufundland nach Norwegen 
fortschritt, nach der Auflösung des Orkans am 27.; Spärlichkeit der Beobach- 
tungen macht jedoch deren Verfolgung sehr schwierig.“ 
In seiner Bewegung vom 1%. bis zum 27. August scheint der Orkan dem 
Gesetz gefolgt zu sein, welches die Bewegung der Gebiete niederen Druckes 
über Europa bestimmt, indem er das Gebiet höchsten Druckes zu seiner Rechten 
liefs und nicht in das letztere hinein sich fortpflanzte; es wäre deshalb, wie 
der Verfasser bemerkt, wenn die Existenz eines Orkanes bei Westindien bekannt 
ist, vielleicht möglich, dessen weiteres Fortschreiten vorauszuerkennen, wenn 
man die Zustände des Luftdruckes über Amerika, den Bermuden und Azoren 
kennt. © 
Von grofsem Interesse sind die Bestimmungen über den Winkel zwischen 
der Windrichtung und dem Gradienten, welche der Verfasser an drei Terminen, 
für welche das Material aus dem Orkangebiet besonders reichhaltig war, aus- 
geführt hat, nämlich für 10* p. m. vom 24., 6* a, m. und 0” 43” p. m. vom 
25. August. Vereinigt man alle drei Fälle, so war der Winkel zwischen der 
Richtung, wohin der Wind weht, und jener, wo das Orkancentrum gelegen ist: 
In den 4 Quadranten des Orkans: NE SE SW NW Im Durchschnitt 
Winkel. 0. 0.0 0.0.0 00 +4 48° 64° 70° 60° 61° 
Zahl der Beobachtungen , . . . 25 11 41 31 108 
In verschiedener Entfernung vom Centrum verhält sich dieser Winkel im 
Durchschnitt folgendermafsen: 
Entfernung vom Centrum in Seemeilen; 100 200 300 400 500 600 2700 800 
Winkel . 0 0000000 00H nr 47° 57° 62° 58° 65° 66° 75° 75° 
Zahl der Beobachtungen. . . . . 7 17 18 . 32 12 7 12 3 
In der mittleren Größe des Winkels stimmten die drei Beobachtungs- 
termine nahe überein, der erste ergab nach 37 Beobachtungen 61°, der zweite 
nach 40 Beobachtungen 59°; der dritte nach 31 Beobachtungen 64°. ; 
Wiewohl diese Werthe alle von cyklonalgekrümmten Windbahnen ge- 
wonnen sind, können sie nach den Darlegungen von Guldberg und Mohn, 
Bd. XII, pag. 259 bis 260 der „Zeitschr. d. österr. Ges. f. Met.“, auch als an- 
nähernder Ausdruck für die Gröfse des normalen Ablenkungswinkel &@ gelten, 
da sie sich fast durchweg auf das Gebiet aufserhalb des Maximums der Wind- 
stärke beziehen; dieser Winkel erweist sich somit auf diesem 'Cheilo des Oceans 
unter 42° Breite nahezu gleich grofs, wie derselbe für Dänemark und für die 
Britischen Inseln im Mittel gefunden worden ist. Nach der von den genannten 
Autoren auf pag. 52 des XII. Bandes der „Zeitschr, d, österr. Ges. f. Met.“ 
gegebenen Formel berechnet sich hieraus der Reibungsko#fficient & zu 0,00005409; 
den ebenda aufgeführten Beispielen zufolge, denen wir noch nach den von 
Hoffmeyer auf pag. 338 des folgenden Bandes beigebrachten Daten für 
2%
	        
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