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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 8 (1880)

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Ausführung stellt sich dieses Mal der Nachtheil dieser Methode noch stärker 
heraus, als in jener früheren Arbeit, Das erlangte Bild läfst deshalb an Klar- 
heit zu wünschen übrig, so dafs es vielfach Mühe erfordert, Sich eine Uebersicht 
der Verhältnisse zu verschaffen und man auch dann nicht immer sicher ist, die 
Vertheilung insbesöndere des Luftdrucks richtig aufgefafst und: nichts Wesent- 
liches übersehen zu haben. Eine strenge‘ Durchführung ' dieses‘ Systems ist 
natürlich nicht versucht, da sie zu Absurditäten‘ führen würde,‘ wenn man z, B. 
die gleichen Stände ‘auf zwei Seiten‘. einer Depression, in deren Mitte die 
Beobachtungen fehlen, durch eine gerade Linie verbinden würde; in derartigen 
Fällen sind auch im vorliegenden‘ Atlas die Isobaren durch Kurven angegeben, 
Allein man sieht nicht recht ein, welchen Vortheil die gebrochenen Linien in 
den übrigen Fällen haben sollen; Die Willkür der Zeichnung, welche vermuth- 
lich vermieden werden sollte, ist bei der angewandten Methode häufig gröfser, 
als bei der Zeichnung von: Kurven; denn sie liegt hier in ‚der: willkürlichen 
Wahl der Richtungen, längs welchen interpolirt wird, worauf Referent „bei 
anderer ähnlicher Gelegenheit hingewiesen hat: (vergl. „Zeitschr. d. österr. Ges, 
f. Met.“, 1875, pag. 275). Die werthvolle Bestimmung‘ des Winkels zwischen 
der Windrichtung und dem Gradienten, welche wir weiter unten anführen, ist 
von der angewandten Methode des Isobarenzeichnens unabhängig, da sie nur 
auf der möglichst angenäherten Feststellung des‘ Wirbeleentrums und der An- 
nahme beruht, dafs die Verbindungslinie dieses Centrums mit dem Beobachtungs- 
orte annähernd die Richtung des Gradienten am letzteren angiebt, was für einen 
tropischen Orkan im Allgemeinen auch der Fall sein wird. . 
Die Karten des vorliegenden Werkes schliefßsen sich der Zeit nach, die 
sie behandeln, unmittelbar an die synoptischen Karten von Kapt. Hoffmeyer 
an, da letztere mit dem September 1873 beginnen; ihre‘ gröfsere Ausdehnung 
bis zum Aequator ist sehr dankenswerth. 
Die Seiten 6 bis 77 des Werkes geben ausführliche. Bemerkungen zu jeder 
der Karten; für jeden Tag wird die Druckvertheilung besprochen und werden 
Auszüge aus den Schiffs-Tagebüchern über interessante Erscheinungen gobracht. 
Seite 78 bis 92 geben sodann eine zusammenhängende Studie über den Orkan, 
und Seite 93 bis 103 eine fernere über die „normale (resp. allgemeine) Luft- 
cirkulation im Nordatlantic während des August 1873“. In einem „Appendio“ 
ist zunächst die genaue Liste der benutzten Schiffsjournale und Kontribuenten, 
sodann auf 82 Quartseiten eine tabellarische Wiedergabe des gesammten be- 
nutzten Materials, mit Ausnahme der Windbeobachtungen, unter den Rubriken: 
Nummer des Logbuches, Geogr. Breite und Länge, Barometer, Temperatur der 
Luft und des Meeres, Wetter, Zustand der See etc. gegeben; den Schlufs 
(4 Seiten) bildet ein Vergleich der Windbeobachtungen auf dem Pikes Peak 
mit jenen auf dem Mount Washington für Juli 1874 bis Juni 1875. Man sieht, 
daß ein Theil der Angaben für den gewählten Termin, 0* 43“ p. m., doppelt 
publicirt ist, in kartographischer und tabellarischer Form, ein Verfahren, das 
kostspielig ist, aber den Vortheil hat, dafs jeder, den die angewandte Methode 
der Kartirung nicht befriedigt, sich nach den Daten der Tabelle neue Karten 
entwerfen und sich ein eigenes Urtheil über die Verhältnisse bilden kann. Im 
Folgenden wollen wir kurz die von dem Verfasser auf Seite 78 bis 103 gezogenen 
allgemeineren Ergebnisse der Arbeit mittheilen. 
Ein sorgfältiges Studium der Karten vom 1. bis 10. August zeigt, dafs 
der NE-Passat und der SW-Monsun häufig in unmittelbare Nachbarschaft zu 
einander traten über dem Meerestheile, welcher südwestlich von den Kap Verden 
liegt. Am.11., 12. und 13. zeigte sich daselbst eine unvollkommen ausgebildete 
cyklonische Bewegung der Luft; os scheint, dafs der Orkan sich am 12. in etwa 
11° N-Br und 28° W-Lg gebildet und von da langsam westwärts fortgepflanzt 
hat, der Mangel an Beobachtungen läfst jedoch seine Position an den folgenden 
Tagen nicht mit Sicherheit erkennen; erst am 18. geben fallendes Barometer 
und Nordwind auf Sombrero nebst hohem Seegang an der Ostküste dieser 
nordöstlichsten unter den Kleinen Antillen die Annäherung des Orkans deutlich 
zu erkennen, und am 19. läfst sich die Lage des Wirbelcentrums nach Schiffs- 
beobachtungen in 22° N-Br und 61° W-Lg ziemlich genau feststellen. Nordwest- 
wärts fortschreitend, näherte sich der Orkan am 21. den Bermuden, deren 
Parallel das Centrum am 22. in 69° W-Lg passirte. Am 22. zeigen Schiffe in 
Ann. d, Hydr., 1880, Heft VIIL (August).
	        
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