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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 8 (1880)

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zeprägt, als in der Baffin-Bat und in dem arktischen Amerika) in den Winter- 
monaten von September bis April, abwechselnd mit Windstille, und nur in den 
Monaten Mai bis Juli kommt der Wind mehr von Süden und Osten, während 
im August fast reiner West herrscht. Kapt. Koldewey giebt a. a, 0. pag. 580 
nachstehende Uebersicht der Vertheilung der Wind-Richtungen und -Stärke für 
Sabine-Insel, Ost-Grönland, 741° N-Br: 
N INE| © |se| s |swl w |xnw seine 
Häufigkeit der Winde im Jahre 
Stunden 2603 | 243 | 434 | 308 | 907 | 340 | 737 | 753 | 2435 
Procente | 41 | 4 | 7 | 5 | 14 | 5 12 | 12 | 
Windstärke 
Beauf. Sk, | 5,7 | 3,8 1,5 17} 22 | 18 | 17 | 26 
Sm p.h | 30 | 16 2,5 | 8 | 5 | 8 | 8 | 8 | 
Im Ganzen wurden auf Sabine-Insel 32 Stürme (fast sämmtlich aus N) 
mit einer Gesammtdauer von 764 Stunden, also mit einer mittleren Dauer von 
24 Stunden, von Kapt. Koldewey verzeichnet; es ist dies die gröfste Anzahl 
von Stürmen und Sturmstunden, die in arktischen Gegenden bisher beobachtet 
ist (s. a. a. O. pag. 582 und 583). Einer der heftigsten und längstdauernden 
Nordstürme war der vom 16. bis 20. Dezember 1869, mittlere Stärke 9,1, 
Dauer 103 Stunden; durch volle zwei Tage wehte der Nordsturm mit orkan- 
artiger Stärke, 11. 
Auf Griffith-Insel (s. Tab. pag. 391) ist nach den Aufzeichnungen von Sir 
Horatio Austin an Bord I. Br. M.S. „Resolute“ vom 12. September 1850 bis 
10. August 1851 die vorherrschende Windrichtung NW, besonders im Winter, 
von Dezember bis März; im Juni und Juli kamen auch häufig SE-Winde vor 
und im September wehten die meisten SW-Winde, aber nur leicht mit einer 
mittleren Stärke von 0,67. Die gröfste monatliche mittlere Windstärke war 
bei NW-Winden iu den Monaten Januar und März (2,06) und dann noch im 
Mai (1,97). Stürme von der Stärke 8 und darüber wurden bei den zweistünd- 
lichen Beobachtungen zu folgenden Malen verzeichnet: 9 im November, 1 im 
Dezember, 6 im Januar, 21 im Februar, 40 im März, 24 im April, 6 im Juni, 
1 im Juli (s. „Contributions etc.“, II, pag. 121 u. 133). Angabe der Dauer fehlt. 
Während der zweiten Österreichisch - ungarischen Nordpolar - Expedition 
unter Weyprecht und Payer 1872/74 (s. Tab. pag. 391) wurden die Winde nach 
Stärke und Richtung nur geschätzt, welche Methode Weyprecht für Verhält- 
nisse, wie im arktischen Gebiete, für besser hält, als die Beobachtungen mit 
Instrumenten, weil diese im Schnee und Eise unbestimmbaren Fehlern unter- 
worfen sind (vgl. Weyprecht: „Vortrag über die von ihm goleiteten wissen- 
schaftlichen Beobachtungen“, gehalten in Wien am 18. Januar 1875, u. A. in 
Petermann’s „Geogr. Mitth.“, 1875, pag. 70). Weyprecht berichtet a, a. O. 
äber die von dieser Expedition angetroffenen Windverhältnisse Folgendes: 
„Bis zum Herbste des zweiten Jahres (1873) waren die Winde sehr 
variabler Natur. In der Nähe von Nowaja-Semlja hatten wir viel SE- und 
SW-Winde, die im Frühjahr mehr nordöstlich wurden, Kine bestimmt vor- 
herrschende Windrichtung liefs sich erst erkennen, als wir im zweiten Winter 
(1873/74) unter Franz-Josef-Land lagen. Hier kamen alle Schneestürme aus 
ENE, über 50 %/9 aller Winde. Sie brachten meistens Bewölkung mit sich, die 
erst wich, wenn sich der Wind mehr gegen Norden drehte. Jene schweren 
Nordstürme, welche die „Germania“ an der Ostgrönländischen Küste traf 
(s. oben), und welche die vorherrschenden Winterstürme im arktischen Gebiete 
zu sein scheinen, hatten wir niemals. Ueberhaupt beobachteten wir nie 
jene extremen Windstärken, die in unseren Meeren jeden Winter einige Male 
vorkommen, z. B. bei der Bora im Adriatischen Meere.“ Diese selbe Bemerkung 
macht auch Lieut. Bove in Bezug auf die Windbeobachtungen bei Serdze kamen.
	        
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